Olympia-Slalom FrauenVlhovas Aufholjagd, Holdeners Erlösung – der Ticker zum Nachlesen
Die Topfavoritin stösst von Platz 8 auf 1 vor. Die Schwyzerin gewinnt ihre zweite olympische Slalom-Medaille. Wir berichteten live.
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Im ersten Lauf noch sah es nach einem Straucheln der grossen Favoritinnen aus. Im zweiten? Alles wie gehabt: Gold für Petra Vlhova, Silber für Katharina Liensberger, Bronze für Wendy Holdener. Ja, auch die Schwyzerin hatte es noch auf das Podest geschafft in diesem Slalom von Yanqing.
Es gab für alle nur eines in diesem zweiten Lauf: den totalen Angriff. Auch Holdener versuchte es mit diesem Mittel, es endete beinahe im ganz grossen Coup. Nur 12 Hundertstel fehlen ihr zu Vlhova und Gold – allerdings hat sie auch nur sieben Hundertstel Vorsprung auf Lena Dürr, die Halbzeitführende, die sich mit Rang 4 begnügen muss.
Im SRF-Interview wurde Holdener emotional. «Ich habe mich nicht ganz so gefühlt wie im Training, wo ich sackstark gefahren bin. Ich wusste, ich kann heute ein gutes Rennen machen, hatte aber nie die Lockerheit, dieses Spielerische wie sonst. Und dann war ich Dritte und wusste: Das war zu wenig», sagte sie. «Doch dann kam eine nach der anderen und war knapp hinter mir. Darum bin ich einfach happy, dass es doch noch gereicht hat.»
Es hätte auch für Michelle Gisin ein grosser Tag werden können. Zweite war sie zur Halbzeit, als sie sich aus dem Starthaus abstiess, hatte sie 69 Hundertstel Vorsprung auf Vlhova. Doch es reichte nicht, weil sie zwischen den Stangen immer wieder ins Rutschen geriet. Es blieb ihr Rang 6. «Ich wollte es etwas zu gut machen. Der oberste Teil war sehr gut, doch statt mich dann zu trauen, es richtig gehen zu lassen, wollte ich zu sauber fahren.» Nach dem super ersten Lauf habe sie fest daran geglaubt, dass sie es packen könne. «Dass ich es dann so weggebe, ist sehr bitter.»
Rast startet das Feuerwerk
Das Feuerwerk der Besten des ersten Durchgangs startete mit Camille Rast. Die Walliserin, Neunte nach dem ersten Durchgang, riskiert in diesem zweiten Lauf enorm viel, es geht auf. Sie ist noch einmal schneller als die direkt vor ihr gestartete Schwedin Anna Swenn Larsson, und die ist immerhin als eine der Mitfavoritinnen gestartet. Rast, 22, wird Siebte.
Auch Aline Danioth gelingen zwei ordentliche Läufe, der Urnerin, die bislang keinen einfachen Weg hatte. Nach dem zweiten Kreuzbandriss und fast zwei Jahren ohne Rennen gab sie erst Ende letztes Jahr in Lienz ihr Comeback. Sonst startete sie im Weltcup nur noch in Schladming, es gab die Ränge 25 und 22, nun bei Olympia Platz 10. Und einen entsprechenden Jubel im Ziel.
Shiffrin scheidet erneut nach wenigen Sekunden aus
Die grossen Emotionen gab es aber schon im ersten Lauf – und zwar nach fünf Toren. Da war das Rennen von Mikaela Shiffrin bereits vorbei. Im Riesenslalom hatte der Auftritt der einstigen Dominatorin in den technischen Disziplinen elf Sekunden gedauert. Nun war noch früher Schluss. Mit einem Schrei fuhr sie Richtung Sicherheitsnetze, schüttelte den Kopf, hockte sich hin und vergrub den Kopf in ihrem Arm.
Später, als sie sich etwas gesammelt hatte, sagte sie gegenüber SRF: «Ich wollte an die Grenze gehen, nichts verschenken. Es war der perfekte Skitag, das Warm-up, die Trainings, es passte wirklich alles. Es gab keinen Grund für mich, zurückzuhalten, nicht anzugreifen, aber ich hatte kaum Platz zwischen den Toren, das Timing geriet durcheinander. Dass ich ausfiel, ist schwer zu akzeptieren.» Dabei hatte ihr Trainer Michael Day den Kurs gesetzt. Es war ähnlich wie bei Marco Odermatt am Tag zuvor, als der Schweizer Speed-Trainer Reto Nydegger ausgeflaggt hatte und der Favorit im Super-G ausschied.
Ganz anders als bei Vlhova: Deren Schweizer Trainer Mauro Pini hatte den zweiten Lauf ausgesteckt. Es wurde der Goldlauf für die Slowakin.
Thea Louise Stjernesund
Im Riesenslalom machte die Norwegerin im zweiten Lauf neun Plätze gut und wurde Sechste, und heute? Gelingt ihr der zweite auch besser. Sie übernimmt knapp die Führung und sagt in die Kamera: «Das habe ich nicht erwartet.»
Federica Brignone
Wir wissen es, der Slalom ist nicht ihre Paradedisziplin, aber als Vorbereitung auf die Kombi kann der Einsatz heute allemal helfen. Die Italienerin ist ansprechend unterwegs, fällt dann aber als Erste im zweiten Durchgang aus.
