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Ticker zur WM-Qualifikation
Am Schluss hatte die Schweiz Glück: 1:1 in Rom gegen Italien

Noah Okafor zeigte bei seinem Debüt im Nationalteam eine starke Leistung.

Wenn Fussball wie Handball aussieht, bedeutet das für eine Mannschaft meist nichts Gutes. Und am Freitagabend in Rom ist diese Mannschaft die Schweiz.

Es läuft die zweite Halbzeit. Es steht 1:1. Und es ist nichts mehr so wie in der ersten Halbzeit. Die Mannschaft von Murat Yakin kann sich kaum noch befreien. Sie steht mit acht, neun, zehn Feldspielern vor dem eigenen Strafraum. Und die grosse Frage ist: Kann das gut gehen?

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20 Minuten dauert das Spiel noch. Dann 15. 10. 5. Die Italiener schlagen Freistösse und Eckbälle in den Strafraum. Sie suchen jede Abschlusschance. Und die Schweizer tun, was sie tun können. Sie werfen sich in die Abwehrschlacht. Sie scheinen erfolgreich zu arbeiten. Bis Garcia Berardi schubst. Und der englische Schiedsrichter Taylor nach Videokonsultation auf Penalty für Italien entscheidet.

2:1 statt 1:1 in der 90. Minute? Nein. Weil Jorginho den Ball über das Tor schiesst. Der italienische Mittelfeldspieler hatte bereits beim 0:0 gegen die Schweiz in Basel Anfang September einen Penalty vergeben.

Dieses Unentschieden ist für die Schweiz ein schönes Resultat. Ein glückliches auch nach dieser Schlussphase. In der ersten Halbzeit hatte das Spiel noch ganz anders ausgehen. Die Schweizer wollten in Rom so spielen, wie sie es an der EM im vergangenen Sommer am gleichen Ort gegen den gleichen Gegner beim 0:3 nicht geschafft hatten. Sie wollten mutig sein, aggressiv und offensiv. Und dann waren sie: mutig, aggressiv, offensiv. Zumindest 20 Minuten lang.

Widmers Gewaltsschuss

Der 23-jährige Flügel Vargas und der 21-jährige Mittelstürmer Okafor in der Sturmspitze wirbelten immer wieder an den Italienern vorbei. Und der beim FCB gross gewordene Angreifer Okafor (jetzt Salzburg) war es auch, der das frühe 1:0 der Schweiz vorbereitete. Sein Zuspiel verwertete Widmer mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze aus.

Okafor hatte danach noch eine Möglichkeit. Shaqiri auch. Doch dann drehte das Spiel. Die Italiener wurden stärker und suchten vehement den Ausgleich. Zuerst hielt Sommer noch zweimal stark gegen Chiesa. Doch dann hatte der Schweizer Goalie bei einer Freistoss-Flanke einen schwachen Moment, Di Lorenzo gelang der Ausgleich (36.).

Das Unentschieden bedeutet, dass Italien und die Schweiz punktgleich in die letzte Runde gehen. Siegen am Montag beide Mannschaften, die Italiener in Nordirland und die Schweiz (dann ohne den gesperrten Akanji) zu Hause gegen Bulgarien, entscheidet die Tordifferenz. Im Moment spricht diese für Italien.

63' La Ola?

Ich dachte ja, die sei zusammen mit Grunge irgendwann mit der Jahrtausendwende verschwunden. Aber es gibt sie noch, diese Welle von der WM 1986 in Mexiko: La Ola. Sie hat sich heute vielleicht den Trevi-Brunnen angeschaut. Und jetzt brandet sie durchs Stadio Olimpico.

61' Bonuccis heiliger Ärger

Professionelle Fussballer! Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Bonucci geht in den Zweikampf mit Okafor, der Ball spickt ins Aus. Irgendwo auf Höhe Mittellinie. Ein völlig unbedeutender Ball, könnte man als Laie oder Journalist denken.

Aber weit gefehlt! Bonucci greift sich an den Kopf, er hadert, er reklamiert, er versteht die Welt nicht mehr. Grund: Es gibt Einwurf Schweiz. Er aber wird sich noch heute im Bett daran erinnern, wie es ganz sicher Einwurf Italien hätte geben können. Vielleicht erzählt er es auch noch seinen Enkelkindern.

58' Doppelwechsel Italien

Belotti und Locatelli gehen raus. Berardi und Tonali kommen rein.

