SBB-Spitzenfrau soll Migros-Präsidentin werden
Jeannine Pilloud verlässt die Bahn und stellt sich einer Kampfwahl beim Detailhändler.
Von den SBB an die Spitze des Migros-Genossenschafts-Bundes: Jeannine Pilloud wagt den nächsten Karriereschritt. Sie wird die SBB im ersten Halbjahr verlassen. Pilloud wurde am Freitag vom zuständigen Evaluationsgremium des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) zur Wahl als künftige Präsidentin des Verwaltungsrats vorgeschlagen.
Die 53-jährige Zürcherin ist jedoch nicht die einzige Kandidatin für den Teilzeitjob. Um die Migros-Spitze kommt es offiziell zu einer Kampfwahl zwischen zwei Frauen. Die zweite Kandidatin, die an der Delegiertenversammlung vom 23. März zur Wahl steht, ist Ursula Nold. Sie ist seit 2005 als Dozentin und Angebotsverantwortliche am Institut für Weiterbildung und Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Bern tätig. Seit 2008 ist Nold Präsidentin der Delegiertenversammlung des MGB.
Gremium empfiehlt Pilloud als Broggini-Nachfolger
Das paritätische Evaluationsgremium des MGB empfiehlt den Delegierten indes einzig Pilloud als Nachfolgerin des zurücktretenden Präsidenten Andrea Broggini, wie der Detailhändler gestern mitteilte. Broggini hatte im vergangenen Herbst seinen vorzeitigen Rücktritt für die zweite Jahreshälfte 2019 angekündigt.
Die Wahl von Jeannine Pilloud an die Migros-Spitze gilt aufgrund der vorliegenden Konstellation als sicher. Das Zweierticket für die Migros-Delegierten erweckt nur nach aussen den Eindruck einer Kampfwahl.
Bei der Selektion von Pilloud für die höchsten Migros-Ehren spielten offenbar auch langjährige Beziehungen. So war für die Auswahl der SBB-Frau die Zürcher Kadervermittlung Boyden zuständig. Diese gehört dem früheren Migros-Kadermann Armin Meier. Er und Pilloud kennen sich ebenfalls seit Jahren. Boyden hat auch den neuen Migros-Konzernchef Fabrice Zumbrunnen vermittelt.
Für Einführung des Swiss Pass verantwortlich
2011 nahm die studierte Architektin und Germanistin Pilloud als erste Frau Einsitz in die SBB-Konzernleitung. Die vierfache Mutter und frühere Spitzensportlerin (Schwimmen) leitete die Sparte Personenverkehr mit 13'000 Mitarbeitenden. Sie war unter anderem für die Einführung des Swiss Pass verantwortlich. Im Dezember 2017 gaben die SBB überraschend bekannt, dass Pilloud die Konzernleitung verlässt und neu als SBB-Delegierte für die ÖV-Branchenentwicklung zuständig sein wird. Dem Vernehmen nach war der Wechsel alles andere als freiwillig, sondern das Resultat eines seit längerem schwelenden Streits mit SBB-Chef Andreas Meyer.
Seither hat Pilloud ihre Verwaltungsratskarriere vorangetrieben. Sie sitzt unter anderem im strategischen Gremium von Salt und im Vorstand von Schweiz Tourismus. Erst vor einer Woche wurde bekannt, dass Pilloud auch für das Verwaltungsratspräsidium von Ascom vorgeschlagen wird.
SDA/red
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