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Glasfaser-Sabotage in Rheinfelden
Wer hat Zugang zu den Plänen der Verteilerkästen?

Glasfaserkabel erneut sabotiert an der  Kaiserstrasse/ Schützenweg am Donnerstag, 28. Dezember 2023 in Rheinfelden. © Photo Dominik Plüss
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Als wäre «nichts gewesen», sei es: Die betroffenen 4000 Haushalte sind wieder online, wie Improware-CEO Sacha Gloor am Freitag der BaZ sagt. Sämtliche beschädigten Glasfaserkabel der IT-Firma sind am Donnerstag repariert worden – mühsam, in Handarbeit, über Stunden. «Also alles bestens» – in den Worten Gloors dürfte Sarkasmus mitschwingen. Schliesslich hat man sich schon mal in Sicherheit gewiegt. Nachdem die Improware am Mittwoch bereits Kabel repariert hatte, wurden sie an gleicher Stelle erneut zerschnitten. Auch Gloor steht vor einem Rätsel. In 30 Jahren sei etwas Vergleichbares noch nie vorgekommen. Wenn, dann würden Glasfaserkabel mal versehentlich von einem Bagger beschädigt. Dann lasse sich die Anzahl betroffener Kunden an einer Hand abzählen. Aber vier Sabotageakte, in fünf Tagen? Da stellen sich nicht nur bei Gloor und der Stadt Rheinfelden, sondern auch bei umliegenden Betreibern einige Fragen.

Wer hat in Rheinfelden dreimal zugeschlagen?

Immer noch ist unklar, wer hinter der Sachbeschädigung steckt. Entscheidende Hinweise, die zur Ermittlung der Täterschaft führen würden, seien noch nicht eingegangen, sagt die Kantonspolizei Aargau auf Anfrage der BaZ. Man ermittle in «alle Richtungen». Offen ist auch, ob es sich in allen drei Fällen um die gleichen Verursacher handelt. Es wird aber vermutet, dass es sich um eine sachkundige Täterschaft handelt. Die Pläne dazu, wo sich die Kabelkästen befänden, seien nicht öffentlich zugänglich, heisst es bei der Improware. Nur die Stadt Rheinfelden sowie die beiden Firmen, die für die Wartung der Kästen verantwortlich seien, verfügten über diese. Allerdings könnte auch ein aufmerksamer Spaziergänger ohne dieses Vorwissen die Kästen ausfindig machen, meint Gloor. Denn: Sie sind grösstenteils angeschrieben.

Wie gingen die Täter vor?

Der Tathergang ist unklar, allerdings nimmt sowohl die Polizei als auch der Netzbetreiber an, dass die Täterschaft mit grobem Werkzeug hantierte, mit einem Bolzenschneider oder Ähnlichem. Gloor schätzt, dass man sich etwa in einer Stunde von der Verschalung zu den Kabeln durchgearbeitet habe. Im Fall der Wiederholungstat lagen die Kabel sogar provisorisch oberirdisch auf – der Zugang war also erleichtert.

Ist das Basler Glasfasernetz besser geschützt?

Das IWB-Glasfasernetz befindet sich ausschliesslich im Boden der Stadt Basel – also unterirdisch. Damit sei das Glasfasernetz in Rohrsystemen und Schächten «ausreichend geschützt», sagt IWB-Mediensprecherin Magali Lähns. Sabotagen wie in Rheinfelden und Riehen seien für die Stadt Basel äusserst unwahrscheinlich und laut Lähns «bisher bei uns noch nicht eingetreten». Die Glasfaserkabel liegen mehrere Meter unter dem Boden. Zudem würde die Netzleitstelle aller IWB-Netze rund um die Uhr überwacht. Es seien Pikettdienste abrufbar, die im Falle einer Störung rasch im Einsatz stünden und allfällige Reparaturen vornähmen. Auch die IWB-Stromkästen seien mit einem Alarm versehen.

Werden die betroffenen Stellen nun per Video überwacht?

Erst im Laufe der Woche würden weitere Schutzmassnahmen evaluiert, meint Stadtschreiber Roger Erdin. Ob eine Videoüberwachung auch infrage käme, ist nicht klar. Seit Donnerstag wurden die betroffenen Stellen durch eine erhöhte Präsenz von Sicherheitskräften geschützt. Am Freitag seien zusätzliche provisorische mechanische Schutzeinrichtungen angebracht worden, sagt Erdin. Adrian Bieri von der Kantonspolizei Aargau meint: «Personen werden gezielt kontrolliert, ob sie Werkzeuge mitführen, mit welchen solche Sachbeschädigungen begangen werden können.»

Wie hoch ist der entstandene Schaden?

Die Improware AG sowie die Stadt Rheinfelden schätzen den Schaden auf mehrere Zehntausend Franken. Ob man für solche Fälle versichert ist, kann Erdin bis Redaktionsschluss nicht sagen, er gehe aber nicht davon aus. Strafanzeige habe man bereits erstattet.

Was sagt die Konkurrenz?

Sowohl bei Quickline als auch bei der InterGGA weiss man von keinem Fall, in dem mutwillig Glasfaserkabel beschädigt wurden. Man mache sich aber schon Gedanken über mögliche Schutzmassnahmen. Jeder Netzbetreiber entscheide selber darüber.

Muss das Glasfasernetz besser geschützt werden?

Sowohl Gloor als auch Kontaktpersonen bei Konkurrenzunternehmen räumen ein, dass man wohl umdenken müsse. Allenfalls könnte man durch bauliche Massnahmen den unbefugten Zugriff erschweren, heisst es bei Quickline. Von Stahlkonstruktionen oder in den Boden betonierten Kabelkästen spricht Gloor. Er räumt aber ein: Wenn man wolle, dann verschaffe man sich auch da Zugriff.