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Schnellste Esserin der Welt
Sie schafft 66 Teigtaschen in zehn Minuten

Wettkampfesserin Miki Sudo während des "World Tamale Eating Championship", in Lewisville, Texas, USA, 30. September 2023. Foto: Moritz Hager
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High Noon vor dem Stadthaus in Lewisville, Texas. Die Sonne brennt, die Luft flimmert. Die zwölf professionellen Wettkampf-Esser, neun Männer, drei Frauen, gehen in Stellung. Alle tragen sie das offizielle grüne T-Shirt: «World Tamale Eating Championship». Miki Sudo (38) aus Tampa, Florida, die schnellste professionelle Esserin der Welt, richtet noch einmal die vor ihr aufgereihten Getränkeflaschen und Plastikteller. Auf diesen häufen sich je zehn Tamales, von der Jury exakt abgezählt. 

Das mexikanische Gericht ist im Südwesten der USA besonders beliebt. Die Teigtaschen sind gefüllt mit Fleisch, Bohnen, Käse oder anderen Zutaten und werden in Pflanzenblätter eingehüllt gedämpft. Tamales gelten als besonders schwierige Ess-Disziplin: Sie sind ölig – und ganz schön mastig. Es gilt, innert zehn Minuten so viele Tamales runterzustopfen wie nur möglich. Neben jeder Wettkämpferin, jedem Wettkämpfer steht ein Kübel, für den Fall der Fälle. 

Tamales werden vorbereitet für die "World Tamale Eating Championship", in Lewisville, Texas, USA, 30. September 2023. Foto: Moritz Hager

Seit bald 20 Jahren findet der Eating Contest in Lewisville statt, einer Kleinstadt am Rande von Dallas. Die WM im Verschlingen von Tamales ist Höhepunkt der «Western Days», einem zweitägigen Volksfest und buntesten Treiben: Auf den Bühnen wird Country Music gespielt, Stände bieten Cowboyhüte an, die Fire Fighters sammeln Geld für die lokale Feuerwehr. Die Demokraten und Republikaner werben für ihren Kandidaten. Die Kriegsveteranen und die Bible Church, «Jesus loves you», sind selbstverständlich auch präsent – alle geeint im having fun.

Sie schaffte 368 Fischbällchen in acht Minuten, 7,8 Kilo Vanilleglace in sechs Minuten, 348 Scheiben Käse in acht Minuten.

Michael Sullivan, der offizielle Vertreter der Major League Eating (MLE) und Moderator der Show, stellt jeden «Hero» vor: Miki Sudo, Nummer 3 im Ranking der MLE. Mehrfache Rekordhalterin, unter anderem schaffte sie 368 Fischbällchen in acht Minuten, 7,8 Kilo Vanilleglace in sechs Minuten, 348 Scheiben Käse in acht Minuten. 2015 gewann sie den aktuellen Contest mit 61 Tamales. «Miki Sudo, she eats with the grace of a hummingbird», begrüsst Showman Sullivan den weiblichen Star der Szene.

Sie kauen nicht, sie schlucken nur

Das Volk klatscht und schreit, Miki «die Anmut des Kolibris» Sudo winkt ins Publikum. «I feel great – ready to win.» Aber die Konkurrenz ist gross: Geoffrey Esper (48) aus Massachusetts, die Nummer 2 im MLE-Ranking und weltbester Tamales-Eater. Er will seinen Rekord (95 Tamales) aus dem Jahr 2019 pulverisieren. Er ist in Form, stellte diesen Sommer einen neuen Rekord im Erdbeertörtchen-Verschlingen auf: 9,5 Kilo in acht Minuten.

Und James Webb (34), die Nummer 5, der erfolgreichste MLE-Konkurrent ausserhalb der USA. Der Australier mit der Figur eines Bodybuilders wurde extra aus Sydney eingeflogen. Dieser Contest sei eine besondere Herausforderung: Tamales kennt er nicht. Webb hält unter anderem den Rekord im Donut-Verdrücken. Tags zuvor habe er gefastet, sagt Webb, und im Gym trainiert, «I’m starving», er sei am Verhungern. 

