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Studie zu Auswirkungen der Corona-Krise
Schweizer zieht es zum Arbeiten nicht mehr ins Ausland

Bis vor wenigen Jahren waren die USA ein beliebter Arbeitsort – im Bild die Freiheitsstatue vor New York. Doch wegen der Corona-Krise bleiben Schweizerinnen und Schweizer lieber im eigenen Land. 
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London oder New York? Das klang in den Ohren vieler Schweizerinnen und Schweizer auf Jobsuche lange Zeit deutlich verlockender als Zürich oder Basel. Egal ob nach der Ausbildung oder nach einigen Jahren im Job – zum Arbeiten ins Ausland, die Sprachkenntnisse aufbessern und die so gewonnene Erfahrung als Sprungbrett für die Karriere nutzen, war gefragt. Doch die Corona-Pandemie hat das verändert: Die Schweizer bleiben der Schweiz in der Krise treu. Das zeigt eine internationale Studie von Jobs.ch in Zusammenarbeit mit anderen Stellenportalen und dem Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG).

In der Schweiz waren zuletzt nur noch 44 Prozent der Befragten bereit, für einen Job ins Ausland zu gehen. Das ist bemerkenswert. Denn im internationalen Vergleich waren immerhin noch 50 Prozent der Befragten offen, das Land zu wechseln. Dabei waren die Schweizer vor der Krise stets offener für Auslandsaufenthalte als die Arbeitnehmer in anderen Ländern. 2014 konnten sich das noch 77 Prozent vorstellen.

Grund dafür sei die Corona-Krise, sagt der Schweiz-Chef von BCG, Daniel Kessler. «Die damit verknüpften Einschränkungen und Unsicherheiten sind keine guten Bedingungen, um eine Auslandsbeschäftigung in Betracht zu ziehen.» Doch bereits vor der Krise hat es die Schweizer zum Arbeiten weniger ins Ausland gezogen. Gründe dafür könnten laut Kessler das verstärkte Aufkommen nationalistischer Bewegungen und strengere Einwanderungsbestimmungen in den USA und Grossbritannien sein.

Wenn schon weg, dann lieber nicht zu weit

Wenn die Schweizer doch ins Ausland gehen, dann wollen sie lieber nicht zu weit weg. Am beliebtesten ist derzeit Deutschland. Erst danach kommen die USA und Kanada – gefolgt von einem weiteren Nachbarland – Frankreich. Der Trend, lieber nicht zu weit weg zu gehen, lasse sich auch in anderen europäischen Ländern beobachten, so die Studie.

Global gesehen sind zum ersten Mal nicht mehr die USA die Top-Destination für Arbeitnehmende. An der Spitze steht nun Kanada – gefolgt von den USA und Australien. Die Schweiz liegt auf Rang sieben. In Europa sind nur Deutschland und Grossbritannien noch beliebter.

Die attraktivsten Länder für Arbeitnehmende. Die Schweiz konnte einen Rang gutmachen. 

Für die Erhebung wurden über 208’000 Arbeitnehmende und Arbeitssuchenden in über 190 Ländern im Oktober 2020 befragt.

Schweizer Firmen spüren die Zurückhaltung

Auch grosse Schweizer Firmen beobachten diesen Trend: Beim Aufzugshersteller Schindler seien die Mitarbeiter insbesondere dann zurückhaltend mit Umzügen, wenn davon die ganze Familie betroffen sei, sagt eine Sprecherin. Zudem sei ein Umzug allein schon wegen der Einreisebestimmungen in diverse Länder schwer bis unmöglich.

Der Pharmakonzern Novartis stellt hingegen nicht fest, dass sich Schweizer Bewerber weniger für international ausgeschriebene Stellen interessieren. Allerdings seien viele Umzüge ins Ausland wegen der Reisebeschränkungen verschoben worden, so eine Sprecherin.

Eine Roche-Sprecherin erklärte, das Unternehmen versuche, die Zahl der Aus- und Einwanderungen während der Pandemie von sich aus gering zu halten, um mögliche Komplikationen für die Mitarbeitenden zu vermeiden, die sich aufgrund von Reisebeschränkungen und Gesundheitsrisiken ergeben könnten.