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Riesenslalom in Hafjell
Ein historischer Dreifachsieg – und Marco Odermatt erfüllt sich einen Traum

Die Schweizer Skifahrer Loic Meillard, Marco Odermatt und Thomas Tumler feiern gemeinsam auf dem Podium beim Audi FIS Alpinen Ski-Weltcup in Hafjell am 15. März 2025.

Wer nicht zu den Schweizer Skifahrern hält, der kann in diesem Winter durchaus den Verleider bekommen. Da fahren sie bereits in Abfahrt und Super-G den Gegnern um die Ohren, und nun lassen sie auch noch im Riesenslalom ihre Muskeln spielen.

Als Loïc Meillard in Hafjell abschwingt, warten bereits zwei Teamkollegen, um ihm zu gratulieren. Als Führender des ersten Laufs behält der Slalom-Weltmeister die Nerven, 14 Hundertstel beträgt sein Vorsprung auf Odermatt, deren 23 auf Tumler. So steigen sie gemeinsam auf das Podium, derweil gerade bei den Norwegern Frust dominiert.

Ausgerechnet im Heimrennen kommt ihr grösster Trumpf, Henrik Kristoffersen, nicht auf Touren. Er, der noch vor zwei Wochen in Kranjska Gora triumphierte und dadurch den Kampf um die kleine Kristallkugel in der Basisdisziplin wieder spannend machte, ist der grosse Geschlagene. Nur 16. wird Kristoffersen. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen wirkt er ratlos und lässt zwischen den Zeilen doch durchblicken, dass sein Material auf dieser Unterlage nicht perfekt war. Als sich Kristoffersen verabschiedet, hält er fest: «Ich gratuliere Marco zum Gesamtsieg, zur Riesenkugel und so weiter.»

Was Odermatt besonders freut

41 Zähler betrug der Rückstand Kristoffersens vor diesem zweitletzten Riesenslalom des Winters, nun sind es 106. Damit sichert sich Odermatt die kleine Kristallkugel bereits vor dem Weltcup-Final in Sun Valley (USA) von Ende März – zum vierten Mal in Serie. Das überrascht insofern nicht, weil der Nidwaldner in der Basisdisziplin wieder dreimal triumphierte und insgesamt sechsmal auf dem Podest stand. Aber da war eben auch der schwierige Start mit den Ausfällen von Sölden und Beaver Creek. Und weil Odermatt auch in den Speeddisziplinen gefordert ist, bleibt weniger Zeit für den Riesenslalom, weshalb seine Dominanz nicht mehr so deutlich ist, wie sie es auch schon war.

Er sagt: «Dass es einmal mit einem etwas holprigeren Weg zur Kugel gereicht hat, ist extrem schön. In den letzten drei Jahren war es gefühlt ein Start-Ziel-Sieg. Nun hatte ich die zwei Nuller zum Anfang, und am Ende wurde es auch wieder etwas schwieriger. Dass die Podestplätze doch wieder kamen, ist super.» Was ihn besonders freut: Dass er es in Hafjell gemeinsam mit seinem Freund Tumler auf das Podest geschafft hat. «Im Europacup ist uns das schon gelungen, das wollten wir im Weltcup unbedingt wiederholen. Es ist wunderschön, hat es geklappt.»

Mit den vier Siegen in der Disziplinenwertung schliesst Odermatt nun in der ewigen Bestenliste zu Michael von Grünigen und Alberto Tomba auf. Vor ihm stehen nur noch Ted Ligety (5), Marcel Hirscher (6) und Ingemar Stenmark (7). Sie alle sind Legenden des Skisports, was einmal mehr unterstreicht, in welche Sphären der Nidwaldner längst vorgedrungen ist.

