Brasilien scheidet ausKroatiens neuer König heisst Livakovic
Zuerst zaubert Neymar, dann schlägt Kroatien zurück, vor allem aber hext der kroatische Goalie. Auch im Penaltyschiessen. Wir berichteten live.
Aus der Traum: Abgezockte Kroaten um Penaltyheld Dominik Livakovic haben Brasiliens Hoffnungen auf den sechsten WM-Titel überraschend früh beendet. Das Team um Superstar Neymar musste sich im Viertelfinal dem WM-Finalisten von 2018 nach einem Kampfspiel im Elfmeterschiessen 2:4 geschlagen geben. Nach einem 0:0 während der regulären Spielzeit hatte Neymar die Brasilianer mit seinem Treffer in der Verlängerung (105.+1) scheinbar zum Sieg geschossen. Doch der Treffer von Bruno Petkovic (117.) riss den Favoriten aus allen Träumen.
Wie schon im Achtelfinal gegen Japan avancierte Torhüter Livakovic zum Retter für sein Team und parierte einen Elfmeter von Rodrygo. Bei vier der vergangenen fünf Weltmeisterschaften war für die Seleção in dieser Runde Schluss, die letzte Finalteilnahme datiert aus dem Jahr 2002. Auch ein möglicher Superclasico gegen Dauerrivale Argentinien entfällt damit. Die im bisherigen Turnier so harmlosen Kroaten hingegen dürften angeführt vom wiedererstarken Ex-Weltfussballer Luka Modric von einer Wiederholung von 2018 träumen. Gegner am Dienstagabend werden entweder die Argentinier um Lionel Messi oder die Niederlande mit Cheftrainer Louis van Gaal.
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Die Brasilianer traten vor 43'893 Zuschauern im Education-City-Stadion mit der gleichen Startformation wie schon bei der 4:1-Gala im Achtelfinal gegen Südkorea an. Ähnlich leicht wurde es ihnen aber nicht gemacht. Die Kroaten agierten in der Defensive deutlich konzentrierter als die Asiaten. Wenn Brasilien den Ball hatte, standen sie in der Regel mit elf Spielern dahinter. Zu grossen Chancen kam der Rekordweltmeister daher zunächst nicht. Aber die Seleção näherte sich an.
Neymar und Co. hatten genau gewusst, was sie erwartet. Zum einen die Routine von Superstar Modric und seinen Mittelfeldkollegen Marcelo Brozovic und Mateo Kovacic. Zum anderen die enorme Erfahrung der gesamten Mannschaft. Von ihren vergangenen neun K.-o.-Partien bei Weltmeisterschaften hatten die Kroaten sieben gewonnen. In all diesen neun Partien haben sie mindestens ein Tor erzielt. Wenn also jemand wusste, worauf es in diesen Spielen ankommt, dann das Team von Trainer Zlatko Dalic.
Brasilien spielt, Kroatien verteidigt
Die Kroaten waren im ersten Durchgang allerdings fast nur damit beschäftigt, den spielstarken Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. In der 5. Minute versuchte es Vinícius Júnior erstmals mit einem Schlenzer. Eine Viertelstunde später kombinierte sich der Tempodribbler von Real Madrid per Doppelpass in eine aussichtsreiche Position, sein Schuss wurde jedoch von einem Kroaten geblockt. Wenige Sekunden später scheiterte Neymar an Livakovic. Mehr liess Kroatien nicht zu.
Die Taktik der Kroaten wurde immer klarer, je länger das Spiel dauerte: hinten möglichst gar nichts zulassen und vorne durch Konter gefährlich werden. Und wenn Kroatien mal gefährlich wurde, dann hauptsächlich über Pässe von Modric oder die rechte Seite um Aussenverteidiger Josip Juranovic. Doch auch das wurde weniger. Brasilien schnürte den Gegner im zweiten Durchgang immer mehr in der eigenen Hälfte ein. Neymar (55.) hatte die grosse Chance zur Führung, kam aus spitzem Winkel aber auch nicht an Livakovic vorbei. Ein unabsichtliches Handspiel von Juranovic im Strafraum wurde nach Videoüberprüfung nicht geahndet.
Livakovic, immer wieder Livakovic
Doch Brasilien kam der Führung immer näher, und Livakovic wurde immer mehr zur Lebensversicherung der Kroaten. Nach einem Missverständnis der Innenverteidigung war Lucas Paquetá (66.) plötzlich frei vor dem Keeper, kam aber ebenfalls nicht vorbei. Dann ging es über Joker Rodrygo und den diesmal blasseren Richarlison ganz schnell, doch erneut blieb Livakovic im Duell mit Neymar Sieger. Der 27-Jährige, der schon gegen Japan mit drei gehaltenen Elfmetern zum Helden geworden war, hielt sein Team nach der Pause beinahe im Alleingang im Spiel. Doch gegen den Treffer von Neymar aus kurzer Distanz in der Verlängerung war auch er machtlos. Mit dem Treffer von Petkovic waren die Kroaten jedoch zurück im Spiel. (dpa)
Aufstellungen
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Brasilianische Zuversicht
So sieht übrigens echte Zuversicht aus. Noch vor dem Viertelfinal gibt es Leute in Brasilien, die sich ernsthafte Gedanken machen, wo der sechste Stern über dem Logo Platz hätte.
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Vor dem Spiel
Hallo und herzlich willkommen zum ersten Viertelfinal der WM 2022 in Katar. Es duellieren sich der Finalist der letzten Ausgabe und der fünffache Weltmeister. Klingt erstmal attraktiv, könnte es durchaus werden. Denn zwar konnte Kroatien an dieser WM nicht immer restlos überzeugen, aber Altmeister Luka Modric bei der Arbeit zuzusehen, hat immer etwas Magisches.
Apropos Magie, auf der anderen Seite ist da Neymar. Dieser verzogene, brillante Fussballer. Zumindest ist das sein ziemlich gut bezahlter Hauptberuf, nebenbei geht er gerne auch der Schauspielerei nach. Manchmal verbindet er die beiden Berufe wie kaum ein Zweiter. Und ab und zu mischt er sich auch etwas in politische Themen ein, anders als auf dem Fussballplatz dribbelt er da gerne weit am rechten Flügel, gilt als eifriger Unterstützer von Jair Bolsonaro. Damit ist er im brasilianischen Team nicht ganz alleine, weshalb die sonst so bedingungslose Unterstützung des heimischen Volkes ein kleines bisschen weniger bedingungslos ist, als bei früheren Ausgaben.
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