Kommentar zu Abkommen mit UkrainePutins unmissverständliche Drohung im Getreide-Konflikt
Die Begründung mit der Russland das Abkommen mit der Ukraine aufkündigt, zeigt die wirkungsvollste Waffe des Kremlchefs: die Abschreckung der Unterstützer Kiews.

Zu Recht steht Wladimir Putin angesichts seines Überfalls auf die Ukraine, seiner Atombomben-Drohungen und fortgesetzten Lügen unter Generalverdacht. Seine Aufkündigung des Abkommen über den Export ukrainischen Getreides bietet also Anlass zur Skepsis.
Putin rechtfertigt das Ende des einzigen diplomatischen Annäherungserfolges in diesem unsinnigen Krieg mit einem ukrainischen Drohnenangriff auf die Schwarzmeerflotte. Er beschuldigt den britischen Geheimdienst, den Ukrainern quasi die Waffen geführt zu haben. Und nebenbei sollen die Briten noch die North-Stream-Gasröhre in die Luft gejagt haben vor einigen Wochen.
Belege liefert der Kreml-Herrscher keine. Dass Kiews Streitkräfte russische Kriegsschiffe vor der Krim angreifen, kann Putin eigentlich kaum verwundern: Seine Kriegsgegner haben im Sommer mit der «Moskwa» bereits das Flaggschiff der Schwarzmeer-Flotte versenkt.
Und dass die Briten Kiew nicht nur Waffen liefern, sondern den Ukrainern zumindest bei der Aufklärung und Logistik helfen, pfeifen die Spatzen von den Kreml-Dächern.
Was will Putin? Zum einen macht er die Hoffnung auf Verhandlungen obsolet: Das Getreide-Abkommen galt als Startrampe für Gespräche unter Vermittlung der UN und der Türkei.
Zum anderen ist die Drohung an die Unterstützer Kiews unmissverständlich. Eine direkte Beteiligung britischer Soldaten an einer ukrainischen Attacke könnte die Begründung für Krieg zwischen Russland und der Nato hergeben. Den wird Putin kaum wollen. Aber seine Drohungen sind seine wirkungsvollsten Waffen.
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