Richtungswechsel in OsteuropaPro-Europäerin Sandu siegt in Moldau
Die Republik in Osteuropa steht nach der Stichwahl vor einem Richtungswechsel hin zur Europäischen Union. Russland akzeptiert das Wahlresultat und hofft auf gute Beziehungen.
Die Republik Moldau steht vor einer neuen politischen Ausrichtung: Nach Angaben der Wahlkommission vom Montag stimmten bei der Stichwahl am Sonntag 57,75 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die pro-europäische Kandidatin Maia Sandu. 42,25 Prozent der Stimmen entfallen auf den bisherigen russlandfreundlichen Präsidenten Igor Dodon.
Das vorläufige Ergebnis sei klar und spreche für sich, sagte der stellvertretende Leiter der Wahlkommission, Wladimir Sarban, in der Hauptstadt Chisinau. Russland hoffe auf gute Arbeitsbeziehungen mit der künftigen Führung, erklärte der Sprecher des Präsidialamts in Moskau, Dmitri Peskow. Russland respektiere die Entscheidung des Volkes.
Der amtierende Präsident Dodon kündigte an, er werde das Votum anerkennen, wenn es keine Hinweise auf Wahlbetrug gebe. «Wenn die Gerichte bestätigen, dass alles in Ordnung ist, dann werden wir hier einen Punkt setzen», sagte Dodon, der seit 2016 Präsident ist. Das endgültige Wahlergebnis soll innerhalb von fünf Tagen vorliegen, dann muss es noch vom Verfassungsrat gebilligt werden.
Finanzielle Mittel aus Brüssel erwünscht
Die 48-jährige Sandu, eine frühere Ökonomin bei der Weltbank, ist mit einem pro-europäischen Reformkurs angetreten. Sie will engere Beziehungen zur EU knüpfen und ihrem Land mehr finanzielle Hilfe sichern. Der Korruption hat sie den Kampf angesagt. Im vergangenen Jahr führte Sandu als Ministerpräsidentin eine Regierung, die aber bereits nach wenigen Monaten per Misstrauensvotum abgesetzt wurde. Nun wird Sandu vermutlich die Parlamentswahl vorziehen, um sich ihre Machtbasis zu sichern. Derzeit stellen Dodons Sozialisten die meisten Abgeordneten.
In der früheren Sowjetrepublik, die seit 1991 unabhängig ist, leben rund 3,5 Millionen Menschen. Moldau, das zwischen der Ukraine und dem EU-Mitglied Rumänien liegt, ist eines der ärmsten Länder auf dem europäischen Kontinent. Die vergangenen Jahre waren von politischer Instabilität gekennzeichnet. Zusätzlich lastet die Corona-Pandemie auf der Wirtschaft des Landes.
REUTERS/fal
Fehler gefunden?Jetzt melden.