Gastgeber Michael Sullivan spricht zur Eröffnung des "World Tamale Eating Championship", in Lewisville, Texas, USA, 30. September 2023. Foto: Moritz Hager

Der Countdown läuft: «Five, four, three, two, one!», schreit Moderator Sullivan ins Mikrofon – und das Publikum schreit mit. Das Fressen beginnt: Die Frauen und Männer schieben sich eine Tamale nach der andern in den Mund, sie kauen nicht, sie schlucken nur. Spülen zwischendurch mit Flüssigkeit nach.

Das Publikum johlt. «You need an iron stomach to compete at this level!», ruft der Moderator. Einen eisernen, jedenfalls keinen empfindlichen Magen brauchts schon beim Zusehen. Dazu die wummernden Bässe aus den Lautsprechern. Noch drei Minuten, auch Miki Sudo leidet, die letzten Minuten sind ein reiner Kampf. Immer wieder neigt sie den Kopf zur rechten Seite, dehnt ihren Hals, so könne sie besser schlucken. Diese Technik ist ihr Markenzeichen.

Neben ihr hüpft Jocelyn Young auf und ab, die Backen übervoll. Die Lokalmatadorin aus Texas hat einen Hotdog auf ihrem Arm tätowiert. Sie kämpfe nicht gegen die Konkurrenz, sondern gegen das Essen, schreit der Moderator, «it’s a battle man versus food».

während des "World Tamale Eating Championship", in Lewisville, Texas, USA, 30. September 2023. Foto: Moritz Hager

Am Tag vor dem Wettessen haben wir Miki Sudo und MLE-Manager Michael Sullivan in ihrem Motel getroffen. Unser erster Eindruck: Die Frau, die frisst wie ein Mähdrescher, ist dünn! Sie hat die Figur einer Athletin. Sudo lacht, sie kennt das Vorurteil, aber die meisten «competitive eater» seien nicht dick, sondern schlank und fit. Denn «competitive eating» sei ein Sport. 

Zum Wettkampfessen kam sie per Zufall: Als Studentin ohne Geld nahm sie an sogenannten «Food-Challenges» in Restaurants teil: hier 100 Bucks für ein Pizza-Wettessen, dort 200 Bucks für einen Burger-Contest. Sie war gut – und sie liebte es. Sudo bezeichnet sich als ehrgeizig, abenteuerlustig, sie probiere gern Neues aus, kürzlich zum Beispiel Skydiving, Hauptsache etwas crazy. 

Auch der Ehemann ist ein Profi-Esser

Seit 2013 ist die 38-Jährige professionelle Esserin. Die Wettkampfsaison dauert von April bis Oktober, fast jedes Wochenende fliegt sie in einen Bundesstaat, um an einem eating contest teilzunehmen. Sudo sagt: «We all love food», aber das mache einen noch nicht zur wettbewerbsfähigen Esserin. Man müsse sich mit Esswaren und mit dem eigenen Körper beschäftigen. 

Sie tüftle mit jedem Lebensmittel, wie viele Bissen braucht es, wie viel Flüssigkeit ist nötig? So wenig wie möglich will sie trinken, es flutscht zwar rascher runter, aber das Wasser sorgt auch für mehr Völle. Gekaut wird nicht. «Wer kaut, ist kein Profi», sagt sie.

Wettkampfesserin Miki Sudo posiert anlässlich des "World Tamale Eating Championship", in Lewisville, Texas, USA, 30. September 2023. Foto: Moritz Hager

Die grösste Herausforderung sei die sogenannte «flavor fatigue», die Geschmacksmüdigkeit, wenn man das gleiche Lebensmittel, den gleichen Gout, wieder und wieder zu sich nimmt, beginnt der Körper zu rebellieren. Jeder Profi bekämpft dieses Phänomen auf seine Weise: Sudo gibt dem warmen Wasser ein Pulver mit Erdbeer-Bananen-Geschmack hinzu.

