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Schlechte Spermien beschäftigen nun den Bund

Die Spermienqualität der Schweizer lässt immer mehr nach. Dies haben Genfer Forschende herausgefunden.
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will mit einem Pilotprojekt herausfinden, ob Schadstoffe für die schlechte Spermienqualität der Schweizer Männer verantwortlich sind. Eine vergangene Woche veröffentlichte Studie hatte aufgezeigt, dass sich die schlechte Qualität negativ auf die Zeugungsfähigkeit auswirken könnte.

«Das BAG plant ein Pilotprojekt zum sogenannten Humanbiomonitoring», bestätigte die Behörde Aussagen ihres Sprechers Daniel Dauwalder im «SonntagsBlick». Dabei soll untersucht werden, ob und in welchem Umfang die Bevölkerung mit Schadstoffen belastet ist, um allenfalls Massnahmen im Gesundheitsbereich zu treffen und Stoffe einzuschränken.

Die Spermienqualität wird unter anderem auch durch den eigenen Lebenswandel sowie Umwelteinflüsse beeinflusst, denen man in der Regel unbewusst und unfreiwillig ausgesetzt ist. Darüber gibt es aber relativ wenig Erkenntnisse. Das Bundesamt möchte deshalb herausfinden, was die Chemikalien, mit denen wir täglich in Berührung kommen, in unserem Körper bewirken.

Abhängig von der Konzentration von Schadstoffen und spezifischen Eigenschaften können negative Auswirkungen auf das Nerven-, Immun- und Hormonsystem auftreten, also auch die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst oder die Entwicklung von Föten beeinträchtigt werden.

Das Untersuchungsprojekt startet im Herbst mit tausend Menschen aus der Deutschschweiz und der Romandie. Im Zeitraum eines Jahres sollen sie für eine einmalige Gesundheitsuntersuchung ein Studienzentrum aufsuchen, dort Blut- und Urinproben abgeben und Fragen zu ihrer Gesundheit und ihrem Lebensumfeld beantworten: Falls die Pilotphase positive Resultate zeige, könne die Studie bis auf 100'000 Teilnehmende ausgeweitet werden.

Studie weist auf schlechte Qualität hin

Eine Untersuchung der Spermienqualität bei rund 2500 Schweizern zwischen 18 und 22 Jahren durch ein Forschungsteam der Universität Genf hat vergangene Woche für Aufsehen gesorgt. Im Fokus standen Kennwerte wie die Konzentration, die Beweglichkeit und das Aussehen (Morphologie) der Samenzellen. Bei mindestens 60 Prozent der untersuchten Männer lag mindestens einer dieser Kennwerte unter der von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegten Norm.

So hatte rund jeder Sechste der untersuchten Schweizer Männer weniger als 15 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat, jeder Vierte hatte weniger als 40 Prozent beweglicher Samenzellen und 40 Prozent der Männer hatte weniger normal geformte Spermien als die von der WHO festgelegten 4 Prozent.

Studienautor Alfred Senn mahnte zur Vorsicht bei Aussagen zu einzelnen Spermienproben. Diese liessen keine genauen Rückschlüsse auf die Fruchtbarkeit einer Person zu. «Aber, gesamthaft gesehen, deuten die Resultate darauf hin, dass die Spermienqualität der jungen Männer in der Schweiz in einem kritischen Zustand ist und dass ihre künftige Zeugungsfähigkeit höchstwahrscheinlich beeinträchtigt sein wird.»