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Stephen Curry bricht NBA-Rekord
Seinen Sport hat er verändert – nun wartet die Welt

Selbst die gegnerischen Fans bewundern ihn: Stephen Curry nach seinem Rekordwurf.
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Ein kurzer Antritt, schon steht er frei hinter der Dreierlinie. Er bekommt den Ball und drückt ohne ein Zögern ab – natürlich ist er drin. Die Arena bricht in Jubel aus: Stephen Curry hat gerade zum 2974. Mal von der Dreierlinie getroffen und damit Geschichte geschrieben. Der bisherige Rekordhalter Ray Allen gehört zu den ersten Gratulanten. Curry hat sich für diesen Moment die perfekte Bühne ausgesucht. Im legendären Madison Square Garden mitten in Manhattan wird er endgültig zum besten Werfer der Geschichte.

Es gibt wohl kaum einen Sportler, der einen Aspekt seiner Sportart so perfektioniert hat wie Curry beim Basketball den Wurf aus der Distanz. Doch was den 33-Jährigen so besonders macht, ist nicht nur der Abschluss, sondern die Art, wie er sich diesen erarbeitet. Wenn man ihn Basketball spielen sieht, hat man das Gefühl, einem Künstler zuzuschauen. Wie sich der Guard der Golden State Warriors durch die Gegenspieler schlängelt, seine Verteidiger abschüttelt, ist einmalig. Doch auch auf engstem Raum kann er zum Wurf ansetzen und in vielen Fällen treffen. «Ich habe ein natürliches Auge und Gefühl für den Korb. Das ist die Kunst», sagt er.

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Erst unterschätzt – dann der beste Spieler der Liga

Diese Gabe war wohl notwendig, damit er sich in der besten Basketballliga der Welt etablieren konnte. Curry ist mit 1.88 m rund zehn Zentimeter kleiner als der NBA-Durchschnitt und auch durch seine Athletik fällt er nicht auf. Vor dem Draft 2009 schrieb ein Scout: «Curry wird wohl nie ein Star in dieser Liga, ihm fehlt die Explosivität dazu.» So wurde er erst an siebter Stelle von den Warriors gewählt.

Dass er zunächst so unterschätzt wurde, hing auch am geringen Stellenwert des Distanzwurfs. Doch das sollte sich bald ändern. Bereits in seiner ersten Saison gehörte er zu den Top Ten bei den verwandelten Dreiern. Dort ist er seither immer vertreten. So führte Curry sein Team Stück für Stück an die Spitze und 2015 zum Titel. In der Saison 2015/16 traf er 400 dieser Würfe – 134 mehr als der Zweitplatzierte. Natürlich ist auch das Rekord. In dieser Saison gewannen die Warriors 73 ihrer 82 Spiele und brachen den Rekord von Michael Jordans Chicago Bulls für die meisten Siege in einer Spielzeit – Curry wurde zum wertvollsten Spieler der Saison (MVP) gewählt. Zum ersten Mal in der NBA-Geschichte fiel die Wahl einstimmig aus.

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Seinen Gegenspielern blieb bald nur noch übrig, zu hoffen, dass er nicht trifft. Denn ein Rezept, Curry am Punkten zu hindern, gibt es bis heute nicht. Zu flink ist der Mann mit der Nummer 30, der stets in Bewegung und auf der Suche nach der perfekten Position für einen Wurf ist. Selbst die besten Basketballer der Welt können nicht verhindern, dass Curry den Ball in den Korb befördert. So sagt auch der entthronte Ray Allen zu «The Athletic»: «Es gibt nichts, was man tun kann, um Curry davon abzuhalten, zu punkten.» NBA-Legende Dwyane Wade bezeichnet den Rekordschützen als «unmöglich zu verteidigen».

Unbegrenzte Reichweite

Dies hängt auch mit dessen Reichweite zusammen. Sobald Curry die Mittellinie überquert hat, kann er jederzeit zum Wurf ansetzen. Die Distanz der Dreierlinie zum Korb beträgt 7.24 m, Curry trifft aber regelmässig aus über neun Metern Entfernung. Früher wäre ein Trainer ob solcher Würfe ausgeflippt – heute sieht man das fast in jedem Spiel. Vor den Spielen übertrifft sich der Point Guard immer wieder selbst. Würfe vom Eingang des Spielertunnels oder sogar von der Tribüne sind für ihn reine Formsache. Zur Absurdität führte er seine roboterhafte Genauigkeit in einem Trainingsvideo aus dem letzten Jahr, in dem er 105 (!) Dreier in Folge versenkte. Dabei hatten ihn einige bereits abgeschrieben.

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2019 verliess Kevin Durant die Golden State Warriors nach drei Jahren. Während seiner Zeit in Kalifornien galt er als bester Spieler des Teams und wurde bei den Meistertiteln 2017 und 2018 zum MVP der Finalserie gewählt. Kritiker sahen in seinem Abgang das Ende des Erfolgs. Curry könne das Team nicht mehr allein tragen. Die Warriors starteten schwach in die folgende Saison, und im fünften Spiel brach sich Curry die Hand. Er verpasste den Rest der Saison und die Warriors wurden Letzte. Doch der siebenfache All-Star meldete sich auf beeindruckende Weise zurück. In der Saison 2020/21 erzielte er mehr Punkte als jeder andere NBA-Profi und bewies allen, dass er noch immer zu den besten Basketballern der Welt gehört und dass er ein Team führen kann. Die Warriors sind wider Erwarten Leader und zählen zu den grossen Titelfavoriten.

Einsatz für Gleichberechtigung

Currys Einfluss geht aber über den Sport hinaus. Der Vater zweier Töchter und eines Sohnes setzt sich gemeinsam mit seiner Frau Ayesha für die Rechte von Frauen und von Minderheiten ein. Er organisierte ein Basketballcamp für Mädchen, und als ihm eine Neunjährige enttäuscht schrieb, dass seine eigene Schuhlinie nicht in der Mädchenabteilung erhältlich sei, setzte er sich beim Hersteller dafür ein, dass dies angepasst wird. Curry unterstützte auch «Black Lives Matter» und trat im US-Wahlkampf 2020 mit Joe Biden auf. Erst jüngst forderte er vom Senat, eine Vorlage zu akzeptieren, die es vor allem Minderheiten vereinfachen würde, zu wählen. Auch deshalb gehört Curry zu den beliebtesten Sportlern der USA – sein Trikot zählt regelmässig zu den meistverkauften, und nur LeBron James folgen mehr Menschen auf Instagram.

Curry will neben dem Platz erreichen, was er auf dem Court schon längst getan hat: etwas zu verändern. In der NBA dienten er und seine Warriors als Vorbild für die ganze Liga. Die Anzahl an Dreierversuchen pro Spiel hat sich in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Curry erhob den Distanzwurf nicht nur zur Kunst, er machte ihn salonfähig. Zehn Jahre hielt Ray Allen den Rekord für die meisten Dreier. Nun hat Curry ihn überholt. Auch seine Marke wird irgendwann übertroffen werden – doch bis die NBA wieder jemanden wie Stephen Curry sieht, wird es voraussichtlich noch eine Weile dauern.

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