Das Gewicht sei ein ständiges Thema: In den letzten Wochen habe sie etwas zugenommen, zurzeit wiege sie 62 Kilo, normal seien 59 Kilo, bei einer Grösse von 1,70 Meter. Das gibt ihr zu denken, denn mehr Gewicht bedeute, dass sie sich schneller gesättigt fühle und schneller müde werde. Um «in shape» zu bleiben, trainiere sie jeden Tag, lege auf dem Bike wöchentlich rund 300 Kilometer zurück. 

Auf ihrem Bauchtäschchen steht «The Hungry Couple», ihr Ehemann ist ebenfalls professioneller Eater: Nick Wehry, Ex-Bodybuilder, belegt Rang 4 im MLE-Ranking. Sie sind Eltern von Söhnchen Max (2). Ihr «sweetheart» habe ebenfalls einen gesunden Appetit und esse alles. Sein Vater bestreitet gerade einen Wettkampf in New Jersey.

Das «competitive eating» hat eine riesige Fangemeinde, das Fressen fasziniert, die Amerikaner lieben den Wettstreit ohne Limit, den Exzess.

Abgesehen von den Wettkämpfen ernähre sie sich gesund, sagt Sudo, sie esse praktisch immer das Gleiche: griechischer Joghurt zum Frühstück, gegrilltes Chicken, Avocados, Gemüse und Früchte. Am Sonntag steht sie am Grill, der Mann bäckt einen Kuchen.

Als Lieblingsgericht nennt sie Steak. Ihre bevorzugten Wettkampfdisziplinen sind «BBQ Ribs» und «Chicken Wings». Nur Austern bringe sie kaum runter, bloss einmal habe sie an einem Wettkampf teilgenommen, «once and never again». Wichtig sei, dass der Magen vor dem Wettkampf leer sei, ein bisschen hungrig müsse man sein. Zum Frühstück vor dem Tamales-Wettkampf werde sie einen Kaffee trinken – und mit etwas Schweizer Schoggi Energie tanken.

NEW YORK, NEW YORK - JULY 04: Women's winner Miki Sudo (L) and men's winner Joey Chestnut (R) pose after coming in first place during the 2023 Nathan's Famous Fourth of July International Hot Dog Eating Contest on July 4, 2023 at Coney Island in the Brooklyn borough of New York City. The annual contest, which began in 1972, draws thousands of spectators to Nathan’s Famous located on Surf Avenue.  (Photo by Alexi J. Rosenfeld/Getty Images)

Esswettbewerbe haben in den USA eine über 100 Jahre alte Tradition, an jeder State Fair, an jedem Volksfest findet ein Wettbewerb statt. 1997 gründeten die Brüder Richard und Georg Shea die Major League Eating mit Sitz in New York. Das «competitive eating» hat eine riesige Fangemeinde, das Fressen fasziniert, die Amerikaner lieben den Wettstreit ohne Limit, den Exzess.

Wettkämpfe werden live übertragen

Hunderte Wettkämpfe werden im ganzen Land durchgeführt, vor allem in Texas und Florida, einige werden live auf den Sendern ESPN und CNN übertragen. Am beliebtesten ist die Disziplin «Chicken Wings». «Damit identifizieren sich die Amerikaner am meisten», sagt Sullivan. «Chicken Wings»-Rekordhalter ist jedoch ein Australier: James Webb, er verschlingt 276 Pouletflügeli in zwölf Minuten. Das sind 138 Hühner! Bei dieser Vorstellung empfinden wir nur Ekel und Scham.

Inzwischen führt die MLE auch im Ausland Wettbewerbe durch: Miki Sudo trat im Sommer an einem dreitägigen Wettessen in Thailand an – und gewann die meisten Disziplinen. Gerne würde man vermehrt auch in Europa präsent sein, sagt Sullivan, aber noch fehle es an Anfragen von Promotoren.

