Corona-PressekonferenzWer in den letzten 14 Tagen in Risikogebiet war, muss sich melden
Die Quarantäneliste, die um 15 neue Länder ergänzt wurde, gilt auch rückwirkend. Das gab Stefan Kuster vom BAG bekannt. Die Medienkonferenz zum Nachlesen.
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Expertinnen und Amtschefs des Bundes informierten über die Corona-Lage in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze:
- Neu gilt ab dem 23. Juli für 42 Länder bei der Einreise in die Schweiz eine Quarantäne. Bisher waren es 29 Gebiete. 15 Länder sind neu drauf, zwei Länder – darunter Schweden – wurden gestrichen.
- Die Liste gilt rückwirkend, das heisst, wer in den letzten 14 Tagen in einem neu auf der Liste vermerkten Land war, muss sich melden.
- Epidemiologische Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Liste aktualisiert wurde.
- In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 141 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt.
- Bisher starben 1693 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren.
Zusammenfassung der PK
Die Reproduktionszahl im Zusammenhang mit den Covid-19-Ansteckungen lag per 12. Juli bei 1,1. Dies sagte Stefan Kuster, Leiter übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Mittwoch vor den Bundeshausmedien. Derzeit sind 6000 Rückkehrende aus Risikoländern in Quarantäne.
Die Reproduktionszahl deute auf einen leichten Anstieg der Ansteckungen hin, sagte Kuster. Die meisten Fälle gebe es in den Kantonen Aargau, Bern, Genf, Waadt und Zürich. Parallel zu den zunehmenden Fällen sei verzögert nun auch ein leichter Anstieg bei den Hospitalisationen zu beobachten. Auch in den Nachbarländern seien die Fallzahlen in den letzten sieben Tagen grundsätzlich eher angestiegen.
Anderseits scheine die Sommergrippezeit in der Schweiz «etwas vorüber», sagte Kuster. Gemäss Sentinella-Meldesystem habe sich die Zahl der Patienten, die sich mit Erkältungssymptomen und Halsschmerzen beim Arzt melden, halbiert.
Die auf den Donnerstag hin angepasste Liste mit den Risikoländern wird laut Kuster künftig regelmässig, «mindestens monatlich», aktualisiert. Wenn es die Situation erfordere, allenfalls auch häufiger.
Planungsunsicherheit bleibt
Insofern müssten sich Reisende darauf einstellen, «dass die Liste sich ändern kann». Das bedeute also beispielsweise, dass 10 Tage in Quarantäne muss, wer am Donnerstag aus Mexiko zurückkomme – obwohl das Land bei der Abreise noch nicht auf der Liste der Risikoländer war.
Auf die Frage, was er jenen sage, die ihre Ferien in Schweden abgesagt haben, weil das Land bis am Mittwoch auf der Liste der Risikoländer stand, meine Kuster: «Es ist wie es ist.» Umgekehrt würden zum Beispiel die Zahlen in Spanien wieder steigen. Reisende müssten sich einfach bewusst sein, «dass es schief gehen könnte». Plötzliche politische Grenzöffnungen «können uns immer auf dem linken Fuss erwischen".
Der Anteil der Menschen, die in Quarantäne seien, nachdem sie aus einem Risikogebiet zurückgekehrt seinen, hat sich laut Kuster erhöht. Derzeit liegt sie bei 6000 Personen.
Zur «Zettelflut», welche die Fluggesellschaften bei in die Schweiz einreisenden Rückkehrern produzieren, sagte Kuster: Digital sei diese Erhebung noch nicht möglich. Auf den Passagierlisten der Fluggesellschaften seien Daten nicht enthalten, die für die Rückverfolgung von Ansteckungen wichtig seien. (SDA)
Alle Länder im Quarantäne-Check
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Ende der PK
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Gilt die Quarantäne-Liste auch rückwirkend?
Ja, sagt Kuster. Ab Mitternacht gilt die Regel: Wer in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiet, etwa Bosnien, war, müsse sich melden. Dann werde die Quarantänenpflicht individuell beurteilt.
Gegen 6000 Personen haben sich nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet freiwillig in Quarantäne begeben.
Abgesagte Schweden-Ferien
Was Kuster den Leuten sage, die ihre Schweden-Ferien abgesagt haben, obwohl das Land jetzt nicht mehr auf der Quarantäne-Liste ist: «Es ist, wie es ist. Wer jetzt Ferien plant, muss damit rechnen, dass etwas schiefgehen kann.»
Er betont noch einmal: «Das Virus bestimmt das Tempo.» In Spanien etwa seien die Fallzahlen wieder im Steigen begriffen. «Ich weiss nicht, was in Spanien in zwei Wochen sein wird.»
