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Def Leppard über Metal-Klischees
«Schon damals gab es Widerstand gegen solche Entgleisungen»

Def Leppards Credo: «Weil wir so erfolgreich werden wollten wie Michael Jackson oder George Michael, sollte unsere Musik von einem breiten Publikum goutiert werden können.»
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Herr Savage, Def Leppard gibt es schon seit fast 50 Jahren. Was treibt die Band an?

Aus unserer Generation, die sich Ende der 1970er-Jahre von Led Zeppelin, Deep Purple und Queen dazu inspirieren liess, eigene Bands zu gründen, sind nicht mehr viele noch unterwegs. So fühlen wir uns manchmal wirklich wie die Last Men Standing. Aber: Solange Queen mit Adam Lambert und Aerosmith noch auf die Bühne gehen und das Publikum aus den Sitzen reissen, fühlen wir uns darin bestätigt, das selber weiter zu tun.

Heute wird das Gebaren grosser Rockbands sehr viel genauer beobachtet als zu Def Leppards Anfangszeit. Hat die Wokeness einen Einfluss darauf, wie Sie Ihre Songs schreiben?

In unserer Musik haben wir immer wieder einen, sagen wir mal, pubertär angehauchten Humor gepflegt. Der sollte aber auf keinen Fall krass oder derb herüberkommen. Und heute fragen wir uns tatsächlich, was wir als 60-jährige Männer noch singen sollen oder dürfen. So kommt es schon mal vor, dass ich einen Songtext mehrmals überarbeiten muss, bis unser Frontmann Joe Elliott gewillt ist, ihn einzusingen.

Gibt es Songs von Def Leppard, für die Sie sich inzwischen schämen?

«Let It Go» aus unserem zweiten Album «High ’n’ Dry» könnte man heute sicher nicht mehr so bringen: Politisch korrekt ist anders. Ich fände es allerdings vermessen, Def Leppard heute für Jugendsünden zu verurteilen, die uns mit Anfang zwanzig unterlaufen sind. Schliesslich hatte man in der Rockszene, in der wir aufgewachsen sind, ein ganz anderes Moralverständnis als heute.

Während der 1980er-Jahre schien es so, als sei im Hardrock alles erlaubt. So tief wie die amerikanische Band W.A.S.P. mit «Animal (F**k like a Beast)» sind Def Leppard meines Wissens aber nie gesunken.

In dieser Zeit haben gewisse Bands Dinge von sich gegeben, die heute nicht mehr durchgehen würden. Aber schon damals gab es Widerstand gegen solche Entgleisungen. Wir wollten die Moralhüter mit unseren Songtexten aber nie herausfordern. Das hatte einen einfachen Grund. Weil wir so erfolgreich werden wollten wie Michael Jackson oder George Michael, sollte unsere Musik von einem breiten Publikum fernab des Hardrock goutiert werden können. Darum war die Provokation auch nie unser Ding.

Ihre Jugendsünden liegen schon sehr lange zurück. Womöglich ist das mit ein Grund, warum Def Leppard noch immer ein breites Publikum ansprechen.

Bei unseren Konzerten geht es nicht um irgendwelche Inhalte. Sondern um die Songs und die Erinnerungen, die das Publikum damit verbindet. Bei Roger Waters, der heute sehr kontrovers diskutiert wird, ist das nicht anders. Die Leute gehen wegen der Musik von Pink Floyd an seine Konzerte und nicht wegen seiner politischen Haltung.

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Für ihr neues Album «Drastic Symphonies» haben Def Leppard einige ihrer alten Hits mit der Hilfe des Royal Philharmonic Orchestra neu interpretiert. Wie kommt man auf eine solche Idee?

Wir wollten schon lange einmal mit einem Sinfonieorchester zusammenarbeiten, jetzt hat sich das endlich ergeben. Jede Band will neue Sachen für sich ausprobieren – unabhängig davon, ob sie am Anfang ihrer Karriere steht oder wie Def Leppard schon lange unterwegs ist. Dazu muss man nicht gleich ein neues Studioalbum einspielen: Manchmal reicht es schon, Städte und Länder anzupeilen, die man noch nie zuvor beschallt hat. Oder das Liverepertoire mit neuen Coverversionen aufzufrischen.

Ging es Ihnen bei diesem Projekt auch darum, die Songs besser hinzukriegen als beim ersten Durchgang?

Hätten wir nicht die Erwartungen unseres Hardrock-Publikums erfüllen wollen, hätten wir diese Songs vielleicht schon vor vierzig Jahren mit einem Orchester eingespielt. Weil wir selber Fans dieser Stücke sind, haben wir die Arrangements für «Drastic Symphonies» von Grund auf überarbeitet, anstatt sie einfach mit Streichern und Bläsern aufzubauschen.

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