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Impfstart in Meilen und Horgen
Sie arbeiten in den Impfzentren am Zürichsee

Damit in den Impfzentren am Zürichsee alles reibungslos abläuft, stehen täglich Dutzende Personen im Einsatz. Sie erhalten in diesem Text eine Stimme. 
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Seit Mittwoch respektive Donnerstag wird in den Impfzentren in Meilen und Horgen im Akkord geimpft. Der Grossteil des nötigen Personals wurde eigens rekrutiert, in Horgen über den Personalvermittler Coople, in Meilen über die auf Pflegefachpersonen spezialisierte Firma Careanesth. So wurden in Horgen rund 50 und in Meilen gar doppelt so viele Mitarbeitende eingestellt. Pro Tag und Standort stehen jeweils rund 25 von ihnen im Einsatz. Die Palette reicht vom frisch pensionierten Hausarzt bis zum Studenten. Gemeinsam ist ihnen das Ziel, der Corona-Pandemie schnellstmöglich ein Ende setzen zu wollen.

Nathalie Aichhorn, Administration

Nathalie Aichhorn ist auf Stellensuche. Die 36-Jährige freut sich, dass sie sich in Horgen für die Impfaktion engagieren kann.

«Neben dem Klimawandel ist diese Pandemie die grösste Herausforderung der heutigen Zeit. Die Arbeit im Impfzentrum Horgen gibt mir die Möglichkeit, einen Beitrag zur Entschärfung der Corona-Krise zu leisten. Deshalb und weil ich aktuell auf Stellensuche bin, habe ich mich im Impfzentrum beworben. Meine Aufgaben sind primär in der Administration, der Betreuung der Impfwilligen bei der An- und Abmeldung. Mich beeindruckt, wie schnell das Team hier zusammengewachsen ist.

Wegen Corona und des Lockdown gestaltet sich die Jobsuche harzig. In der aktuellen Situation schreiben Unternehmen weniger Stellen aus. Auch der fehlende persönliche Kontakt, wie etwa bei einem normalen Bewerbungsgespräch, erschwert die Jobsuche. Dass ich nun im Impfzentrum tatkräftig mit anpacken kann, freut mich. Gerade in der aktuellen Situation mit all den Einschränkungen ist es wichtig, eine Struktur zu haben und gebraucht zu werden. Obwohl natürlich immer das Risiko einer Infektion besteht, solange ich selbst noch nicht geimpft bin.»

Matthias Rubeli, medizinische Überwachung

Der pensionierte Orthopäde Matthias Rubeli überwacht im Impfzentrum Meilen die frisch Geimpften.

«Eigentlich bin ich seit kurzem im Ruhestand. Am 1. März habe ich meine Orthopädiepraxis in Stäfa nach 25 Jahren in neue Hände gegeben. Als ehemaliger Belegarzt kenne ich Sven Staender, den ärztlichen Direktor des Spitals Männedorf, gut. Als er sagte, sie könnten im Impfzentrum jede Unterstützung gebrauchen, musste ich nicht lange nachdenken, sondern habe mich sofort beworben. Vorderhand werde ich etwa einmal pro Woche im Einsatz stehen.

Vor Ort gibt es zwei Arten von Ärzten. Die eigentlichen Impfärzte und jene, die für die Überwachung danach verantwortlich sind. Ich gehöre gemeinsam mit vielen anderen pensionierten Kolleginnen und Kollegen zur zweiten Gruppe. Wir betreuen die frisch Geimpften und überwachen, dass es keine Komplikationen gibt – etwa wegen allfälliger Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Die Chancen dafür sind sehr klein. Gemäss den Erfahrungen der Kollegen im Impfzentrum Hirschengraben liegen sie bei etwa 1 zu 20’000. Dennoch ist es wichtig, gewappnet zu sein. Von Grossanlässen und dem Militär bin ich es gewohnt, den Überblick zu behalten und Ruhe zu bewahren. Diese Erfahrungen und Stärken möchte ich auch im Impfzentrum einbringen.»

Dora Meichtry, Impfen

«Impfen ist wie Velo fahren, das verlernt man nicht», sagt Pflegefachfrau Dora Meichtry. Im Horgner Impfzentrum ist die 56-Jährige nach 14 Jahren Berufspause wieder in die Uniform geschlüpft.

«Diese Impfaktion ist eine super Sache. Für mich ist die Arbeit hier eine Rückkehr in meinen ursprünglichen Beruf. Bevor ich Mutter wurde, habe ich zwanzig Jahre in der Pflege gearbeitet. Weil sich dieser Beruf kaum mit Familie kombinieren lässt, habe ich ihn vor über zehn Jahren an den Nagel gehängt. Inzwischen sind meine Kinder erwachsen und mir war sofort klar, dass ich mein Wissen nutzen will, um bei der Impfaktion zu helfen. Dies auch, weil ich wegen einer Vorerkrankung bereits geimpft bin. Es gibt ohnehin nicht genügend Pflegefachkräfte.

