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Showdown im Betrugsprozess
Anwalt Michael Cohen belastet Donald Trump schwer

Michael Cohen returns to the courthouse after a break to resume trial where he is testifying against former President Donald Trump in New York City on October 24, 2023. As former US President Donald Trump arrived at his New York civil fraud trial Tuesday he blasted his former right-hand man Michael Cohen as a "liar," ahead of testimony by the disgraced lawyer that could expose his old boss's intimate business secrets. (Photo by Alex Kent / AFP)

Showdown vor Gericht: Im Betrugsprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump hat dessen früherer Anwalt Michael Cohen als Zeuge ausgesagt. Der einstige Trump-Vertraute belastete den anwesenden Republikaner dabei am Dienstag vor einem Gericht in New York schwer. «Ich wurde von Herrn Trump beauftragt, das Gesamtvermögen auf Grundlage von Zahlen, die er willkürlich aussuchte, zu vergrössern», sagte Cohen.

Er und der frühere Finanzchef von Trumps Immobilienimperium, Allen Weisselberg, hätten Manipulationen an den Vermögenswerten vorgenommen, um auf die Zahlen zu kommen, die Trump ihnen genannt habe, sagte Cohen weiter. Der Anwalt und der Ex-Präsident sassen während der Befragung im gleichen Gerichtssaal, vermieden aber Blickkontakt, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete.

NEW YORK, NEW YORK - OCTOBER 24: Former President Donald Trump sits in court with his attorneys Alina Habba and Christopher Kise during his civil fraud trial at New York State Supreme Court on October 24, 2023 in New York City. The former president may be forced to sell off his properties after Justice Arthur Engoron canceled his business certificates and ruled that he committed fraud for years while building his real estate empire after being sued by Attorney General Letitia James, seeking $250 million in damages. The trial will determine how much he and his companies will be penalized for the fraud.   Mike Segar-Pool/Getty Images/AFP (Photo by POOL / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

Trump attackierte seinen einstigen Vertrauten schon bei Ankunft im Gerichtsgebäude. «Er ist ein Lügner», sagte der 77-jährige Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will. «Wir haben nichts Falsches gemacht. Mit den Finanzdokumenten ist nichts falsch.»

Cohen war Trumps «Pitbull»

Cohen war lange Zeit ein wichtiger Mitarbeiter Trumps und war dafür zuständig, dem Immobilienunternehmer Probleme vom Hals zu schaffen. Er wurde sogar als Trumps «Pitbull» bezeichnet. Später wurde Cohen zu einem Gegner Trumps. Seine Aussage vor dem US-Kongress 2019 waren Auslöser der Ermittlungen zum Finanzgebaren von Trump und seiner Trump Organization in New York.

In dem Zivilprozess wird dem Ex-Präsidenten vorgeworfen, über Jahre die Vermögenswerte seines Immobilienimperiums aufgeblasen zu haben, um an bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen. Der zuständige Richter Arthur Engoron hat bereits vor Prozessbeginn geurteilt, dass Trump die Vermögenswerte zu hoch angab und damit «Betrug» beging. 

NEW YORK, NEW YORK - OCTOBER 24: New York Attorney General Letitia James sits in court during the civil fraud trial of former President Donald Trump at New York State Supreme Court on October 24, 2023 in New York City. Trump may be forced to sell off his properties after Justice Arthur Engoron canceled his business certificates and ruled that he committed fraud for years while building his real estate empire after being sued by Attorney General Letitia James, seeking $250 million in damages. The trial will determine how much he and his companies will be penalized for the fraud.   Mike Segar-Pool/Getty Images/AFP (Photo by POOL / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

Bei dem Zivilprozess geht es deswegen insbesondere um die Frage, wie hoch die Strafe gegen Trump und dessen Söhne Donald Trump Junior und Eric Trump ausfallen wird. Die klagende Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York, Letitia James, hat unter anderem eine Geldstrafe von 250 Millionen Dollar (223 Millionen Franken) gefordert. Eine Gefängnisstrafe oder direkte Auswirkungen auf seine Präsidentschaftsbewerbung drohen dem Republikaner Trump zwar nicht, doch geschäftlich könnte ihm eine Verurteilung grossen Schaden zufügen.

Trump, der bei dem Prozess immer wieder persönlich erscheint, hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und als politisch motiviert bezeichnet. Neben dem Zivilverfahren ist der Ex-Präsident in vier Strafverfahren angeklagt worden. Bei zwei Anklagen geht es um die Versuche des Rechtspopulisten, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen und sich damit an der Macht zu halten.

Michael Cohen ist auch Kronzeuge bei der Anklage gegen Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen. Cohen hat gestanden, 130'000 Dollar Schweigegeld an Pornostar Stormy Daniels gezahlt zu haben, um zu verhindern, dass sie im Wahlkampf 2016 über ihre angebliche Affäre mit Trump sprach. Cohen wurde am Ende zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, durfte aber wegen der Corona-Pandemie einen Teil der Strafe im Hausarrest absitzen. Trump verklagte Cohen vor einigen Monaten wegen angeblicher Verletzung seiner anwaltlichen Pflichten auf 500 Millionen Dollar Strafzahlung.

AFP/SDA/anf