Emma Aicher
Das nächste grosse Talent. Die 18-jährige Deutsche, im Weltcup schon dreimal in den Top 15,legt furios los, hat zwischenzeitlich über sieben Zehntel Vorsprung, doch im Ziel leuchtet die Zeit rot auf – 0,02 Sekunden fehlen zur Führung.
Laurence St-Germain
Nullmeyers Landsfrau findet oben den Rhythmus nicht, steigert sich dann aber. Sie setzt sich an die Spitze. Noch warten wir aber auf den Superlauf.
Ali Nullmeyer
Nun die schnelle Kanadierin, die im ersten Lauf unter den Erwartungen geblieben ist. Sie liegt bei jeder Zwischenzeit rund zwei Zehntel zurück, am Ende fehlt dann noch eine. Zwischenrang 3.
Nastasia Noens
Die nächste Ü-30-Fahrerin, diesmal eine, deren Name man bereits kennt. Die Französin rettet drei Hundertstel Vorsprung ins Ziel.
Maria Schkanowa
Die Weissrussin hat es mit Nummer 45 in den zweiten Lauf geschafft. Und die 32-Jährige, die im Weltcup erst zweimal gepunktet hat, übernimmt die Spitze – mit einer halben Sekunde Vorsprung.
Zrinka Ljutic
Das kroatische Supertalent, eben erst 18 geworden, verliert im zweiten Streckenteil einiges an Zeit, am Ende ist es fast eine halbe Sekunde.
Charlotta Säfvenberg
Und gleich die nächste Schwedin. Sie zeigt einen soliden Lauf, fährt aber etwas zu brav, um die Spitze zu übernehmen. Sie reiht sich auf Platz 2 ein, knapp drei Zehntelsekunden zurück.
Elsa Fermbäck
Auch die Schwedin hat Mühe über die Klippe, bei der schon Smart gepatzt hat – und reiht sich am Ende ganz knapp hinter dieser ein.
Amelia Smart
Die Neunte von Schladming kommt nicht auf Touren, immer wieder rutscht ihr der Aussenski weg – und dann folgt der grosse Fehler. Fast eine Sekunde Rückstand für die Kanadierin.
Leona Popovic
Die Kroatin eröffnet den zweiten Durchgang. Im ersten noch zu hart auf dem Ski, kommt sie nun ohne grössere Probleme durch. Die Laufzeit beträgt 53,11 Sekunden. Mal schauen, was diese wert ist.
Herzlich willkommen
Herzlich willkommen zum zweiten Lauf in Yanqing, werte Freundinnen und Freunde des Skisports. In wenigen Minuten gehts los mit der Medaillenjagd. Und aus Schweizer Sicht lässt die Ausgangslage auf einiges hoffen, zumal die Topfavoritinnen weit unter den Erwartungen geblieben sind im ersten Lauf. Shiffrin ist ausgeschieden, Vlhova nur auf Zwischenrang 8. Aber Achtung: Den zweiten Lauf hat ihr Schweizer Trainer Mauro Pini gesteckt.
Gisin verliert nur drei Hundertstel auf Dürr
Michelle Gisin und Wendy Holdener steigen mit Medaillenchancen in den zweiten Slalomlauf. Die beiden Schweizerinnen belegen die Ränge 2 und 5, es führt die Deutsche Lena Dürr.
Als Michelle Gisin das Ziel erreichte, machte sie eine Jubelgeste. Bei der Obwaldnerin leuchtete ein Mini-Rückstand von 0,03 Sekunden auf, die Marke von Lena Dürr sollte aber nicht mehr unterboten worden. Die Deutsche war mit Startnummer 1 ins Rennen gegangen.
Kurz nach Gisin folgte mit Wendy Holdener die zweite Hoffnung. Der Schwyzerin lief es nicht ganz so gut wie ihrer Kollegin, sie erreichte das Ziel schliesslich mit einem Rückstand von 48 Hundertstelsekunden. Damit ist sie Fünfte, noch hinter Riesenslalom-Championne Sara Hector und der Slowenin Andreja Slokar.
Eine ansprechende Leistung zeigte auch Camille Rast. Die Walliserin verlor 1,18 Sekunden und ist damit im 9. Rang klassiert. Aline Danioth, die als letzte der vier Schweizerinnen gestartet war, büsste 1,49 Sekunden ein und ist aktuell Dreizehnte.
Grosse Verliererin des Tages war erneut Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin, in den letzten Jahren prägende Figur und oft fast unschlagbar in technischen Disziplinen, schied bereits nach wenigen Rennsekunden aus. Die 26-Jährige hatte bereits im Riesenslalom das Ziel des ersten Durchgangs nicht erreicht. Nach ihrem Out verharrte sie minutenlang fassungslos im Schnee.
Auch nicht wie gewünscht lief es der fünffachen Saisonsiegerin Petra Vlhova. Die Slowakin, im 8. Zwischenrang klassiert, darf man mit einem Rückstand von 0,72 Sekunden allerdings noch nicht abschreiben.
Der zweite Lauf ist in Yanqing auf 6.45 Uhr Schweizer Zeit angesetzt. Wir berichten live über die Entscheidung. (mke)
Eine der Goldfavoritinnen
Petra Vlhova zählt zu den Kandidatinnen auf den Olympiasieg. Die Slowakin musste 2014 aber um ihre Karriere bangen, weil ihrem Vater das Geld ausging. Die ganze Abo-Story lesen Sie hier.
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