Nach Putin-Eklat bei Esaf-UmzugRussen-Verein soll Basler Kinder nicht mehr unterrichten dürfen
Beim Esaf-Festumzug trug eine Russin auf ihrer Tracht das «Z»-Symbol, das Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausdrückt. Das hat nun Konsequenzen.
Der Auftritt sorgte für Empörung: Am Festumzug im Vorfeld des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (Esaf) nahm eine Russin mit einem an ihrer Tracht aufgenähten «Z» teil. Das Symbol steht für die Unterstützung des Angriffskrieges gegen die Ukraine.
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Aus Protest gegen die öffentliche Zurschaustellung des Kriegssymbols sagte der ukrainische Botschafter in der Schweiz, Artem Rybchenko, seinen Besuch am Esaf kurzfristig ab.
Zusätzlich brisant ist der Zwischenfall auch dadurch, dass die Frau mit dem «Z» zur Trachtengruppe des Vereins Russkij Basel gehört. Dieser richtet für die Kantone Basel-Stadt und Baselland die Kurse für «heimatliche Sprache und Kultur (HSK)» aus. Dabei werden Primarschülerinnen und Primarschüler in der russischen Sprache unterrichtet, die Note wird ins Zeugnis eingetragen.
Russkij Basel ist eine von mehreren Organisationen und Vereinen, welche Schülerinnen und Schüler der beiden Basel in Sprache und Kultur ihrer jeweiligen Heimatländer unterrichten. Als Bedingung für ihre Zulassung müssen alle garantieren, dass der Unterricht konfessionell und politisch neutral ist.
Politisch nicht mehr neutral
Das sei im Falle von Russkij Basel nicht mehr der Fall, so das Erziehungsdepartement Basel-Stadt (ED) am Donnerstagmorgen «Aufgrund diverser Rückmeldungen aus der Bevölkerung, der Vorkommnisse am Esaf in Pratteln und der Erkenntnisse aus der Medienberichterstattung der vergangenen Tage haben wir die Lage analysiert», so ED-Sprecher Simon Thiriet. «Wir sind aufgrund der uns vorliegenden Informationen zur Auffassung gelangt, dass die Bedingungen für eine Bewilligung für die Erteilung von Kursen in heimatlicher Sprache und Kultur durch den Verein Russkij nicht mehr erfüllt sind.» Die Bedenken betreffen insbesondere die Stichworte «politische Neutralität des Unterrichts» und «Bekenntnis zu Schweizer Grundrechten und Grundwerten».
Der «Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur» ist ein gemeinsames Angebot der beiden Basel. Die Russischlektionen finden aber auch für die Schülerinnen und Schüler aus dem Baselbiet in basel-städtischen Schulräumen statt, wie Michael Lehner, Sprecher der Baselbieter Bildungsdirektion, betont. Die Stadt sei federführend. «Die Bewilligung für den Verein Russkij wurde durch den Kanton Basel-Stadt ausgestellt, weshalb dieser für das weitere Vorgehen im Lead ist.» Auch der Kanton Basel-Landschaft habe aber ein Interesse daran, dass die konfessionelle und politische Neutralität eingehalten werde.
Entscheid nächste Woche
Dies habe man an einem Gespräch am Mittwochabend den Vertretern des Vereins Russkij Basel erläutert und ihnen Gelegenheit gegeben, sich dazu zu äussern, berichtet Simon Thiriet. «Ein definitiver Entscheid ist im Verlauf der nächsten Woche zu erwarten.»
Gegenüber der BaZ sprach der Verein Russkij Basel am 29. August von einem Missverständnis. Bei dem «Z» auf der Tracht der Frau habe es sich um den Anfangsbuchstaben ihres Namens gehandelt. Man sei politisch neutral. Demgegenüber berichteten diverse Medien von der Kremlnähe des Basler Vereins.
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