Selbiges gilt mit Blick auf den Gesamtweltcup. Die grosse Kristallkugel hat sich Odermatt bekanntlich bereits vor den Rennen in Hafjell gesichert. Auch hier ist er bei vier Triumphen angelangt und steht damit auf einer Stufe mit Hermann Maier, Gustav Thöni und Pirmin Zurbriggen. Nur Marc Girardelli (5) und Hirscher (8) sind noch erfolgreicher gewesen. Odermatt sagt: «Man vergisst mit der Zeit, was das Jahr für Jahr, Rennen für Rennen für eine Leistung ist. Diese Konstanz über drei Disziplinen aufrecht zu halten, ist schwierig.»

Wie 1983 in Adelboden

Und wenn wir schon bei Ski-Geschichte sind. Natürlich ist der Schweizer Dreifachtriumph von Hafjell historisch. Denn ein solcher ist im Riesenslalom erst einmal überhaupt vorgekommen. Am 11. Januar 1983 gewann Pirmin Zurbriggen in Adelboden, mit ihm aufs Podest stiegen Max Julen und Jacques Lüthy. «Das jetzt auch im Riesenslalom erleben zu können, ist genial», sagt Meillard mit Blick auf den überragenden Winter der Schweizer Speedspezialisten. «Die letzten Saisons waren schon gut, nun pushen die Jungen, entsprechend probiert jeder, nochmals besser zu werden. Das hilft einfach, auf ein anderes Niveau zu kommen.» Nur mahnt Meillard daran, diesen Umstand nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten.

Denn wie nah Freud und Leid beieinander liegen, demonstrieren in Hafjell neben den Norwegern auch die Österreicher. Weltmeister Raphael Haaser ist sehr schnell unterwegs, als er im letzten Abschnitt heftig stürzt. Er kann zwar später auf einem Ski ins Ziel fahren, blutet aber im Gesicht. Eine genaue Diagnose steht noch aus, laut ORF habe sich Haaser beim Sturz einen Zahn ausgeschlagen.

Und dann wäre da noch Manuel Feller. Der 32-Jährige gibt im ORF-Interview bekannt, dass er sich aus dem Riesenslalom zurückzieht, obwohl er an sich gerne noch bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr angetreten wäre. Doch weil er aus den Top 30 der Weltrangliste fällt, zieht Feller definitiv den Schlussstrich und setzt nun ganz auf den Slalom. Er sagt: «Ich habe keine FIS Punkte. Ich tue es mir sicher nicht an, mit der Startnummer 50 irgendwo herumzugurken.»

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19. – Jesper Wahlqvist

Dem 22-jährigen Norweger unterläuft ein grober Bock. Aber auch wenn er 3,3 Sekunden auf Maes verliert – er wird ebenso zum ersten Mal Weltcup-Punkte gewinnen.

20. – Sam Maes

Phu, das war knapp. Aber wir haben einen neuen Leader: Der Belgier rettet gerade noch eine Hundertstel-Sekunde ins Ziel.

21. – Rasmus Bakkevig

Und wir haben einen weiteren Norweger im Ziel. Bakkevig wird zum ersten Mal Weltcup-Punkte gewinnen, die Spitze verpasst er aber um vier Zehntel.

22. – Patrick Feurstein

Sechs Österreicher stehen in diesem zweiten Lauf. Als Bester lauert Stefan Brennsteiner als Vierter auf das Schweizer Leader-Trio. Feurstein klassiert sich vorerst im 3. Zwischenrang. Auch er kommt nicht an Grammel heran, dem im letzten Sektor wirklich eine sehr starke Fahrt gelang.

23. Alban Elezi Cannaferina

Der 21-jährige Franzose verliert zwar vier Hundertstel auf Grammel. Aber: Er wird zum zweiten Mal überhaupt Weltcup-Punkte gewinnen.

24. – Filippo Della Vite

Wie sein Copain Vinatzer scheidet auch Filippo Della Vite aus. Bitter für den Italiener: Damit wird er auch den Weltcup-Final in den USA verpassen.

25. – Anton Grammel

Nur hält die Führung des Norwegers nicht lange. Wir haben bereits einen neuen Leader. Anton Grammel ballt im Ziel die «Becker-Faust». Das ist eine sehr gute Leistung, sechs Zehntel Vorsprung für den Deutschen.