BAG von Digitalisierung überfordert?
Laut einem Medienbericht lagern Airlines handschriftliche Zettel von Rückkehrern in Kisten. Ist das BAG mit der Digitalisierung überfordert?
Kuster: «Digitalisierung kann immer noch besser, noch schneller gehen. Es stellen sich auch immer Datenschutz-Fragen. Wir prüfen Systeme, um die Datenerfassung zu optimieren.» Das Virus bestimme das Tempo.
Kuster: Reproduktionszahl liegt derzeit bei 1,1
Die Reproduktionszahl im Zusammenhang mit den Covid-19-Ansteckungen lag per 12. Juli bei 1,1, sagte Stefan Kuster.
Das deute auf einen leichten Anstieg der Fallzahlen hin. Die meisten Fälle gebe es in den Kantonen Aargau, Bern, Genf, Waadt und Zürich. Parallel zu den zunehmenden Fällen sei verzögert nun auch ein leichter Anstieg bei den Hospitalisationen zu beobachten. Auch in den Nachbarländern seien die Fallzahlen grundsätzlich eher ansteigend.
Anderseits scheine die Sommergrippezeit «etwas vorüber», sagte Kuster. Gemäss Sentinella-Meldungssystem habe sich die Zahl der Patienten, die sich mit Erkältungssymptomen und Halsschmerzen beim Arzt melden, halbiert.
Die auf den Donnerstag hin angepasste Liste mit den Risikoländern wird laut Kuster künftig regelmässig, «mindestens monatlich», aktualisiert. Wenn es die Situation erfordere, allenfalls auch häufiger. Insofern müssten sich Reisende darauf einstellen, «dass die Liste sich ändern kann».
Der Anteil der Menschen, die in Quarantäne seien, nachdem sie aus einem Risikogebiet zurückgekehrt seinen, hat sich laut Kuster erhöht. (SDA)
Swiss-Covid-App
Ackermann: «Je mehr Leute die App verwenden, umso besser funktioniert sie und umso mehr profitiert die Bevölkerung.»
Maskenpflicht in Schulen
Laut Kuster sind Masken eine Möglichkeit, um Schüler zu schützen. Er sagt, es sei legitim, dass sich die Kantone entsprechende Gedanken um ihren Schulbetrieb machten.
Und Ackermann ergänzt: Masken in Innenräume schützten andere, aber auch den Träger. Ob man eine Maskentragpflicht an Schulen wünsche, sei eine politische Frage.
Einhalten der Quarantänepflicht
Wie man sicherstellen wolle, dass die Quarantänepflicht auch nur ansatzweise befolgt wird, wenn die Liste der Risikogebiete immer länger wird, lautet eine Frage.
Kuster: Die Liste werde länger, die Leute würden sich aber immer mehr bewusst, dass es die Liste gebe. Kuster erinnert an die Stichproben: «Wir haben schon mehrere Kontaktlisten von Flügen an die Kantone verschickt. Die Kantone können das vollziehen und Strafen aussprechen. Der Mechanismus greift.» Kuster streicht auch die präventive Wirkung der Liste hervor. Man habe Berichte von Busunternehmen, «die in gewisse Länder fahren, und die den Betrieb einstellen mussten, weil sie nur Annullierungen hatten.»
Grenzkontrollen
Martin Ackermann auf die Frage, ob man an den Grenzen die Kontrollen verschärfen müsse. «Es ist nicht möglich, Schienen- und Bahnverkehr so zu organisieren, dass man weiss, wer von welchem Land einreist.» Vor der COVID-Situation waren es deutlich mehr als 1 Million Grenzübertretungen gewesen.
Es gibt einen Konsens darüber, dass es wichtig ist, dass Leute, die aus Risikoländern in die Schweiz wollen, in Quarantäne müssen.
Sorgen wegen Anzahl Neuinfektionen
«Es ist kein magischer Grenzwert. Das Ziel soll sein, dass wir solange wie möglich in einer Situation sind, in denen Wirtschaft und Gesellschaft nur minimal eingeschränkt sind», antwortet Kuster auf die Frage, ob man sich aufgrund der aktuellen Fallzahlen Sorgen machen müsse.
Fragerunde: Update der Liste mit den Risikoländern
Die Planungssicherheit sei ein wichtiger Faktor, es gebe aber auch andere Faktoren, die eine Rolle spielten, sagt Kuster. Es könne epidemiologische Entwicklungen in Ländern geben, die es notwendig machten, dass man früher in die Aktualisierung der Liste eingreife. Die Liste soll regelmässig, mindestens monatlich aktualisiert werden.
Ackermann zur Science Task Force
Nun spricht Martin Ackermann, designierter Leiter National COVID-19 Science Task Force.
