Duell mit dem TitelverteidigerItalien gleicht in der 98. Minute aus – und trifft im Achtelfinal auf die Schweiz
Der lange harmlose Europameister sichert sich gegen in die Jahre gekommene Kroaten mit dem letzten Angriff Platz 2. Das 1:1 dürfte den Schweizern wenig Eindruck machen.
Dann also Italien. So heisst der Schweizer Gegner am frühen Samstagabend, wenn in Berlin um 18 Uhr der Achtelfinal angepfiffen wird. Italien ist der Titelverteidiger, der Europameister von 2021, ein Schwergewicht im Weltfussball – doch fürchten muss sich die Mannschaft von Murat Yakin nicht, das hat auch der dritte Auftritt an diesem Turnier gezeigt.
Die Italiener konnten gegen die in die Jahre gekommenen Kroaten um Starspieler Modric erneut nicht verbergen, dass ihre Stärken nicht in der Offensive liegen. Nach dem Seitenwechsel gingen sie gar in Rückstand. Modric verschoss zwar in der 54. Minute einen Handspenalty, jubelte dann aber 31 Sekunden später, als er beim nächsten Angriff einen Abpraller von Goalie Donnarumma unter die Latte drückte.
Das Stadion bebte, Bierbecher flogen, alle kroatischen Spieler rannten zu Modric, der mit 38 Jahren und 289 Tagen traf. Keiner war bei einer EM jemals älter. Italien versuchte es nun, doch auch die späten Bemühungen nach der langen Passivphase waren zu wenig. Italien wechselte und wechselte, blieb offensiv aber: harmlos. Modric ging zehn Minuten vor dem Ende vom Feld, erhielt grossen Applaus und verfolgte die dramatischen Schlussminuten im Stehen. Und dann musste er mitansehen, wie Zaccagni die kroatischen Hoffnungen zunichtemachte.
Es lief schon die Nachspielzeit, die 98. Minute, als der eingewechselte Flügel den letzten Angriff der Partie mit einem Schlenzer krönte – sein erstes Länderspieltor. Bei den Azzurri gab es kein Halten mehr. Italiens Trainer Luciano Spaletti sagte: «Man glaubt es bis zur letzten Sekunde. Und egal, ob du gut oder schlecht spielst – es kann immer einen Moment geben, der alles entscheidet. Es sind Sachen passiert, die total unlogisch waren, die man nicht nachvollziehen kann.»
Gute Schweizer Erinnerungen
Italien kann jetzt einmal durchatmen und sich dann auf das Duell mit den Schweizern freuen. Deren Erinnerungen an die letzten Vergleiche sind übrigens gut. In der Qualifikation zur WM 2022 rangen sie dem Europameister zwei Unentschieden ab und schlossen die Gruppe auf Platz 1 ab, Italien verpasste schliesslich gar das Turnier in Katar.
Kroatien bangt derweil, weil die Chance, mit zwei Punkten als Gruppendritter weiterzukommen, sehr klein ist. Modric bedankte sich nach dem Spiel mit Tränen in den Augen bei den Fans. Es wirkte wie sein trauriger Abschied von der grossen Fussball-Turnierbühne mit der Nationalmannschaft in seinem 178. Länderspiel.
Albanien verabschiedet sich
Schon früh hatte sich abgezeichnet, dass es für die Schweizer nicht zum Bruderduell kommen wird. Die Albaner lagen gegen Spanien nach knapp 13 Minuten, einem blitzsauberen Angriff und einem Abschluss von Torres 0:1 zurück. Der Angreifer des FC Barcelona, einer von zehn Neuen in der Startformation des Gruppensiegers, verwertete einen perfekten Pass von Olmo und traf flach via Innenpfosten in die entferntere Ecke. Für Albanien ist das Turnier vorbei.
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Der Liveticker zum Nachlesen
Die Schweiz trifft auf Italien
Lange, lange sah es nach Kroatien als Gegner im Achtelfinal am Samstag, 18 Uhr, in Berlin aus. Stattdessen treffen die Schweizer nun auf Italien, den südlichen Nachbarn. Ein schönes Duell. Und ein machbarer Gegner für das Team von Trainer Yakin. Die Azzurri sind nicht unwiderstehlich, ganz und gar nicht. Aber unterschätzen darf man sie auf keinen Fall. Das haben sie auch heute wieder gezeigt.
