Partie gegen BelgienDeshalb reist die Schweiz nur für ein Testspiel in ein Risikogebiet
Am Mittwoch testet die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft gegen Belgien. Sie reist dafür in ein Corona-Risikogebiet. Das hat auch TV-rechtliche Gründe.
Im Oktober dieses Jahres hat der 22-jährige Österreicher Martin Friedl zum ersten Mal für sein Land gespielt. Und vorerst bleibt es bei diesem einen Einsatz. Denn sein Verein Werder Bremen verwehrt ihm die Reise zur Nationalmannschaft, weil Österreich in Luxemburg spielt, einem Corona-Hotspot.
Friedl müsste nach der Rückreise nach Deutschland in Quarantäne. Und das will sein Arbeitgeber nicht.
Acht weiteren Bundesligaprofis geht es wie Friedl. Bremen und Arminia Bielefeld sind die beiden Clubs, die ihren Nationalspielern Reisen in Gebiete untersagen, die auf der Quarantäneliste der jeweiligen Bundesländer stehen. Das ist ihr Recht: Die Fifa hat die Abstellungspflicht wegen Corona angepasst, damit Vereine nicht auf Spieler verzichten müssen, weil sie nach Länderspielen isoliert werden.
Diese Regel betrifft die Schweizer noch nicht. Nationaltrainer Vladimir Petkovic sagt, dass kein Spieler wegen eines Verbots des Arbeitgebers sein Aufgebot habe ablehnen müssen. Und so reist die Nationalmannschaft in ihrer Blase nach Belgien – in jenes Land, das im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Corona-Infektionen Europas aufweist.
«Wenn die Schweiz nicht antreten würde, dann würden wir unsere Verpflichtungen gegenüber der Uefa verletzen. Das würde zu massiven Einnahmeeinbussen führen.»
Das Spiel soll die Schweizer auf die letzten zwei Partien in der Nations League gegen Spanien (14.11. in Basel) und die Ukraine (17.11. in Luzern) vorbereiten. Bereits im März wollte die Schweiz gegen Belgien testen. Doch das Spiel in Katar wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Der Test am Mittwoch ist also ein Nachholspiel. Und aufgrund der Corona-Lage hätte der Verband darauf verzichten können – doch das hätte rechtliche und finanzielle Konsequenzen gehabt.
Die Uefa hat die TV-Rechte aller europäischen Spiele zentralisiert und verkauft diese an die Fernsehstationen. Dazu gehören neben den Wettbewerbspartien auch Testspiele. Die Schweiz und Belgien sind vertraglich dazu verpflichtet, ihre Leistung für die Uefa zu erbringen. Robert Breiter, der Generalsekretär des Schweizerischen Fussballverbands, sagt: «Wenn die Schweiz nicht antreten würde, dann würden wir unsere Verpflichtungen gegenüber der Uefa verletzen. Das würde zu massiven Einnahmeeinbussen führen.»
Ausgangssperre verunmöglicht Spiel in Brüssel
Das Spiel hätte am Mittwoch um 20.45 in Brüssel angepfiffen werden sollen. Doch in der belgischen Hauptstadt darf zwischen 22 Uhr und 6 Uhr niemand auf die Strasse. Der Verband hat eine Ausnahme beantragt, um diese Ausgangssperre zu umgehen und das Spiel in Brüssel durchzuführen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Und so weichen die Schweiz und Belgien nach Leuven aus, das eine halbe Autostunde weiter östlich liegt – in einer Provinz des föderalistischen Belgien, in der andere Regeln gelten.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.