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«Sehen uns als Zentrumsspital vom Land»

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Der neue Operationssaal steht bereit.
Stefan Breitenstein (links) amtet als Direktor des neuen Fachärztezentrums, Christian Gingert als ärztlicher Leiter.
Der Aufwach- und Ruheraum bietet Weitblick über Wallisellen.

«Die Medizin ist im Wandel», sagte Stefan Breitenstein, Facharzt für Chirurgie und Direktor des neuen Fachärztezentrums (FAZ) im Einkaufszentrum Glatt in Wallisellen, das quasi als Aussenstelle des Kantonsspitals Winterthur (KSW) dient. In den FAZ-Räumen, wo heute die ersten sechs Patienten ihren Termin beim Hand- oder Viszeralchi­rurgen wahrnehmen, sprach Breitenstein gestern von einer Herausforderung für das KSW. «Das neue Zentrum soll als eigenständige Praxis laufen und kostendeckend sein», meinte er. Das innovative Konzept passe zu einem innovativen Einkaufszentrum wie dem Glatt.

Nicht alles wird angeboten

Gemäss Breitenstein bestehe im Glattal – im Gegensatz zu den Hausärzten, wo die Abdeckung gut sei – eine Unterversorgung an spezialisierter Medizin. Das FAZ will diese Versorgungsglücke in der boomenden Region zwischen Zürich und Winterthur schliessen. Auf rund 400 Quadratmetern sind für rund 3 Millionen Franken unter anderem fünf Untersuchungszimmer, ein kleiner Operationssaal, ein Labor und ein Endoskopieraum eingerichtet worden. Die gesamte ­Palette an Spezialmedizin bietet das neue Zentrum bewusst nicht an (siehe Kasten). «Operationen unter Vollnarkose werden hier nicht durchgeführt», erklärte Breitenstein. Kleinere Eingriffe, die unter lokaler Anästhesie durchgeführt werden können, seien aber sehr wohl möglich.

Keine Walk-in-Praxis

Einen Termin im Fachärztezen­trum zu bekommen, ist unkompliziert. Entweder man wird vom Hausarzt zugewiesen, oder man kann sich telefonisch oder per E-Mail selbst anmelden. Zudem besteht die Möglichkeit, den Arztbesuch vor Ort beim Empfang zu vereinbaren. Eine Walk-in-Praxis sei das FAZ aber nicht – oder noch nicht. «Es gibt Bereiche, beispielsweise die Gynäkologie, wo dies denkbar wäre», sagte Breitenstein.

Der Trend ist klar: Die Spitäler gehen vermehrt zum Patienten. Das Unterland bietet dafür bereits einige Beispiele: 2014 eröffnete beim Bahnhof Wallisellen das Medizinische Diagnose-Zentrum Glatt, das auf radiologische Diagnostik spezialisiert ist. Unter anderem wird das als Aktiengesellschaft betriebene Zen­trum vom Spital Uster getragen. Das Zürcher Universitätsspital will 2020 in der Grossüberbauung The Circle am Flughafen ­Kloten ein Gesundheitszentrum eröffnen – mit Notfallstation und 24-Stunden-Permanence.

Wie Breitenstein betonte, will man nicht als Konkurrenz zu den nahe gelegenen Spitälern in Uster oder Bülach gesehen werden, sondern vielmehr als Ergänzung. «Meine Vision ist eine Vernetzung dieser Häuser. Wir müssen diesen Weg gehen, bevor uns die Politik alles vorschreibt», bekräftigte er.