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Überraschender Rückzieher
SBB und der Kanton Zürich krebsen bei Mega-Bau-Projekten zurück

Hier wollten die SBB gross einfahren: In Bubikon ist eine riesige Abstell- und Serviceanlage geplant. Dagegen regt sich Widerstand.

Das Projekt hat gigantische Ausmasse: Auf 80'000 Quadratmetern – das sind 20 Fussballfelder – hätte in Bubikon ZH bis 2035 eine riesige Abstellanlage der SBB entstehen sollen. Mitten in der Landwirtschaftszone. Geplant sind nebst Abstellgleisen auch Reinigungs- und Entsorgungsanlagen sowie eine Reparaturhalle. Ähnliche Megaprojekte sind auch in Hombrechtikon und Eglisau geplant.

Gegen die drei Megaprojekte gab es grossen Widerstand aus der Bevölkerung. Deshalb rudern die SBB und der Kanton Zürich jetzt zurück, wie Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) und Baudirektor Martin Neukom (Grüne) am Dienstag an einer Medienkonferenz mitgeteilt haben. Die Baudirektion und die Volkswirtschaftsdirektion hätten entschieden, das Bauprojekt aus der sogenannten Richtplanrevision 2020 herauszulösen und eine erweiterte Standortevaluation zu starten. Ziel sei es, unter Einbezug der Regionen die beste Variante für die Abstell- und Serviceanlagen zu finden. Kurz: Alles zurück auf Feld 1.

SBB braucht neue Züge und neue Abstellgleise

Der Hintergrund der Mega-Bau-Projekte: Die SBB und der Zürcher Verkehrsverbund ZVV wollen das Netz der S-Bahn im Kanton Zürich deutlich ausbauen. Dazu braucht es neue Züge und zusätzliche Abstellgleise. Der Fahrzeugpark der Zürcher S-Bahn wird sich von heute 30 auf 39 Kilometer Gesamtlänge erhöhen. Denn langfristig sei aufgrund des prognostizierten Bevölkerungswachstums mit steigenden Fahrgastzahlen zu rechnen. «Die Zürcher S-Bahn soll aus verkehrs- und umweltpolitischen Überlegungen für die nächsten Generationen weiter ausgebaut werden», sagt Linus Looser, Leiter SBB Produktion Personenverkehr und Mitglied der Konzernleitung,

Im vergangenen Frühling wurden drei mögliche Standorte in den Gemeinden Bubikon, Hombrechtikon (Feldbach) und Eglisau vorgeschlagen. Drei Standorte hat die SBB evaluiert. Dabei berücksichtigte sie Umweltaspekte, Auswirkungen auf Anwohnerinnen und Anwohner sowie die betriebliche Machbarkeit. Aufgrund der öffentlichen Diskussionen und der Rückmeldungen zu den Gleisabstellanlagen suchen SBB, Volkswirtschaftsdirektion und Baudirektion nun alternative Standorte. Dabei sollen die Standortgemeinden und die Bevölkerung verstärkt einbezogen werden.

Grosser Widerstand in Bubikon

Vor allem in Bubikon ging die Gegnerschaft im Vorfeld des Baus auf die Barrikaden. «Gleiswüste stoppen, Natur und Existenzen retten!», lautet die Forderung der IG Brach Fuchsbühl. Sie kritisierte, dass für die geplante Anlage zusätzliches Kulturland vernichtet werden soll. Dabei verfügten die SBB über zahlreiche ungenutzte Flächen, etwa in Städten. Statt diese für den Bahnzweck zu nutzen, wollten sie dort lukrative Immobilien bauen.

Mitglieder der IG Pro Brach Fuchsbühl wehren sich gegen die geplanten SBB-Abstellgleise auf Kulturland in Bubikon.


Die SBB verteidigten ihre Pläne bisher mit dem Argument, der Standort Bubikon sei der einzige in der geforderten Grösse, der aus betrieblicher Sicht und unter Berücksichtigung der Umweltkriterien infrage komme. Zudem müssten die Abstellanlagen am Ende der S-Bahn-Linien liegen, damit der Weg in die Anlage kurz sei und Züge schnell verlängert und verkürzt werden könnten.

tiw/sip/mth