NEW YORK, NEW YORK - JULY 04: Spectators look on ahead of the 2023 Nathan's Famous Fourth of July International Hot Dog Eating Contest at Coney Island on July 04, 2023 in the Brooklyn borough of New York City. The annual contest, which began in 1972, draws thousands of spectators to Nathan’s Famous located on Surf Avenue. (Photo by Alexi J. Rosenfeld/Getty Images)

Der prestigeträchtigste Anlass geht am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, in Coney Island im New Yorker Stadtteil Brooklyn seit 1972 über die Bühne: Nathan's Famous Hot Dog Contest lockt Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer an, gerne als Hotdog, Ketchup-Flasche oder Senftube verkleidet. Nur an diesem Wettkampf treten Männer und Frauen separat an – 10’000 Dollar Preisgeld erwarten den Sieger und die Siegerin. Miki Sudo hat den Mustard Yellow Belt, den senfgelben Gürtel, diesen Sommer bereits zum neunten Mal gewonnen – mit 48,5 Hot Dogs in zehn Minuten hält sie den Weltrekord der Frauen. 

Nathan Handwerker, der Gründer des Contests, war ein jüdisch-polnischer Immigrant, der 1916 mit seiner Frau Ida in Coney Island einen ersten kleinen Hotdog-Stand eröffnete. Nathan’s Famous wurde tatsächlich berühmt, die Hotdog-Kette expandierte erst in New York City, dann im ganzen Land. Handwerkers schafften also den amerikanischen Traum, auch daran erinnert der obszöne Überfluss des Eating Contests.

NEW YORK, NEW YORK - JULY 04: Defending champion Joey Chestnut cheers after finishing in first place in the 2023 Nathan's Famous Fourth of July International Hot Dog Eating Contest on July 4, 2023 at Coney Island in the Brooklyn borough of New York City. Chestnut won after eating 61 hot dogs. The annual contest, which began in 1972, draws thousands of spectators to Nathan’s Famous located on Surf Avenue.  (Photo by Alexi J. Rosenfeld/Getty Images)

Der absolute Held der Szene: Joey «Jaws» Chestnut! Sein Appetit hat ihn zum Millionär gemacht. Mit Preisgeldern, Sponsoren und lukrativen Werbedeals verdient er jährlich 500’000 Dollar. Keiner hält so viele Rekorde wie der «Kiefer aus Indiana»: 55 in 55 Disziplinen. Beim Nathan’s Famous Contest steht sein Weltrekord bei 76 Hotdogs in zehn Minuten. «He is the greatest», sagt auch Miki Sudo, schlicht unschlagbar. Dieses Maul! Wie gemacht fürs grosse Fressen, das bringe sie mit ihrer Physiognomie nie hin.

MLE-Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt und sich der Risiken bewusst sein, sagt Sullivan. Worin bestehen diese? «Die Gefahr, zu ersticken, ist da.» Deshalb stehen immer ein Arzt und eine Ambulanz bereit. Ein Pouletknochen könnte im Hals stecken bleiben, sagt Miki Sudo, aber auch ein Pancake könne tödlich sein. So sorgte der Tod einer 20-jährigen Studentin landesweit für Schlagzeilen, die an einem Pancake-Wettessen an einer Universität im US-Bundesstaat Connecticut erstickte.

Sinnbild des American Way of Life

Organisierten Widerstand gegen die wettkampfmässige Fresserei gibt es nicht. Auch auf unserem Roadtrip durch Texas hören wir keine fundamentale Kritik, allerdings sagen einige, sie finden diese Art von Entertainment «stupid and disgusting», dumm und widerlich. 

Dass wir vor allem Wettessen mit tierischen Produkten ablehnen, können Sudo und Sullivan nicht nachvollziehen. Sie schauen uns an wie von einem anderen Stern. Armut, Hunger, Tierleid, Food-Waste: Miki Sudo wischt jede Kritik weg. Bei fast jeder Form von Entertainment finde man einen Haken. Beim Golfen der Verschleiss von Wasser, beim Reisen die Umweltverschmutzung. Ausserdem verursache jedes Restaurant mehr Food-Waste als die Contests. Sudo und Sullivan betonen, dass praktisch jeder Veranstalter für einen guten Zweck spende: für arme Kinder und Obdachlose oder die lokale Essensausgabe. 

