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Probefahrt mit VW ID.7
Wie gemacht für lange Reisen

Martin Meiners
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BotTalk

VW und Reisen, da war doch was. Tatsächlich denken viele bei längeren Reisen in einem Volkswagen zuerst an den legendären Bulli. Mit der elektrischen Version, dem ID. Buzz, werden Journalisten dann auch in Marseille herumgefahren. Doch eigentlich sind sie wegen eines anderen neuen elektrischen VW hier – der Mittelklasse-Limousine ID.7.

Diese wurde speziell auf langen Reisekomfort ausgerichtet und verspricht jede Menge Annehmlichkeiten für unterwegs. Schon nach wenigen Kilometern zeigt sich, dass Volkswagen mit seiner Ankündigung, mit dem ID.7 ein gehobenes Reiseerlebnis bieten zu wollen, nicht zu viel versprochen hat.

Mehr schweben als fahren

Tatsächlich ist das Fahrgefühl so leise und angenehm, dass man das Gefühl hat, eher über den Asphalt zu schweben als zu fahren. Diese Geschmeidigkeit, gepaart mit der typischen nahtlosen Leistung eines Elektroantriebs, erzeugt eine wunderbare Mischung aus Leichtigkeit und Souveränität. Ein Fahrgefühl, das sowohl im hektischen Stadtverkehr als auch auf Überlandstrassen im südfranzösischen Hinterland oder auf der viel befahrenen Autobahn rund um Marseille zum Tragen kommt. Tatsächlich: In dieser Klasse hat VW noch nie ein besseres Auto gebaut.

Dabei sind klassische Limousinen in der Welt der Elektromobilität noch eher selten anzutreffen. Die Hersteller setzen meist auf SUV, die gleich zwei Vorteile bieten: Sie sind sehr beliebt – und sie ermöglichen die Integration grösserer Batteriepakete. Allerdings gehen damit auch Nachteile einher, namentlich eine schlechtere Aerodynamik, ein höheres Gewicht und damit ein höherer Verbrauch.

Das Cockpit wird von einem riesigen Touchscreen dominiert, das Layout ist reduziert und aufgeräumt.

Diese Punkte lassen sich mit einer Limousine elegant lösen. Für einen Hersteller wie Volkswagen ist es daher nur logisch, das Portfolio um ein solches Modell zu erweitern. Die Coupé-ähnliche Limousine ist knapp fünf Meter lang, wurde konsequent auf Aerodynamik und Effizienz getrimmt und wird als elektrischer Nachfolger des Passat ins Rennen gehen, da nur der Variant (Kombi) in der neuen Generation fortgeführt wird.

Viel Platz für Koffer und Passagiere

Langjährige Passat-Fans – vor allem jene, die immer auf Dieselmotoren gesetzt haben – sind jedoch in Sachen Reichweite, Verbrauch und Tankstopps anspruchsvoll. Diese Kundschaft für ein Elektroauto zu gewinnen, erfordert überzeugende Argumente. Die VW-Entwickler haben sich deshalb beim ID.7 gezielt auf Reichweite und Komfort konzentriert. Mit der 77-kWh-Batterie soll die E-Limousine nach WLTP-Zyklus 621 Kilometer schaffen. Nächstes Jahr planen die Wolfsburger einen noch grösseren Akku, der die Reichweite auf über 650 Kilometer erhöhen soll. Auch wenn diese Normwerte im Alltag kaum erreicht werden, wird die Anzahl der Ladestopps damit selbst auf langen Reisen merklich reduziert. An einer Schnellladesäule lassen sich in weniger als einer halben Stunde 80 Prozent der Batterie aufladen. VW verspricht für zehn Minuten Ladezeit zusätzliche 204 Kilometer.

Wie alle ID-Modelle basiert auch der ID.7 auf der modular aufgebauten MEB-Architektur. Neu ist jedoch das Antriebsmodell APP 550. Dieses Modul beinhaltet eine effiziente, dreiphasige E-Maschine und eine verbesserte Leistungs- und Steuerungselektronik. Der Elektromotor leistet 210 kW / 286 PS und bietet ein Drehmoment von 545 Newtonmetern. Werte, die bisher mit kraftvollen Achtzylindermotoren assoziiert wurden. Beim ID.7 steht das Drehmoment indes sofort zur Verfügung – und bringt das Fahrzeug aus dem Stand heraus auf Schwung. Erstaunlich auch der kleine Wendekreis der grossen Limousine.

Demnächst auch als Tourer

Komfort wird auch innen geboten. Die Passagiere auf den Rücksitzen geniessen eine Beinfreiheit wie in der Businessclass. Auch für Gepäck ist reichlich Platz vorhanden. Mit 532 Litern gehört der ID.7 zu den Spitzenmodellen in seinem Segment. Die Rückenlehnen lassen sich getrennt umlegen und erweitern bei Bedarf das Ladevolumen auf bis zu 1586 Liter. Das schaffen einige Kombis nicht. Im Cockpit konzentriert sich alles auf den riesigen Zentralbildschirm, während hinter dem Lenkrad nur noch ein Minidisplay Platz findet, um unter anderem die Geschwindigkeitsanzeige unterzubringen. Als Ausgleich bietet der ID.7 – laut VW als erstes Modell seiner Klasse – ein serienmässiges Augmented-Reality-Head-up-Display, das alle relevanten Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert.

Auch in Sachen elektronische Assistenzsysteme ist der ID.7 auf dem neuesten Stand. Der Travel Assist sorgt für zusätzliche Entspannung auf der Autobahn. Auf dem autonomen Level 2 hält er seine Spur und den Abstand zum Vordermann. Er erkennt Verkehrszeichen, passt automatisch das Tempo an und bremst rechtzeitig vor der Ausfahrt. Nächstes Jahr wird es den ID.7 auch als Allradversion geben. Dabei sitzt zusätzlich ein Elektromotor an der Vorderachse. Ausserdem wird der ID.7 auch als Kombi erhältlich sein, den VW jedoch nicht mehr im traditionellen Stil als Variant, sondern als zeitgemässen Tourer vermarkten wird (vgl. Box). Damit Reisen bei VW künftig noch stärker mit dem ID.7 assoziiert wird.

Die Elektrolimousine fährt sich derart leise und angenehm, dass man glaubt, über den Asphalt zu schweben.