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Kontroverse Lifestyle-Spritze
Schlank mit Nebenwirkungen 

Werden verdächtigt, mit Ozempic abgenommen zu haben: Die US-Stars und Schwestern Khloé Kardashian (links) und Kim Kardashian.
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US-Prominente wie die Schauspielerin Mindy Kaling oder die Reality-Stars Khloé Kardashian und Kyle Richards («Real Housewife of Beverly Hills») zeigen sich neuerdings sichtlich erschlankt. Sie dazu zu bringen, dies in Zusammenhang mit Ozempic zu stellen, ist etwa so wahrscheinlich, wie ein Geständnis von Nicole Kidman, ihre stets straffen Gesichtszüge seien die Folgen von Botox und Fillern.

Also gar nicht.

Auch Mindy Kaling zeigt sich erschlankt, hier an der Fashion Week in New York im Februar 2023.

Weibliche Stars haben ihr jugendliches Aussehen ausschliesslich Mutter Natur und ihrem Füllhorn guter Gene, dem Sonnenschutzfaktor 50 und regelmässigem Achtstundenschlaf zu verdanken. Darum ist ein markanter Kiloverlust, wie er momentan bei vielen Hollywoodstars zu sehen ist, natürlich keine Folge von Ozempic, sondern der gerechte Lohn für tägliche schweisstreibende Workouts, ausgewogene Ernährung und eiserne Disziplin. Aber wehe, der Abnehmerfolg wird in den (sozialen) Medien mit der Fett-weg-Spritze erklärt! Dann hört der Spass auf.

So reagierte Khloé Kardashian, die dafür bekannt ist, kein Photoshop-Fettnäpfchen auszulassen, beleidigt, als ihr öffentlich unterstellt wurde, ihr Gewichtsverlust sei die Folge von Ozempic. Khloé, die lange darunter litt, die Unattraktivste im Kardashian-Clan zu sein, ist momentan kaum mehr von ihrer stromlinienförmigen Schwester Kim zu unterscheiden. Statt allein posiert das Duo nun gemeinsam in glamourösen Outfits auf den roten Teppichen.

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Khloé Kardashians neues Aussehen gefällt allerdings nicht allen. Vor allem, weil sie immer wieder betont, dass dieses die Folge jahrelanger Sessions im Kraftraum sei. Trotzdem nehmen es ihr die Fans übel, die davon überzeugt sind, dass sowohl Khloé als auch Kim Kardashian Ozempic verwenden. Dies, obwohl die beiden Frauen nie zur Zielgruppe der an Diabetes 2 Erkrankten gehörten. Dass eine Packung als Lifestyle-Medikament im Off-Label-Use monatlich über 1000 Dollar kostet und darum den Schönen und Reichen vorbehalten ist, verärgert Follower zusätzlich.

«Du solltest das Insulin für die Menschen aufsparen, die es nötig haben», schrieb beispielsweise eine Instagram-Nutzerin. Eine andere brachte den Ärger vieler Fans auf den Punkt und meinte: «You mean Ozempic Girls» und spielte damit auf Khloés Schwester Kim Kardashian an, die letztes Jahr vor der Met-Gala innert sehr kurzer Zeit acht Kilo abnahm. Trotzdem sprengten Kims Restkurven das legendäre Kleid von Marilyn Monroe.

Chelsea Handler nahm Ozempic «aus Versehen»

Zu diesem Zeitpunkt kamen zuerst in den USA die ersten Gerüchte über den Missbrauch des Diabetes-Medikaments auf. Gerüchte, die seltsame Blüten treiben. Bei einem Gastauftritt beim «Call Her Daddy»-Podcast erzählte Talkmasterin Chelsea Handler, sie habe sich, ohne es zu wissen, Ozempic gespritzt. Der Grund sei ein einfacher: «Meine Anti-Aging-Ärztin verschreibt es allen, die fünf Pfund verlieren wollen.» Gemerkt habe sie dies erst bei einem gemeinsamen Essen mit einer Freundin. Als beide wegen latenter Übelkeit fast keinen Bissen runterbrachten, habe diese sie gefragt, ob sie auch Ozempic verwende.

