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Virginia Giuffre
Mit elf wurde sie vergewaltigt

Die heute 39-jährige Virginia Giuffre mit einer Fotografie, welche sie im Alter von 16 Jahren zeigt.
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Das Verhalten von Prinz Andrew, dem zweiten Sohn der englischen Königin Elizabeth, wirkt widersprüchlich. Rechtlich könnte der Royal einer Verurteilung entgehen, moralisch wird er für immer im Verdacht stehen, dass auch er vom Kreis der jungen Frauen sexuell profitiert habe, die der amerikanische Financier Jeffrey Epstein sich und anderen gefügig gemacht hatte.

Dazu gehört die damals 17-jährige Virginia Giuffre; sie sei, behauptet sie, von mehreren Freunden Epsteins missbraucht worden. Dazu gehört der bekannte und umstrittene Anwalt Alan Dershowitz. Wie kürzlich bekannt wurde, hatte die heute 39-Jährige, die mit ihrer Familie im australischen Perth lebt, 2009 mit Jeffrey Epstein einen Deal abgeschlossen. Sie solle auf alle Klagen verzichten und dafür 500’000 Dollar bekommen. Ob die Abmachung Prinz Andrew vor einem Prozess schützen wird oder nicht, muss ein New Yorker Bezirksrichter entscheiden. Es geht vor allem darum, ob der Deal zwischen Epstein und Giuffre, der in Florida geschlossen wurde, vor dem New Yorker Gericht gültig ist.

Andrew droht auch Gefahr von Epsteins ehemaliger Freundin Ghislaine Maxwell, die ein Gericht vor einer Woche wegen Beihilfe zu systematischem sexuellem Missbrauch junger Frauen schuldig gesprochen hat. Andrew war mit Maxwell befreundet, und es könnte sein, dass sie gegen ihn aussagt, um eine mildere Haftstrafe zu erreichen.

Alles kommt wieder hoch

Das aber macht das Leid nicht vergessen, das die vielen missbrauchten Frauen erdulden mussten. Und Virginia Giuffre muss jetzt mit ansehen, wie alle Details von damals wieder an die Öffentlichkeit gezerrt werden. Der Einzige, dem das erspart bleibt, ist Jeffrey Epstein selber; er nahm sich im August 2019 im Gefängnis unter mysteriösen Umständen das Leben. Bis heute bleibt der Verdacht bestehen, er habe bei seinem Suizid Beihilfe erhalten, um den wichtigsten Zeugen des ganzen Skandals verstummen zu lassen.

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Aber wie kam Virginia Giuffre überhaupt in den Einflussbereich des schwerreichen Financiers? Wie so oft in solchen Biografien wurde sie schon früh Opfer sexueller Gewalt. Mit 11 Jahren wurde Giuffre, die damals noch Virginia Roberts hiess, von einem Freund der Familie vergewaltigt. Die Tat führte zur Scheidung von Virginias Eltern. In der Folge lebte sie auf der Strasse oder in verschiedenen Heimen, wurde von einem Zuhälter Pädophilen ausgeliefert. Damit war sie ein leichtes Opfer für Ghislaine Maxwell, welche die junge Frau an einer Party des späteren Präsidenten Donald Trump kennen lernte und zu einer sexuellen Sklavin von Jeffrey Epstein und anderen Männern abrichtete.

Flucht nach Australien

Als Virginia 19 Jahre alt war, schickte Maxwell sie auf eine Reise nach Thailand. Statt in die USA zurückzukehren, flüchtete sie mit einem australischen Thaiboxen-Trainer, den sie wenig später heiratete und mit dem sie drei Kinder hat. Die Geburt ihrer Tochter 2000 machte ihr bewusst, wie sehr sie ihr das Schicksal ersparen wollte, das sie selber durchlitten hatte. Worauf sie beschloss, mit vollem Namen hinzustehen und gegen jene Männer zu klagen, denen sie bis heute vorwirft, sie hätten sie missbraucht. Die Betreffenden streiten noch immer jede Schuld ab.