Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

European Super League
Pérez denkt über Verkürzung der Spieldauer nach

Denkt auch an die jungen Fussballfans: Florentino Pérez. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Gründer der umstrittenen Super League erwägen offenbar auch eine Abkehr von der grundsätzlich 90-minütigen Dauer eines Fussballspiels. «Die jungen Leute sagen: Die Spiele sind ihnen zu lang. Also müssen wir etwas ändern, wenn wir wollen, dass der Fussball weiterlebt», sagte Florentino Pérez, Präsident von Real Madrid, Gründer und Treiber der Super League, in der Nacht zum Dienstag in der Talksendung «Chiringuito» im spanischen Fernsehsender Mega.

Pérez gab zu bedenken, dass die Aufmerksamkeit der neuen Generationen von Playstations und Tablets geprägt sei. «Wenn die jungen Leute sagen, ein Spiel sei zu lang und nicht (in voller Länge) zu ertragen, liegt das entweder daran, dass das (betreffende) Spiel nicht genug Interesse weckt – oder gekürzt werden muss», sagte er. Man müsse darüber nachdenken, «warum die 16- bis 24-Jährigen nicht mehr am Fussball interessiert sind».

Der Spielregel Nummer 7 des Weltverbandes Fifa zufolge besteht ein Spiel «aus zwei Hälften von je 45 Minuten Dauer» – immer vorausgesetzt, dass «zwischen den beiden Teams und dem Schiedsrichter nichts anderes vereinbart wurde». Pérez spöttelte, dass die Fussballregeln «aus dem Jahr der Gründung Real Madrids» stammten, also von 1902. In Wahrheit stammen sie sogar aus dem 19. Jahrhundert. «Manchmal verstehen wir unsere Kinder und Enkel nicht», sagte der 74-Jährige. «Es gibt Spiele, die ich nicht ertrage, das sage ich ganz ehrlich», fügte er hinzu.

Der Wunsch ist, «sofort» anzufangen

Pérez ist der Anführer des Super-League-Projekts, dem sich bisher zwölf Spitzenclubs aus Spanien, England und Italien angeschlossen haben. (Lesen Sie dazu unseren Kommentar: Getrieben von Geldgier.) Deutsche Clubs seien neben Paris Saint-Germain auch eingeladen worden, erklärte Pérez, ohne nähere Details zu nennen. Den Gründungsmitgliedern sind 3,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Bislang ist noch kein Startjahr ausgerufen worden. Der Wunsch sei es, mit der Uefa eine Übereinkunft zu erzielen «und sofort anzufangen», sagte Pérez. Nach einer solchen Einigung sieht es aber nicht aus.

«Die neue Champions League mit 36 Teams soll 2024 starten. 2024 werden aber alle diese Clubs tot sein.»

Florentino Pérez, Präsident von Real Madrid

Die Uefa, die nationalen Verbände und die gewichtigsten Ligen Europas haben sich dezidiert gegen die Super-League-Pläne ausgesprochen. «Vielleicht müssen wir auch noch ein Jahr warten», sagte Pérez. Die von der Uefa beschlossene Champions-League-Reform reicht ihm nicht: «Die neue Champions League mit 36 statt 32 Clubs soll im Jahr 2024 starten», sagte er, «2024 aber werden alle diese Clubs tot sein.» Madrid und der FC Barcelona kämpfen mit einem enormen Schuldenberg.

Teure Angestellte: Die Arbeitgeber von Lionel Messi (M.), Luka Modric und Eder Militão – Barcelona und Real – sitzen auf gigantischen Schuldenbergen. 

Dass er die Sendung «Chiringuito» wählte, um die Super League vorzustellen, ist angesichts der Milliardensummen, die im Gespräch sind, überraschend. Es kommt aber nicht ganz von ungefähr. «Chiringuito» ist eine in Spanien landläufige Bezeichnung für Strandbars. Die Sendung ist eine Art Presseclub im Trashtalk-Format, das gegen Mitternacht gesendet wird. Es ist in erster Linie eine «Debatten»-Sendung, in der Fussballjournalisten dominieren, die Real Madrid (und Pérez) wohlgesinnt sind.

Dort konnte Pérez weitgehend unwidersprochen ein paar Kardinalideen seiner Super League platzieren. Und sich selbst als Messias des Fussballs gerieren. Die Pandemie habe gigantische Löcher in die Kassen der Clubs gerissen, sie müssten nun gestopft werden. «Wenn gesagt wird: Das sind die Reichen, es geht um Reich gegen Arm – nein», sagte der Bauunternehmer, der laut «Forbes» ein Privatvermögen von mehr als zwei Milliarden Euro angehäuft hat.

«Ich bin nicht der Eigentümer von Real Madrid, Real Madrid ist ein Mitgliederverein. Alles, was ich tue, ist zum Wohl des Fussballs. Jetzt machen wir dies, um den Fussball zu retten», sagte Pérez. Die neuen Gelder würden von den Super-League-Clubs in den Rest der Fussballwelt sickern. Und weiter: «Wir glauben an die Solidarität, das sagt Ihnen der Präsident eines Clubs, der von der Solidarität und Werten lebt.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.