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Federers modische Evolution
Vom Blondschopf-Desaster zum King of Cool

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Wilde Anfänge

Blondinen bevorzugt. Der 18-jährige Roger Federer mit blondierter Haarpracht.

Jung, wild, experimentierfreudig, so könnte man Federers frühe Jahre beschreiben, was sich vor allem auch in seinen Frisuren ausdrückte. So trug der 18-Jährige sein «sehr schönes und sehr volles Haar» (Starcoiffeur Udo Walz) gern auch in blondierten Strähnen. Er wollte es damals sogar rot färben, wie er in Interviews erzählte. Das sei ihm dann aber zu extrem erschienen. Heute amüsiert er sich selber über seinen damaligen Stil. So postete er während der Corona-Pandemie ein Foto aus der damaligen Zeit mit dem Vermerk: «Das soll alle daran erinnern, dass immer wieder bessere Zeiten kommen.»

Haarige Zeiten

Federers früher Signature-Look an den Swiss Indoors Basel 2002: Halblanges Haar mit Stirnband. 

Federers Haar blieb die folgenden Jahre ein Thema, auch wenn er seine Versuche als Blondine aufgab. Bevor er seine heutige «Weltklassefrisur» (Starcoiffeur Udo Walz) für sich entdeckte, versuchte er es mit halblangem Haar in den unterschiedlichsten Varianten: zurückgegelt oder auf dem Kopf zusammengebunden. Manchmal bändigte er seine Mähne auch mit einem Käppi oder liess sie in seiner Freizeit herunterhängen, in seinem Fall in charakteristischer Pilzform. Bis er Anfang der Nullerjahre seinen ersten Signature-Look erfand: das Stirnband zu den halblang im Nacken gebundenen Haaren.

Schlecht sitzendes Hemd zur schlecht sitzenden Frisur: Federer im Jahr 2002 bei einer Pressekonferenz.

Erste Gehversuche

Mirka und Roger Federer beim Wimbledon-Galadinner 2003. 

Nach Federers erstem Sieg in Wimbledon im Jahr 2003 dürfte er realisiert haben, was seine künftige Karriere für ihn bereithalten könnte. Zum Galadinner nach dem Turnier erschien er im Smoking, mit roter Fliege und Kummerbund und liess so zwar erkennen, dass er sich um guten Stil bemüht, doch das Outfit wirkt noch unbeholfen und schwerfällig. An seiner Seite übrigens seine Frau Mirka, die laut Federer wesentlich dazu beigetragen hat, seinen ikonischen Stil zu entwickeln.

Irrungen und Wirrungen

Roger Federer 2004 am Airport in Dubai.

Voller Selbstvertrauen und Optimismus, aber ohne jegliches Stilgefühl blickt Federer 2004 in die Zukunft: Mit Dreitagebart, einem schlecht sitzenden Hemd und einer Jeans, die wohl ein Symbol seiner Individualität sein soll, posiert er in Dubai gut gelaunt auf einer Harley-Davidson. 

Nike hilft

Federers persönlicher Stil nähert sich demjenigen seines Ausrüsters Nike: Beim Australian Open 2005. 

Mit 23 Jahren verabschiedet sich Federer vom langen Haupthaar und zeigt erstmals eine neue Frisur. Auch sonst wirkt er langsam stilsicherer bei der Kleiderwahl auf und neben dem Court. Es hilft, dass sein Ausrüster Nike sich jedes Jahr mehr Mühe zu geben scheint beim Outfit des Überfliegers.

Neue Coolness

Nummer eins des Tennis: Roger Federer im September 2005 in Thailand. 

Mit steigendem Selbstbewusstsein wird auch Federers Stilgefühl besser. Im September 2005 zeigt er sich in einem Outfit, das auf einen neuen Stil hindeutet. Extravagant, aber weniger in der Ausdrucksweise als in der Qualität der einzelnen Stücke. 

Wendepunkt

Roger Federer am legendären Wimbledon-Final gegen Rafael Nadal 2008. 

Federers Auftritt 2008 in Wimbledon gab nicht nur aus sportlichen Gründen zu reden. Sein Retro-Outfit im klassischen, englischen Stil erinnerte an die Zwanziger- und Dreissigerjahre, als das Turnier populär wurde. Es erntete zunächst viel Spott, bedeutete aber eigentlich Federers modischen Durchbruch. «Das Outfit ist ein bisschen wie Wimbledon selbst: altmodisch vornehm. Federer beziehungsweise Nike bekunden damit ihren Respekt für die Tradition Wimbledons, für Regeln und Fairness im traditionellen Tennis», urteilte damals diese Zeitung.

Neuer Ausrüster

2019 tritt Federer mit seinem neuen Ausrüster Uniqlo in Wimbledon an.

2018 unterschrieb Roger Federer einen Vertrag mit dem japanischen Label Uniqlo, nachdem ihn vorher 20 Jahre lang Nike ausgerüstet hatte. Den Wechsel begründete er damit, Nikes Outfits hätten ihm jüngst nicht mehr so gefallen. Zudem sei Uniqlo eher eine Fashion- als eine Sportmarke. Eventuell dürften auch die 30 Millionen Jahresgage bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben. 

Bestangezogener Mann des Jahrzehnts

Roger Federer of Switzerland bei einem Training in Wimbledon 2018. 

2019 ist Federers Stil nicht nur ausgereift, sondern auch über jeden Zweifel erhaben. Im selben Jahr küren ihn die Leser des Magazins «GQ» zum Best Dressed Man des Jahrzehnts, noch vor Jungspunden wie Timothée Chalamet. «Was können wir von ihm lernen? Erstens, Konsistenz zählt. Roger hat sich die ganzen zehn Jahre lang wie ein Champ gekleidet. Mit 38 Jahren weiss er, was es heisst, einen Auftritt zu haben und dabei gut auszusehen.»

King of Cool

Casual, aber mit Stil: Roger Federer bei einem Match des FCB in Basel 2015. 

Adel verpflichtet: Federer verfeinert seinen Stil auf und neben dem Platz. Im Unterschied zu früher sind seine Outfits umsichtig zusammengestellt, passen wie angegossen und sind von hochwertiger Qualität – und auch die Haare trägt er schön. Federer macht keine grösseren Experimente mehr. Dafür prägt er immer mehr seinen eigenen Stil, der zeitloser Eleganz verpflichtet ist und unbeschwert daherkommt.