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Protest in Pfäffikon
300 Personen solidarisieren sich mit schwulem Lehrer

Protest gegen Schule: Die Demonstrierenden ziehen durch Pfäffikon. (27. April 2024)
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Ein schwuler Lehrer geriet in Pfäffikon ins Kreuzfeuer konservativer Eltern. Zuerst wurde sein Sexualkundeunterricht kritisiert, später wurde er auch persönlich zur Zielscheibe. Heute unterrichtet er nicht mehr an der Schule, er verlor den Rückhalt seiner Vorgesetzten.

Der Fall und die Gründe für seinen Abgang werfen derzeit hohe Wellen. Das zeigte sich auch am Samstagnachmittag in Pfäffikon. Die Juso Zürcher Oberland, die Jungen Grünen Zürcher Oberland sowie das Kollektiv Kritische Lehrpersonen hatten zur Demonstration aufgerufen.

«Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass es im Oberland keinen Platz für Queerfeindlichkeit gibt», sagte Nadja Wirth. Die Pfäffikerin ist Co-Präsidentin der Jungen Grünen Zürcher Oberland.

Gerechnet haben die Organisatoren mit 50 bis 100 Personen, gekommen ist das Dreifache: Etwa 300 Personen marschierten vom Bahnhof Pfäffikon über die Seestrasse zum Schulhaus Obermatt. Dort hatte der schwule Lehrer zuletzt unterrichtet.

An der friedlichen Kundgebung dabei waren nicht nur Anhängerinnen und Anhänger der Jungparteien, sondern auch auffallend viele Familien mit Kindern. Überall präsent waren Regenbogenfahnen.

«Alle haben kläglich versagt»

Die sehr durchmischte Zusammensetzung des Demonstrationszugs zeigte sich auch während des Marschs: Während am vorderen Ende Parolen wie «We’re here, we’re queer, we won’t disappear» (zu Deutsch: «Wir sind hier, wir sind queer, wir werden nicht verschwinden») skandiert wurden, war es im hinteren Teil vergleichsweise ruhig.

Einig waren sie sich jedoch alle: Der schwule Lehrer wurde von der Schule Pfäffikon diskriminiert und musste deshalb gehen. In ihrer Rede auf dem Pausenplatz des Schulhauses ging Eda Akdemir von der Juso Zürcher Oberland deshalb mit den Verantwortlichen hart ins Gericht: «Sie haben alle kläglich versagt.»

Kritisiert die Schulleitung: Eda Akdemir hält eine Ansprache. (27. April 2024)

Die Schulpflege hat in der Zwischenzeit zwar Fehler zugegeben, unter anderem sei es zu «Unregelmässigkeiten im Prozess zwischen Schulleitung, Leiter Bildung und Schulpflege» gekommen. Sie bestreitet jedoch, dass die Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit den Druckversuchen der Eltern zu tun hatte und spricht von «vielschichtigen Gründen», die teils weit zurückliegen würden. Die Behörde will die Vorgänge nun mit externer Unterstützung überprüfen.

Erklärung der Schulleitung unglaubwürdig

Die Demoteilnehmer akzeptieren die Erklärungen nicht. «Ich bin total empört und sehr enttäuscht von dem, was hier in Pfäffikon vorgefallen ist», sagte eine Oberländerin. Sie will wie die anderen angefragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demo ihren Namen nicht öffentlich preisgeben. «Es ist wichtig, dass wir ein Zeichen setzen gegen den Entscheid der Schulleitung.»

Für eine weitere Teilnehmerin, die mit ihrem Sohn im Kinderwagen dabei war, ging es ebenfalls darum, sich solidarisch zu zeigen. «Es reicht nämlich nicht, wenn sich einfach ein paar wenige wehren», meinte sie. Für sie ist klar, dass der Lehrer aufgrund seiner sexuellen Orientierung von der Schule diskriminiert wurde.

Ähnlich klang es bei einem Pfäffiker, der mit seiner Partnerin und zwei kleinen Kindern an der Demonstration teilnahm. «Normalerweise sind wir nicht so aktiv», betonte er. «Aber es ist wichtig, dass nicht nur Betroffene aufschreien, sondern die breite Bevölkerung.»