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Nationalmannschaft
Shaqiris gestoppter Angriff

Aus dem Comeback wird nichts: Xherdan Shaqiri spielt wieder nicht für die Nationalmannschaft. Diesmal wegen einer Corona-Infektion.
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Der Dienstag hat kaum begonnen, als der Schweizerische Fussballverband ein erstes Mail schickt. Um 7.00 ist es, als er demonstrieren will, wie er sich das künftig vorstellt mit der Nähe der Nationalmannschaft zur Öffentlichkeit und den Medien. Er stellt ein Video mit Aussagen von Xherdan Shaqiri zu seiner Rückkehr zur Verfügung. «Ich freue mich riesig, hier zu sein», sagt Shaqiri.

Seit dem 9. Juni 2019 und dem Match gegen England im Finalturnier der Nations League ist er wie ein Geist gewesen: nicht greifbar, aber doch irgendwie da. Immer wieder war er verletzt und unpässlich, als die Nationalmannschaft spielte. Er war nicht da und doch das Thema, sei es nur, weil sein Haar auf einmal voller aussah. Es konnte auch nerven.

Am Montag taucht er aus der Versenkung auf. Vorbildlich mit einer Maske geschützt, als er ins Hotel in Abtwil kommt, wo die Nationalmannschaft vor den drei Spielen gegen Kroatien, Spanien und Deutschland ihre Blase eingerichtet hat. Am Abend trainiert er mit seinen Kollegen hinter dem St. Galler Kybunpark, der Verband liefert ein paar Bilder vom kleinen Spiel im Kreis. Shaqiri strahlt, er scherzt mit Mario Gavranovic. Er sagt: «Die Stimmung ist super.»

Shaqiri berichtet im Verbandsvideo auch, dass er beim FC Liverpool bleibt. Das hat er entschieden, weil er da einen langfristigen Vertrag hat, in einer sehr guten Mannschaft ist und sich wirklich auch wohl fühlt. Es kann auch so sein, wie es die englische Onlinezeitung «The Athletic» vermutet: dass bis zum Transferschluss am Montagabend halt kein Angebot für Shaqiri vorlag, das für ihn oder den Verein attraktiv genug war. So oder so, Shaqiri sagt noch, er wolle die anstehenden Länderspiele nutzen, «um wieder anzugreifen, wenn ich in Liverpool zurück bin».

Braucht es dieses Spiel?

Am Dienstagmorgen ist es kurz nach halb elf Uhr, als sich der Verband schon wieder meldet. Diesmal schreibt er: «Xherdan Shaqiri ist positiv auf Covid-19 getestet worden.» Von «Corona-Schock» ist auf Onlineportalen schnell die Rede.

Shaqiri ist isoliert im Hotel, zeigt aber keine Symptome. Alle anderen Mitglieder der Blase, Spieler, Trainer und Betreuer, können einen negativen Test vorweisen. Mannschaftsarzt Martin Maleck berichtet an einer Pressekonferenz, man halte sich streng an die Regeln von Bund und Uefa. Alle tragen Masken, wo immer sie das müssen, die Spieler haben Einzelzimmer. Der Arzt sagt, er wüsste nicht, wen Shaqiri hätte anstecken können.

Weil nur Shaqiri Corona-positiv ist, findet das Spiel gegen Kroatien statt. Erst wenn mehrere Mitglieder vom Virus betroffen wären und Symptome der Krankheit zeigen würden, könnte es in Gefahr geraten. «Natürlich wünschen wir uns alle, dass die Situation nicht so ist, wie sie ist», sagt Verteidiger Fabian Schär, «wir müssen das Beste daraus machen.»

Zwischenfälle wie mit Shaqiri werfen wieder die Frage auf, ob solche Partien wie gegen Kroatien in dieser Zeit Sinn machen. Die Schweiz wollte schon im März gegen Kroatien testen und wäre dafür nach Katar geflogen, weil da auch gleich noch Belgien als Gegner bereit gestanden wäre. Corona kam dazwischen, und die Reise wurde gestrichen. Nun ist dieser Termin in St. Gallen frei, und dann spielt man halt gegeneinander.

Kroatien ist zwar Vizeweltmeister und reist mit sechs Spielern an, die 2018 im Final gegen Frankreich im Einsatz standen. Aber mehr als der Partner für ein Freundschaftsspiel ist es auch nicht. Und der begrenzte sportliche Wert von solchen Spielen ist bekannt. Nationalcoach Vladimir Petkovic sagt: «Es ist so. Wir nehmen und akzeptieren es so und wollen das Beste rausholen.»

Das ist der klassische Petkovic: immer positiv denken. Darum sieht er das Programm in den nächsten sechs Tagen mit drei Partien als Probelauf für den März und den September des kommenden Jahres an, wenn wohl wieder zwei Tranchen mit jeweils drei Spielen ins Programm gedrängt werden. Nur haben sie dann mehr Bedeutung, weil es um die Qualifikation für die WM 2022 geht. Petkovic gibt sich Mühe, die Bedeutung der Aufgabe gegen Kroatien hervorzuheben. «Es gibt kein Spiel der Nationalmannschaft, das weniger wichtig ist als ein anderes», sagt er. 5000 Zuschauer sind in St. Gallen maximal zugelassen, Petkovic glaubt, sie würden ihre Wärme spüren.

Shaqiri bleibt unberechenbar

Er will da weitermachen, wo seine Mannschaft im September aufgehört hatte. Da verlor sie zum Start in die Nations League in der Ukraine 1:2 und trotzte Deutschland ein 1:1 ab. Der Coach war «ziemlich begeistert» von der Art, wie sich die Spieler gleich wieder fanden und verstanden, nachdem sie sich seit dem vergangenen November nicht mehr gesehen hatten. Sie nahmen seine Anregungen auf, ein hohes Pressing zu spielen und sich auf dem ganzen Platz kompakt zu bewegen. «Das haben wir gut gemacht», sagt er im Rückblick, «wir hätten uns mehr verdient, als wir bekamen.»

Gegen Kroatien will er auf diesem Weg weitermachen, um am Samstag in Spanien und kommenden Dienstag in Deutschland in der Nations League bereit zu sein. Er weiss, die Schweiz braucht Punkte in diesem Wettbewerb, um bei der Auslosung für die WM in den ersten Topf zu kommen und nicht unnötig starken Gegnern ausgesetzt zu sein. Das ist deshalb wichtig, weil sich für dieses Turnier nur 13 Mannschaften aus Europa qualifizieren.

Als Petkovic letzten Freitag sein Aufgebot für die drei Spiele bekannt gab, tat er das mit der Freude, dass Shaqiri wieder zurück ist. «Er braucht unsere Hilfe, und wir brauchen seine Hilfe. Es ist eine Win-win-Situation.» Er sehnte sich auch nach diesem Spieler, weil er «die extreme Qualität hat, aus dem Nichts heraus etwas zu machen».

Jetzt hat Shaqiri auf seine Art bewiesen, wie unberechenbar er ist. Er ist aus dem Nichts heraus krank geworden. Im November folgt die nächste Länderspiel-Tranche. Vielleicht ist er dann wirklich wieder einsatzfähig.

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