26. – Rasmus Windingstad

Der erste von sieben Norwegern ist in diesem zweiten Lauf unterwegs. Und Windingstad sorgt dafür, dass es in Hafjell ein erstes Mal laut wird – er setzt sich mit einem Zehntel Vorsprung an die Spitze.

27. – Manuel Feller

Seine Haltung verspricht nichts Gutes. Manuel Feller bekundet wieder Probleme mit seinem Rücken. Und solche lassen nun einmal keine Spitzenleistungen zu. Feller verliert über sechs Zehntel auf den Führenden Zwischenbrugger.

28. – Noel Zwischenbrugger

Das ist ein sehr solider Lauf des Österreichers. Mit einer Zehntelssekunde Vorsprung setzt sich der 22-Jährige an der Spitze. Zum zweiten Mal überhaupt wird es für ihn Weltcuppunkte geben.

29. – Fabian Gratz

Der Deutsche kommt schon einmal nicht an Parand herand. Er verliert 22 Hundertstel auf den Führenden.

30. Loevan Parand

Und da jubelt einer wie wild im Ziel. Der Franzose hat sich als Bester der drei Fahrer, die im ersten Lauf Rang 30 belegten, nun an die Spitze gesetzt. Für ihn wird es also Weltcup-Punkte geben.

31. – Alex Vinatzer

Und wir haben schon den ersten Ausfall: Der Italiener – der sich als Zweiter auf dem 30. Rang klassierte – scheidet aus.

32. – Zan Kranjec

Es geht los mit der Entscheidung! Und das mit einem ungewohnten Fahrer. Zan Kranjec hat es eben gerade noch in den zweiten Lauf geschafft. Er, der schon 15 Mal auf einem Weltcup-Podest stand, tut sich im hohen Norden extrem schwer.

Übrigens sind in diesem zweiten Lauf 32 Athleten am Start.

So lief der erste Lauf

22 Jahre ist es her, seit in Norwegen letztmals ein Weltcup-Riesenslalom stattfand. Es gewann Hans Knauss vor Benjamin Raich und Michael von Grünigen. Nun also kehren die Techniker zurück auf die Olympia-Piste von 1994. Günstiger könnte der Zeitpunkt an sich kaum sein, schliesslich hat sich Henrik Kristoffersen mit seinem Sieg in Kranjska Gora vor zwei Wochen definitiv angeschickt, Marco Odermatt im Kampf um die kleine Kristallkugel herauszufordern. Nur 41 Punkte liegt der Dominator der letzten Jahre in der Disziplinenwertung noch vorne.

Doch nach dem ersten Lauf lässt sich festhalten: Odermatt ist auf Kurs. Er liegt auf Position 3 – hinter zwei Teamkollegen. Loïc Meillard hält zwar im SRF-Interview fest, es sei nicht einfach gewesen, diesen relativ langsamen und stark drehenden Kurs zu bewältigen. Dennoch geht er als Führender in den zweiten Lauf, mit acht Hundertsteln Vorsprung auf Thomas Tumler. Der Bündner schwärmt über die Schneeverhältnisse, die an jene in Beaver Creek erinnern – dort, wo er Anfang Dezember seinen ersten Weltcupsieg feiern konnte.

Und Kristoffersen? Nun, der Norweger kommt in der Heimat nicht auf Touren, er verliert 1,48 Sekunden auf Meillard. Überhaupt tun sich die Norweger etwas schwer bei ihrem ersten Heimrennen seit Jahren – zu diesem Genuss kamen sonst nur die Speedspezialisten in Kvitfjell. Alexander Steen Olsen, zweifacher Sieger in diesem Winter, liegt als bester Einheimischer an sechster Position. Erster Verfolger des Schweizer Spitzentrios ist ein Österreicher: Stefan Brennsteiner liegt 21 Hundertstel hinter Odermatt.

Herzlich Willkommen

Bald geht es los mit dem zweiten Lauf zum Riesenslalom von Hafjell. Herzlich Willkommen zu unserem Liveticker. Schön, dass Sie das Rennen zusammen mit uns verfolgen werden.