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Übelkeit ist eine der häufigsten Nebenwirkungen der Spritze. Handler verneinte, offenbarte aber, dass sie sich das von ihrer Ärztin empfohlene Semaglutid spritze. Ob sie wirklich nicht gewusst hat, dass es sich um das gleiche Medikament handelte – Ozempic ist einer der Handelsnamen von Semaglutid –, sei dahingestellt. Die Tatsache, dass sich aktuell so viele Celebritys verdünnisieren, inspirierte das Branchenblatt «Variety» zur Schlagzeile «Hollywood’s worst kept secret».

Durch Fettverlust altert das Gesicht

Das Phänomen, das einst als Tiktok-Trend unter dem Hashtag Ozempic begann, hat inzwischen von seinem Glamour eingebüsst. Rund 6,5 Millionen Clicks hat aktuell #ozempicface. Hier findet man Erfolgsgeschichten, aber auch das Gegenteil, nämlich zahlreiche Anwender der Spritze, die Ozempic dafür verantwortlich machen, dass sie durch das Abnehmen sichtlich gealtert seien.

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Eine kurzsichtige Schlussfolgerung findet die Zürcher Schönheitschirurgin Inja Allemann: «Fettverlust im Gesicht ist bei allen Gewichtsverlusten üblich und nicht nur eine Folge von Ozempic.» Es sei nun mal nicht möglich, nur punktuell an jenen Stellen Fett zu verlieren, wo man möchte. Das wissen alle, die schon einmal eine Diät gemacht haben. «Leider ist es auch so, dass, je schneller jemand abnimmt, dies eben auch im Gesicht sichtbar wird.» Darum sage sie Patientinnen, die sich mit zunehmendem Alter über ein paar Kilos mehr beklagen, dass diese durchaus auch ihre Vorteile hätten. «Etwas mehr Polsterung, vor allem in der Wangengegend, macht einfach jünger.»

Eigentlich entspräche ein hohlwangiger Look dem momentanen Trend des Buccal Fat Removal, nämlich der operativen Entfernung von Pausbäckchen. Die Queen der hohlen Wangen ist Bella Hadid. Das 29-jährige Supermodel wirkt mit seinem schmalen Gesicht auf dem Laufsteg durchaus sophisticated. Was allerdings nicht bedeutet, dass dieser Look «Normalen» ebenfalls vorteilhaft zu Gesicht stehen würde.

Der hohlwangige Look von Model Bella Hadid ist zwar gerade im Trend, doch der Fettverlust lässt das Gesicht schnell altern.

Wenn der Body toll, aber das Gesicht nicht mehr taufrisch ist, kann man sich den Volumenverlust mit Hyaluronsäurefillern oder langfristiger mit Eigenfetttransfer behandeln lassen.

Eine ganz andere Problematik haben übergewichtige Menschen, die nach einem markanten Gewichtsverlust über sehr viel überflüssige und schlaffe Haut verfügen. «In diesen Fällen geht es nicht darum, dem Gesicht mithilfe von Fillern neue Fülle zu verleihen. Die operativen Eingriffe, die dann nötig sind, damit sich die Patienten in ihrem Körper wieder wohlfühlen, sind alles andere als kleine Auffrischungen einer Anti-Aging-Behandlung», sagt Allemann. Schweres Übergewicht ist eine chronische Krankheit, die mit einer eingeschränkten Lebensqualität und hohem Risiko für Folgeerkrankungen einhergehe. «Wer es schafft, durch was auch immer krankhaftes Übergewicht zu verlieren, ist zu bewundern.»

Anstieg von Schönheitseingriffen seit Corona

Vor allem bei sehr starken Gewichtsverlusten würden Injektionen mit Hyaluronsäure nicht genügen, um das Hautbild im Gesicht und am Körper zu straffen. «Dann kommen auch nicht invasive Eingriffe, Laser, operative Methoden der Fetttransplantation und biostimulatorische Filler zur Anwendung.»

Der Wunsch, jung oder wenigstens etwas jünger auszusehen, war schon lange vor Ozempic ein Thema. Vor allem in der Corona-Zeit, als die Menschen wegen der vielen Videocalls immer wieder mit ihrem Ebenbild konfrontiert wurden, kam es zu einem neuerlichen Anstieg von nicht invasiven aber auch von operativen Schönheitseingriffen. Für alle, die den konventionellen und meist mühsamen Weg gehen, wenn es ums Abnehmen geht, gibt es eine ausgleichende Gerechtigkeit. Denn sobald Ozempic abgesetzt wird, gelten wieder die gleichen Regeln für alle.