Wachsenden Spannungen in IsraelRund 100 Verletzte bei Zusammenstössen in Jerusalem
Auf dem Tempelberg in Jerusalem sind bei Zusammenstössen zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Polizei rund 100 Menschen verletzt worden.
Bei heftigen Zusammenstössen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften auf dem Tempelberg in Jerusalem sind rund 100 Menschen verletzt worden. Wie der Palästinensische Rote Halbmond berichtete, seien 90 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden. Dutzende Verletzte würden noch auf dem Gelände behandelt werden. Augenzeugen sowie ein AFP-Fotograf berichteten von Steinwürfen von Palästinensern in Richtung der israelischen Sicherheitskräfte. Diese feuerten demnach mit Gummigeschossen auf einige palästinensische Demonstranten.
Die israelische Polizei sprach von drei Verletzten in ihren Reihen. Gegen 4 Uhr morgens begannen demnach «Dutzende maskierte junge Randalierer», von denen einige Fahnen der bewaffneten islamistischen Hamas-Bewegung trugen, eine «Prozession» auf dem Tempelberg. Sie warfen Steine in Richtung der angrenzenden Klagemauer, der wichtigsten Gebetsstätte des Judentums, woraufhin die israelischen Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben eingriffen, um «die Ordnung wiederherzustellen».
Anschlagserie führte zu neuen Spannungen
Nach einer Anschlagsserie mit insgesamt 14 Toten hatten die Spannungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften zuletzt wieder deutlich zugenommen. Nach Einsätzen der israelischen Armee im Westjordanland waren am Donnerstag drei Palästinenser getötet worden. Insgesamt starben bei der Gewalt in den vergangenen drei Wochen 21 Palästinenser.
Die wachsenden Spannungen fallen in den muslimischen Fastenmonat Ramadan. Vergangenes Jahr hatten Zusammenstösse auf dem Tempelberg und rund um die Al-Aksa-Moschee zu tagelangen schweren Kämpfen zwischen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und israelischen Sicherheitskräften geführt.
Das Gelände mit der Moschee und dem angrenzenden Felsendom gilt als drittheiligste Stätte des Islam. Die von den Juden als Tempelberg bezeichnete Stätte wird von Jordanien verwaltet, doch Israel kontrolliert die Zugänge. Wegen der befürchteten erneuten Eskalation hatten israelische und jordanische Beamte vor Beginn des Ramadan verstärkt Gespräche geführt, wie sich Zusammenstösse zwischen Palästinensern und Sicherheitskräften verhindern liessen.
Insbesondere an diesem Wochenende, mitten im Ramadan, befürchteten die Behörden heftige Auseinandersetzungen in Jerusalem, da die christlichen Osterfeierlichkeiten und die jüdischen Pessach-Feiern mit Gebeten an der Klagemauer begannen – eine seltene Übereinstimmung der Kalender der drei grossen monotheistischen Religionen.
mkü/lop
AFP/lop
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