In Horgen sind die medizinischen Fachkräfte in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine zieht im Akkord Spritzen auf, die andere impft. Ich gehöre zur letzteren Gruppe. Impfen ist wie Velo fahren, das verlernt man nicht, wenn man es mal gelernt hat. Die grosse Herausforderung war für mich jetzt also vor allem die Technik. Schliesslich muss ich die Impfwilligen auch im System erfassen. Inzwischen habe ich den Dreh aber raus. Zudem habe ich gemerkt, wie sehr mir der Pflegeberuf gefehlt hat. Vielleicht kehre ich wieder zurück, wenn meine Arbeit im Impfzentrum getan ist.»

Philipp Wolgensinger, Projektleiter

Philipp Wolgensinger war als stellvertretender operativer Leiter des Impfzentrums Meilen massgeblich am Aufbau desselben beteiligt.

«Normalerweise arbeite ich in der Unternehmensentwicklung des Spitals Männedorf. Seit Februar bin ich jedoch als stellvertretender operativer Leiter des Impfzentrums Meilen tätig. Als solcher habe ich den gesamten Entstehungsprozess des Impfzentrums mit begleitet. Die grössten Herausforderungen dabei waren sicherlich der Faktor Zeit und die vielen Unklarheiten. Innerhalb weniger Wochen mussten wir einen Betrieb auf die Beine stellen unter Rahmenbedingungen, die selbst erst nach und nach definiert wurden. Sei das nun die Software für die Anmeldungen oder die Anzahl zur Verfügung stehender Impfdosen. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, habe ich verschiedene Impfzentren in der Schweiz besichtigt.

Trotzdem war ich am Mittwoch auch etwas angespannt. Würde die Schreibtischtat den Realitätscheck bestehen? Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Die ersten beiden Tage verliefen ohne grössere Zwischenfälle. Natürlich gibt es da und dort noch etwas nachzujustieren, aber das gehört dazu. Der grosse Hosenlupf ist gestemmt. Jetzt freue ich mich auf hoffentlich wieder etwas kürzere Arbeitstage. Meine Frau und meine Kinder daheim in Stäfa mussten zuletzt doch viel auf mich verzichten.»

Roy Landert, Allrounder

Als Allrounder übernimmt der 30-jährige Roy Landert im Impfzentrum verschiedene Aufgaben. Dazu gehört auch, dass er Impfwillige begleitet, die beispielsweise im Rollstuhl sitzen oder schlecht sehen.

«Damit eine Gesellschaft funktioniert, muss man auch bereit sein, mit anzupacken. Die Corona-Pandemie ist die grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Impfung ist unser Ausweg. Ich hatte bisher ein privilegiertes Leben und wollte die Chance nutzen, etwas zurückzugeben. Das Virus hat aber auch mein Leben auf den Kopf gestellt. In meinem Freundeskreis hat sich ein Graben aufgetan wegen der unterschiedlichen Ansichten zu den Schutzmassnahmen. Von einigen Freunden, welche die Pandemie leugnen, habe ich mich deshalb distanziert. Als der erste Lockdown kam, war ich im ersten Studiensemester für den Bachelor in Umweltingenieurwesen. Weil ich aber lieber mit Menschen arbeite als im Büro, habe ich das Studium abgebrochen und mich für den Studiengang Soziale Arbeit eingeschrieben. Im September geht es los.

Der Job als Allrounder im Impfzentrum Horgen – also quasi als «Mädchen für alles ausser Impfen» – ist die perfekte Zwischenlösung. Ich habe mich bei fast allen Impfzentren beworben. Horgen ist für mich optimal, weil ich in Oberrieden wohne. Im Zivildienst, den ich in einer Klinik für schwerst Heroinabhängige absolviert habe, bin ich erstmals mit dem medizinischen Bereich in Berührung gekommen. Mittlerweile gebe ich in meiner Freizeit Nothelferkurse. Vor Covid-19 habe ich Respekt, aber keine Angst. Ein guter Freund von mir leidet nach der Infektion an Long Covid. Das ist kein Spass. Ich lasse mich also auf jeden Fall impfen.»

Sonja Helfer, Administration

Die Uetikerin Sonja Helfer findet: «Jeder kann etwas zur Bewältigung der Pandemie beitragen.»

«Für den Einsatz im Impfzentrum Meilen beworben habe ich mich, weil ich in der Nachbargemeinde Uetikon lebe und derzeit auf Stellensuche bin. Gelandet bin ich nun im Team der Administration. Wir sind so etwas wie die Réception des Impfzentrums, empfangen und verabschieden die Menschen vor Ort. Vor meiner Aufgabe hier habe ich schon alles Mögliche gemacht. Man könnte sagen, ich habe eine regelrechte berufliche Odyssee hinter mir. Ursprünglich bin ich studierte Architektin. Diesen Beruf gab ich auf, als ich Mami wurde. Später habe ich beim SIA, dem Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein, in der Elternbildung, als Klassenassistenz, im Lektorat sowie in der Kommunikation gearbeitet.

Mir war und ist es wichtig, etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu tun. Trotz oder gerade wegen Corona bin ich der Meinung, dass sich die Menschen mehr an den Worten John F. Kennedys orientieren sollten: ‹Ask not what your country can do for you, ask what you can do for your country.› Jeder von uns kann etwas zur Bewältigung der Pandemie beitragen. Nämlich: sich an die Massnahmen halten und impfen lassen.»

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