Locatelli nicht ganz so auffällig wie beim 3:0 der Italiener an der EM. Da schoss er die Schweiz ja irgendwie im Alleingang ab.

55' Ausgeglichen

Die Italiener sind nicht wie die Feuerwehr aus der Kabine gekommen. Wäre ja auch merkwürdig. So Sirenen auf einem Fussballfend. Obwohl Rom irgendwie schon die Stadt der Sirenen ist. Keine fünf Minuten vergehen ohne irgend ein Martinshorn.

Aber ich schweife ab. Italien wieder eher gemächlich unterwegs. Die Schweiz vorerst offenbar auch ganz zufrieden mit dem 1:1.

54' Lob für Zakaria

Fast schon überschwänglich, was Kollege Schifferle zu Denis Zakaria zu sagen hat: «Es ist nicht sein schlechtestes Länderspiel.» Wer Thomas kennt, weiss: Das kommt einer Adelung gleich. Mir gefällt der Mittelfeldspieler von Gladbach heute auch sehr. Wenn ich ihn denn mal sehe, weil ich nicht gerade überprüfen muss, wie viele Tippfehler mir gerade wieder unterlaufen sind.

50' Ruhe im Rund

«Ein enorm faires Spiel», findet Thomas Schifferle rechts neben mir, «dabei geht es doch auch noch um etwas.» Klare Worte, die ich darum so gut verstehe, weil es sehr ruhig ist im Stadio Olimpico. Klar, sobald die Italiener 20 Meter vor dem Tor auftauchen, wird es laut. Aber sonst? Andächtige Stille. Da peitscht niemand das Heimteam gross nach vorne. Alle warten, dass auf dem Platz etwas passiert.

47' Gelb Insigne

Insigne sieht als zweiter Italiener heute Abend Gelb.

Die zweite Halbzeit läuft

Es geht weiter. Und wir fragen uns: Wird es besser? Wird es schlimmer? Was bedeutet eigentlich dieses 1:1? Könnten sich die Italiener nicht damit zufrieden geben, weil ihnen dann ein Sieg in Nordirland vermutlich reichen wird, so die Schweizer nicht 10:0 oder so gewinnen?

Fazit zur Halbzeit

Die Schweizer wollten gegen Italien so spielen, wie sie es an der EM im vergangenen Sommer nicht geschafft hatten. Sie wollten mutig sein, aggressiv und offensiv. Und dann waren sie: mutig, aggressiv und offensiv. Zumindest in den ersten 20 Minuten.

Die Mannschaft von Murat Yakin attackierte die Italiener früh in deren Platzhälfte. Sie eroberte sich viele Bälle. Und sie spielte zügig nach vorne, wenn sich die Chance bot. Der 21-jährige Noah Okafor in der Sturmspitze wirbelte immer wieder an den italienischen Verteidigern vorbei. Und der Stürmer von Salzburg war es auch, der das frühe 1:0 der Schweiz vorbereitete. Sein Zuspiel verwertete Bundesliga-Profi Silvan Widmer mit einem fabelhaften Schuss von der Strafraumgrenze aus.

Die Schweiz führte in der 11. Minute 1:0. Und die Schweiz spielte noch einige Minuten länger frisch und munter nach vorne. Okafor hatte noch eine Möglichkeit. Shaqiri auch. Doch dann drehte das Spiel.

Die Italiener wurden stärker und suchten vehement den Ausgleich. Die erste vorzügliche Möglichkeit der Azzurri konnte Goalie Yann Sommer abwehren, als er gegen Chiesa grossartig hielt (22.). Kurz danach war Sommer wieder wach, als erneut Chiesa schoss. Doch dann hatte der Schweizer Nationalkeeper seinen schwachen Moment. Nach einem Freistoss der Italiener kam er zu spät, und Di Lorenzo gelang mit dem Kopf der Ausgleich.

Pause

Es ist Pause.

Offenbar gibt es in der Schweiz noch Diskussionen, ob das Foul von Schär vor dem Freistoss, der zum 1:1 führt, auch wirklich ein Foul war. Thomas und ich hier auf der Tribüne sind uns einig: Foul. Aber das soll Ihren ehrlichen Zorn nicht zügeln, wenn Sie anderer Meinung sind.