vlnr: Wettkampfesserin Miki Sudo und die Wettkampfesser Derek Hendrickson, Geoffrey Esper und James Webb während des "World Tamale Eating Championship", in Lewisville, Texas, USA, 30. September 2023. Foto: Moritz Hager

Eating contests sind Sinnbild des American Way of Life. Ein Lebensstil mit fatalen Auswirkungen auf die Gesundheit: Drei Viertel der Amerikaner sind übergewichtig, fast die Hälfte ist fettleibig. Während der Pandemie hat sich das Problem noch verschärft, vor allem Kinder und Jugendliche sind betroffen. Die meisten stark übergewichtigen Menschen leben in ländlichen Gebieten, im Mittleren Westen und in den Südstaaten, wobei die ärmere Bevölkerung und Afroamerikaner besonders an Fettleibigkeit leiden. 

Everything is bigger in Texas

Nirgendwo sind die Portionen in den Restaurants so riesig wie in Texas. Ganz nach dem Motto «everything is bigger in Texas». Meist werden die Teller halb voll stehen gelassen, häufig aber werden die Reste eingepackt, überall werden Boxen angeboten. In Texas stehen die meisten All-you-can-eat-Buffets. Allen voran «Golden Corral», Kinder unter drei Jahren zahlen nichts, Erwachsene 16.99 Dollar, Kinder bis 12 und Senioren ab 60 kommen günstiger weg – «more bang for your buck». Ein Teller nach dem anderen wird vollgeladen, Braun in Braun, alles frittiert – kaum jemand steht am gesunden Salatbuffet. 

Food challenges im Restaurant sind weit verbreitet, Beispiel «Big Texan Steakhouse» in Amarillo, wo täglich die 72-once Steak-Challenge ausgetragen wird: 2,4 Kilo Fleisch muss in einer Stunde verdrückt werden, samt Brötchen mit Butter, Bratkartoffeln, Shrimp Cocktail und Salat. Wers schafft, muss die 72 Dollar fürs Menü nicht bezahlen.

1500 Dollar Preisgeld für den Sieger

Zurück zum Tamales-Wettessen in Lewisville: Noch eine Minute! «Eat what you can!», schreit Moderator Sullivan ins Mikrofon. «Born in the USA!», schallt es aus den Lautsprechern. «Five, four, three, two, one!» Der letzte Bissen wird runtergewürgt. Einige sehen nach «Kübel» aus, können sich aber beherrschen.

Wettkampfesser Geoffrey Esper während des "World Tamale Eating Championship", in Lewisville, Texas, USA, 30. September 2023. Foto: Moritz Hager

Die Bühne gleicht einem Schlachtfeld. Bei allen Wettkämpfern zeichnet sich der übervolle Magen unter dem dreckigen T-Shirt ab. Miki Sudo leert sofort literweise Wasser runter. Zieht sich ein sauberes Shirt über und nimmt sich Zeit für ihre Fans, posiert für Fotos und erfüllt Autogrammwünsche. 

James Webb, dem Australier, gehts nicht allzu gut, «I’m very, very full». Geoffrey Esper sitzt am Boden, wartet auf die Rangverkündigung. Die übrig gebliebenen Tamales werden im Publikum verteilt – mehr als ein öliges Teil bringt man bei dieser Hitze kaum runter. 

Mit prall gefülltem Bauch ins Flugzeug

Die drei Erstplatzierten erhalten ein Preisgeld von 1500, 1000 und 500 Dollar. Der Sieg geht an: Titelverteidiger Esper, 80 Tamales hat er geschafft. Eine mehr als Webb. Sudo wird Dritte mit 66 Tamales, immerhin persönlicher Rekord.

Sie wird sofort zurück nach Florida fliegen, mit prall gefülltem Bauch. Abführmittel, erzwungenes Erbrechen? Für Sudo kein Thema. Manchmal sei ihr nach dem Wettkampf schon etwas schlecht, sagt sie, der Magen brenne, «wie wenn man sich überessen hat», das kenne wohl jeder – man fühle sich müde und schlapp. Heute werde sie nur noch etwas Leichtes zu sich nehmen: Am ehesten sei ihr jetzt nach «Icecream». Hauptsache süss.