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Veränderte Vorsorgementalität
Roche erwartet wegen Corona eine Testwelle auch bei Grippe

Rachenabstrich für den Covid-Test: Roche gehört zu den grossen Herstellern weltweit von Test-Kits sowie Diagnostik-Geräten.
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Geht es nach Roche, kommt eine Testwelle auf uns zu. Und das nicht nur beim Coronavirus. Die Pharmafirma geht davon aus, dass die Bereitschaft für Tests generell zugenommen hat und künftig mehr getestet werde. Profitieren würde davon nicht zuletzt auch Roche, deren Umsatz in der Diagnostiksparte rasant zulegt.

«Die Haltung zu Tests hat sich verändert», sagt Diagnostik-Chef Thomas Schinecker. Bislang seien die Tests auf Grippe nicht unbedingt ernst genommen worden. Das dürfte sich diesen Herbst ändern. Ebenso erwartet Roche bei Hepatitis, Tuberkulose oder Krebs mehr Tests.

«Es gab Staaten, die mit Militärflugzeugen kamen, um die Testgeräte abzuholen.»

Thomas Schinecker, Diagnostik-Chef bei Roche

Auslösen könnte diese Testwelle allein schon die neue Ausstattung mit Testgeräten. Die Labore haben wegen der Pandemie hochgerüstet. «Es gab Staaten, die mit Militärflugzeugen kamen, um die Testgeräte abzuholen», sagt Schinecker.

Von den in Rotkreuz LU hergestellten Geräten gibt es weltweit inzwischen mehr als 800. Davon stehen 145 in den USA sowie 510 in Europa. Auf den autogrossen Anlagen können nicht nur die Covid-Rachentests ausgewertet werden, sondern auch Tests auf Grippe oder Hepatitis.

Wer und wann auf welche Krankheiten getestet werden soll, müssen Ärzte bestimmen. Hierzu gibt es Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften. «Aus Präventionssicht machen bestimmte Tests sicherlich Sinn, und anfallende Kosten sind durchaus gerechtfertigt», sagt Can Arikan von der Krankenkasse Helsana. Schwerwiegendere Folgeschäden könnten so bestenfalls verhindert werden. Die meisten Tests werden über die Grundversicherung abgerechnet.

Noch immer zu wenig Covid-Tests

Für Roche sind die Covid-Tests ein zunehmendes Geschäft. Der Umsatz bei Molekulartests, zu denen der Covid-Test zählt, hat im ersten Halbjahr um 61 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken zugenommen. Noch immer übersteigt die Nachfrage nach Testkits das Angebot der gesamten Branche deutlich. Auf Covid getestet werden sollen deshalb nur Menschen mit klaren Symptomen, mahnt Diagnostik-Chef Thomas Schinecker.

Roche habe seine Produktion seit dem Frühjahr vervierfacht und baut seine Herstellungsanlagen immer noch weiter aus. Vor allem an Materialien wie speziellen Reagenzgläsern für den Transport der Rachenabstriche fehle es. Da der Covid-Test die genetische Spuren des Coronavirus nachweisen soll, müssen sie DNA-frei sein.

Die Nachfrage nach den Tests wird nicht nur in diesem Jahr, sondern mindestens noch bis Ende 2021 hoch bleiben, sagt Schinecker. Selbst wenn es eine Corona-Impfung geben wird, werden laut Roche die Tests weiter nötig sein. Für die Entwicklung des Impfstoffes wie auch für die Massenimpfungen selbst sei es wichtig, die Antikörper-Tests durchzuführen und dabei die Anzahl der Antikörper zu prüfen. Nur so lasse sich kontrollieren, wie stark das Immunsystem auch tatsächlich die Abwehr hochfährt.

Die Diagnostiksparte des Konzerns, deren gesamter Umsatz mit 6 Milliarden Franken lediglich ein Viertel der Erlöse aus dem Pharmageschäft von Roche ausmacht, rückt so neu in den Fokus. «Mit der starken Beteiligung im Kampf gegen die Pandemie wird nachhaltig die Diagnostik-Division aufgewertet», kommentiert Pharmaexperte Michael Nawrath von der Zürcher Kantonalbank.