Krieg in der UkraineRom sichert Kiew Hilfe zu
Präsident Wolodimir Selenski trifft in Italien Regierungschefin Georgia Meloni und den Papst.
«So lange es nötig ist und darüber hinaus» – das sagte Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni über die Hilfe, die ihr Land der Ukraine leisten werde. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski warb bei seinem Besuch in Rom um weitere Unterstützung für den Abwehrkampf gegen den russischen Angriff.
Meloni begrüsste Selenski, den sie «meinen Freund» nannte, im Hof des Palazzo Chigi herzlich. Sie sicherte der Ukraine auch Waffen und Munition zu. Diese seien nötig für den Frieden. Kiew müsse in Verhandlungen eine starke Position haben, «denn ein Frieden kann nicht auf eine Kapitulation folgen. Das wäre ein gefährlicher Frieden für Europa».
Meloni warb für eine Aufnahme der Ukraine in die EU, denn das Land kämpfe auch für den Rest Europas – «und für uns alle», wie sie sagte.
«Es ist mir eine Ehre, Sie hier in Rom zu haben.»
Selenski bedankte sich bei Italien für die Hilfe, sowohl bilateral als auch als Teil der internationalen Gemeinschaft. Sein Land wolle den Frieden und habe einen Plan vorgeschlagen. «Aber Russland hat darauf mit Raketen geantwortet. Russland hat kein Interesse an Frieden.» Russland habe 200’000 Kinder aus ukrainischen Gebieten verschleppt, sagte er. Er lud Politiker aus Italien ein, die Ukraine zu besuchen, um sich selbst ein Bild zu machen.
Selenski hatte zuvor auch den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella getroffen. Dieser drückte Selenski die Solidarität seines Landes aus. Italien stehe «voll an der Seite» der Ukraine. «Es ist mir eine Ehre, Sie hier in Rom zu haben», sagte Mattarella.
Selenski fordert Papst auf, Russland zu verurteilen
Sie hatten sich viel zu sagen: Rund 40 Minuten sprachen Papst Franziskus und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Samstagnachmittag in Rom miteinander, deutlich länger als bei Staatsbesuchen üblich. Protokollarisch galt das Treffen auch nicht als Staatsbesuch.
Der ukrainische Präsident forderte Franziskus auf, Russlands Verbrechen im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verurteilen. Das berichtete er bei Twitter und ergänzte: «Opfer und Aggressor können nicht gleichgesetzt werden.»
Franziskus hatte in den Monaten seit dem russischen Angriff mehrmals den ukrainischen Unmut auf sich gezogen, weil er zu vermeiden versucht hatte, die Kriegsparteien direkt anzusprechen und zu kritisieren.
Selenski zeigte sich zugleich dankbar für die Anteilnahme des Papstes am Leid von Millionen von Ukrainern. Er habe bei dem Treffen zudem über die Zehntausenden ukrainischen Kinder gesprochen, die von den Russen verschleppt worden seien, twitterte Selenski.
Auch das vatikanische Presseamt teilte nach dem Treffen mit, es sei um die «humanitäre und politische Situation» im Zusammenhang mit dem Krieg gegangen. Der Papst schenkte Selenski einen bronzenen Olivenzweig als Friedenssymbol. Selenski brachte dem Papst eine Marienikone mit, die auf eine teilweise zerstörten, gepanzerten Armee-Weste gemalt war.
red
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