45' Doofes Tor, guter Auftritt

Okay, es steht jetzt 1:1. Italien wirkt etwas besser. Aber trotzdem ist das bis jetzt ein guter Auftritt der Schweizer. Entscheide ich einfach so für mich. Und weil es jetzt im Ticker steht, ist es bereits eine Form der Wirklichkeit.

41' Auswärtstor, Auswärtstor

Es gibt ja noch ganz viele Unwägsamkeiten in diesem Duell um den ersten Platz der Gruppe C – und damit um die direkte Qualifikation für die Winter-WM in Katar. Aber falls es am Ende auf die Tordifferenz ankommt, dann wäre die Schweiz mit einem 1:1 in Rom und einem 0:0 in Basel dann im Vorteil, wenn beide Teams dieselbe Tordifferenz haben. Dann würde das Auswärtstor für die Schweiz entscheiden.

Haben Sie das jetzt begriffen? Ich vielleicht auch nicht. Wurde schon beim Tippen unsicher.

Schauen wir weiter Fussball.

36' 1:1 Italien

Und da ist das 1:1.

Oder doch nicht. Der VAR checkt.

Doch. Das Tor zählt.

Und da sieht unser Goaliegott Yann Sommer für einmal gar nicht gut aus. Er kommt auf eine Freistossflanke von Insigne raus, trifft aber nicht den Ball, sondern Di Lorenzo am Kopf. Das tut dem aber gar nicht so fest weh, weil er zuvor den Ball ins Tor geköpft hat.

32' Offside Schär

Sieht gefährlich aus, dieser Kopfball von Fabian Schär nach einem Shaqiri-Freistoss. Aber dann zeigt das TV: Es war Abseits. Und Donnarumma wäre dann ja auch noch da gewesen.

30' Mancinis Anweisung

Ein Italiener brömmelt den Ball ins Seitenaus. Sofort ist Trainer Roberto Mancini da. Winkt, gibt Anweisungen. Ich habe es nicht genau gehört. Aber ich vermute, er hat so etwas gesagt wie: «Du, wenn wir den Ball einem eigenen Spieler schicken – und ihn nicht sinnlos ins Aus donnern, dann kommt das viel besser.»

Ein Taktikfuchs, der Mancini.

27' Italien erwacht

Es hat fast eine halbe Stunde gebraucht. Aber jetzt sind sie wach, die Italiener. Klar, sie essen ja auch viel später als die durchschnittliche Schweizer Familie. Warum sollen sie dann um viertel vor neun schon parat sein? So, wie das Spiel jetzt läuft, «wird es ein langer Abend», sagt Kollege Schifferle rechts von mir. Wobei: Das Spiel dauert ja eigentlich immer gleich lang? Ich bin verwirrt.

24' Schuss Chiesa

Noch einmal Chiesa. Diesmal versucht er es aus 17 Metern. Wieder ist Sommer da. Aber diese eine Chance hat das Stadio Olimpico zum Leben erweckt. Und auch das Heimteam. Plötzlich steht die Schweiz sehr tief. Wirkt wie ein Team, das erdrückt wird.

22' Sommer, der Teufelskerl

Welch eine Parade von Yann Sommer! Chiesa kommt nach einem abgeblockten Schuss halblinks aus rund sechs Metern zum Schuss. Sieht wie ein sicheres Tor aus. Aber da ist ja noch dieser Yann Sommer. Und der sieht wie ein sicherer Torhüter aus. Immer noch 1:0 für die Schweiz.

18' Schuss Shaqiri

Sehr geschickt, wie sich Okafor immer wieder vom Zentrum nach links fallen lässt und dort seine Hochgeschwindigkeitsläufe in Richtung der italienischen Abwehr startet. Es ist sichtbar, wie viel Respekt die Italiener vor seiner Geschwindigkeit haben. Darum attackieren sie ihn nicht, sie lassen sich fallen. Und das wiederum gibt Okafor die Gelegenheit, den Ball ins Zentrum zu spielen.

Diesmal ist es Shaqiri, den er bedient. Dessen Schuss aber geht über das Tor.

16' Wirkungstreffer

Das war ein Wirkungstreffer. Italien fühlt sich gerade wie ein Geburtstagskind, das feststellt, dass die Gäste nicht Verkleiderlis spielen wollen. Und stattdessen einfach mal angefangen haben, den Kuchen zu essen.

Derzeit wirken sie noch etwas fassungslos. Mal schauen, wann die trotzige Gegenreaktion erfolgt.