Pleiten, Pech und Pannen Schweiz verliert nach Schiedsrichter-Fehlern auch gegen Finnland
Die Schweiz hinterlässt an ihrem Heimturnier in Freiburg einen zwiespältigen Eindruck, verliert auch das dritte Duell und belegt nach dem 1:4 gegen Finnland den letzten Platz.

Die Erwartungshaltung im Schweizer Team war nach dem Auftritt am Karjala-Cup in Turku hoch. Das Team von Patrick Fischer hat im Konzert der Grossen im November in allen drei Partien gepunktet, Finnland und Tschechien bezwungen und einzig gegen Schweden die fast schon standesgemässe Niederlage bezogen. Fischer gab sich vor dem Heimturnier denn auch selbstbewusst, sprach davon, dass man gegen die Top-6-Nationen künftig eine Siegquote von 60 bis 65 Prozent erreichen wolle. Nun aber hat die Schweiz in Freiburg keine einzige Partie gewonnen und insgesamt einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen.
Die Mannschaft vermochte nie über die volle Spieldauer zu überzeugen. Immer wieder schlichen sich Fehler ein. Am augenscheinlichsten machte dies die 1:4-Niederlage im letzten Spiel gegen Olympiasieger und Weltmeister Finnland.
Vor dem 1:1 bringt Tyler Moy die Scheibe nicht aus der Zone. Dann greift Torhüter Gauthier Descloux daneben. Beim 1:3 hat Dominik Egli seinen Gegenspieler nicht im Griff. Und beim 1:4 befördert Dean Kukan die Scheibe gleich selbst ins eigene Tor. Alle Treffer fallen in der ersten oder der letzten Minute eines Drittels. «Dabei kommen wir normalerweise gut aus der Garderobe», wundert sich Fischer.
Warum keine Kameras?
Die Schweiz beklagt gegen Finnland aber auch Pech. So etwa beim 1:2. Teenu Hartikainens Treffer nach 27 Minuten ist eine Augenweide und wunderbar herausgespielt. Doch er hat einen Makel: Der finnische Stürmer Miro Aaltonen steht einen Meter im Offside. Die Schiedsrichter, die nach dem Ausfall von Linienrichter Dario Fuchs in dieser Phase nur zu dritt auf dem Eis stehen, übersehen die Aktion. Gleichzeitig ist es Patrick Fischer nicht erlaubt, die Coaches Challenge zu nehmen. Der Grund ist simpel und nachvollziehbar.
Noch immer fehlen in der Schweiz an den blauen Linien hochauflösende Kameras, um die Offsides besser überprüfen zu können. Also verlangten die Finnen vor dem Turnier, dass, wenn das vorhandene Bildmaterial schon nicht genügt, in strittigen Fällen auch auf die Coaches Challenge verzichtet werden soll. Mit Erfolg. Das nennt man dann wohl Ironie des Schicksals. Immer wieder wird in der Liga das Thema Blue-Line-Kameras diskutiert. Doch bis heute haben für die Clubs andere Investitionen Priorität.
Fora-Tor wird aberkannt
Es bleibt im Spiel gegen Finnland nicht der einzige Aufreger. Michael Fora trifft sechs Minuten später zum 2:2. Doch der Treffer wird aberkannt. Selbst nach Videostudium bleiben die Unparteiischen bei ihrem Entscheid. Vincent Praplan soll im Torraum gestanden haben. Dass ihn ein Finne hineinbefördert, spielt keine Rolle. «Schade, im letzten Drittel war die Luft draussen», konstatiert Fischer.
Der Nationalcoach sucht nicht nach Ausreden, auch wenn er sagt: «Wir haben in diesem Turnier vieles richtig gemacht, stehen nun aber mit abgesägten Hosen da.» Sowohl gegen Schweden (2:3 n. V.) als auch gegen Tschechien (1:2) hatte die Schweiz mehr Spielanteile, verpasste es aber, aus ihrer Überlegenheit Kapital zu schlagen. Aus 81 Abschlüssen resultierten bloss 3 Tore. «Meistens hat der Goalie die Schüsse kommen sehen. Wir haben vor dem Tor nicht gut gearbeitet.»
Enttäuschend muss in Freiburg auch das Zuschaueraufkommen gewertet werden. Trotz hochkarätigen Gegnern und obwohl extra ein Fan-Dorf errichtet wurde, blieben viele Plätze leer. Gegen Schweden kamen bloss 3245 Fans, gegen Finnland waren es immerhin 4489. Trotzdem konnte nicht einmal die Hälfte aller Tickets abgesetzt werden. Das ist ernüchternd.

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