Was für ein Ende
Wir mussten uns rasch sammeln nach diesen dramatischen Schlussminuten. Nichts, aber auch gar nichts mehr deutete auf einen italienischen Ausgleich hin. Und dann nehmen die Azzurri einen letzten Anlauf und Zaccagni trifft in der 98. Minute herrlich zum Ausgleich. Kurz darauf ist die Partie beendet.
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90+8’ Tor für Italien!
In der allerletzten Minute gleichen die Italiener aus. Der eingewechselte Zaccagni ist der Held. Über den früheren Basler Verteidiger Calafiori, der durchs Mittelfeld marschiert, kommt der Ball zu ihm – und dann setzt dieser zu einem wunderbaren Schlenzer an. Was für ein Finale!
90+6’
In Leipzig sind fast nur noch die Kroaten am Ball. Ein Aufbäumen bei den Italienern? Fehlanzeige!
Spanien gewinnt gegen Albanien
Damit scheiden die Albaner aus.
90+4’
Perisic düpiert einen Gegner, indem er den Ball ins Aus rollen lässt. Dafür gibt es Szenenapplaus von den kroatischen Fans. Sie sehen: Diese feiern gerade alles.
90+2’
Corner für Italien, der x-te. Aber auch dieser bleibt ohne Ertrag.
Acht Minuten Nachspielzeit
Das dünkt uns etwas viel. Die Kroaten müssen also noch ein wenig zittern.
89’ Wechsel bei Kroatien
Verteidiger Juranovic kommt für Stürmer Kramaric. Nun ja, das ist nicht überraschend bei diesem Spielstand.
87’ Chance für Italien
Und was für eine! Chiesa bringt den Ball flach und scharf zur Mitte. Scamacca kommt angesprintet, aber er kommt dennoch zu spät und verpasst den Ball wenige Meter vor dem Tor knapp. Das wäre der sichere Ausgleich gewesen.
85’
Zwischenzeitlich wurden die Kroaten weit in ihre Hälfte gedrängt. Aber mittlerweile kommen sie immer wieder zu Entlastungsangriffen. Der Ausgleich für Italien, er liegt nicht in der Luft.
83’ Und die Italiener?
Die wirken nicht so, als müssten sie hier unbedingt einen Rückstand aufholen. Okay, sie sind bemüht. Aber eben: harmlos.
80’ Und dann geht Modric
Der Captain verlässt den Platz. Und wird vom kroatischen Publikum frenetisch gefeiert. Für ihn kommt Majer, der Mittelfeldspieler von Wolfsburg. Übrigens: Der 38-jährige Spielmacher von Real Madrid löste mit seinem Tor den Österreicher Ivica Vastic als ältesten Torschützen der EM-Geschichte ab.
Modric
Was für eine Geschichte. 38 ist er mittlerweile, hier und heute bestreitet er sein 178.! Länderspiel. Und jetzt könnte er sein Land in den Achtelfinal führen.
75’ Wechsel bei Italien
Scamacca kommt für Raspadori. Scamacca ist zwar ein Mittelstürmer, aber kein furchterregender. Das hier ist sein 19. Länderspiel, seine Bilanz: ein Tor.
72’
Freistoss für Italien in guter Position. Raspadori nimmt Anlauf, die kroatische Mauer kann entscheidend ablenken.
Die schöne Geste von Perisic
Der Routinier wollte unbedingt an diesem Turnier dabei sein. Aber er zog sich vergangenes Jahr einen Kreuzbandriss zu. Bei Tottenham wäre er kaum zu Spielzeit gekommen, deshalb ging er im Winter zu Hajduk Split. Und spielte dort für den symbolischen Lohn von einem Euro.
70’ Wechsel bei Kroatien
Der 35-jährige Routinier Perisic kommt für den jungen Sucic. Und Ivanusec kommt für Kovacic.
69’ Kroatien steht hinten rein
Die Italiener sind jetzt andauernd am kroatischen Strafraum. Noch fehlt die zündende Idee. Aber es ist ein heikles Spiel, das die Kroaten treiben.
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