Man wolle in der Task Force wissenschaftliche Grundlagen zur Verfügung zu stellen und eine unabhängige Stimme in der Schweiz sein. Man werde jeweils die aktuelle Lage beurteilen und neue Forschungserkenntnisse in die Beurteilung miteinbeziehen, so Ackermann.
Die wichtigste Frage, die sich jetzt stelle, sei jene nach der richtigen Strategie für die Schweiz. «Wie kann die Epidemie kontrolliert werden mit kleinstmöglichem Schaden für die Wirtschaft?», fragt Ackermann.
Man müsse keine Wahl zwischen Wirtschaft und Gesundheit treffen. Die Wirtschaft und die Gesellschaft könne sich nur erholen, wenn man das Virus unter Kontrolle halte. Die Strategie sei deshalb, mit grossem Effort die Fallzahlen tief zu halten. Das erlaube es, die Situation mit geringeren Einschränkungen unter Kontrolle zu halten.
Neuinfektionen
Stefan Kuster eröffnet die PK: 141 Neuinfektionen, 12 neue Hospitalisationen und 2 neue Todesfälle vermeldet der Leiter Übertragbare Krankheiten des BAG.
Die Anzahl der positiven Tests sei gestiegen, weshalb das so sei, sei schwierig zu interpretieren, sagt Kuster.
Der R-Wert steht bei 1,1 «nicht so weit über 1, wie wir es auch schon gesehen haben in den letzten Wochen», so Kuster. Es seien mehr Personen in Quarantäne, die aus einem Risikogebiet zurückgereist sind, nämlich knapp 6000 Personen.
Er äussert sich auch zur aktualisierten Quarantäne-Liste. Er erklärt, dass die Fallzahlen in Schweden so weit zurückgegangen seien, dass das Land habe gestrichen werden können.
Teilnehmer der Corona-MK
Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten, Bundesamt für Gesundheit BAG
Martin Ackermann, Designierter Leiter National COVID-19 Science Task Force
Julien Fiechter, Stv. Leiter Sektion Politische Rechte, Bundeskanzlei BK
Schweiz erweitert Liste der Corona-Risikoländer
Die Schweiz hat wie angekündigt ihre Liste mit den Corona-Risikoländern erweitert. Neu gilt für 42 Länder bei der Einreise in die Schweiz eine Quarantäne. Bisher waren es 29 Gebiete. Neu aufgeführt sind etwa Bosnien, Montenegro und Mexiko. Schweden und Weissrussland dagegen gelten nicht mehr als Risikogebiet.
Die aktualisierte Liste zur Quarantänepflicht gilt ab Donnerstag, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Internetseite mitteilte. Die epidemiologische Lage hat sich in diesen Ländern laut Staatssekretariat für Migration (SEM) verschlechtert.
Für Personen, die sich in einem Staat oder Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko aufgehalten haben und in die Schweiz einreisen, gilt seit Anfang Juli eine Quarantänepflicht. Einreisende müssen sich innert zweier Tage bei den kantonalen Behörden melden. Diese kontrollieren die Einhaltung der Quarantäne laut eigenen Angaben mit Stichproben.
Neu auf der Liste der Risikoländer sind (gilt ab dem 23. Juli):
- Besetztes Palästinensisches Gebiet
- Bosnien und Herzegowina
- Costa Rica
- Ecuador
- El Salvador
- Eswatini (Swasiland)
- Guatemala
- Kasachstan
- Kirgisistan
- Luxemburg
- Malediven
- Mexiko
- Montenegro
- Suriname
- Vereinigte Arabische Emirate
Von der Liste gestrichen werden.
- Belarus
- Schweden
Weiterhin auf der Liste der Risikoländer
Argentinien
Armenien
Aserbaidschan
Bahrain
Bolivien
Brasilien
Cabo Verde
Chile
Dominikanische Republik
Honduras
Irak
Israel
Katar
Kolumbien
Kosovo
Kuwait
Moldova
Nordmazedonien
Oman
Panama
Peru
Russland
Saudi-Arabien
Serbien
Südafrika
Turks- und Caicos-Inseln
Vereinigte Staaten von Amerika (inklusive Puerto Rico und US Virgin Islands)
Alle Länder im Quarantäne-Check
Suchen Sie ein Land und vergleichen Sie es mit den BAG-Kriterien
So funktioniert die Einreise am Flughafen
Alle Passagiere, die auf einem Schweizer Flughafen landen, müssen wegen Corona von Hand ein Formular ausfüllen. Die Airlines sammeln Tausende Zettel in Kisten, kommt es zu einem Corona-Fall müssen sie sie einscannen und ans BAG weiterleiten. Lesen Sie hier mehr dazu.
nag
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