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Postauto räumt fehlerhafte Abrechnung ein

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Die Post musste einräumen, dass ihre Tochtergesellschaft zwischen 2007 und 2015 zu hohe Gewinne im abgeltungsberechtigten Busverkehr erzielt und in andere Geschäftsfelder umgebucht hat: Ruoff mit Finanzchef Alex Glanzmann (links) und Kommunikationschef Marco Imboden (6. Feburar 2016)
Die Affäre um die Postauto AG ist noch nicht ausgestanden: Jetzt wurde der CarPostal-Präsident André Burri von seinen Aufgaben entbunden. (Archiv)
Das Unternehmen räumte im Sommer ein, auch im Auslandsgeschäft nicht sauber abgerechnet zu haben. (Archivbild)
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Postauto hat auch bei ihren Auslandsgesellschaften in Frankreich und Liechtenstein nicht sauber abgerechnet. Die Wirtschaftlichkeit des Ausland-Engagements von Postauto sei unvollständig dargestellt worden, räumte die Post ein.

Vertiefte Abklärungen der Post hätten bestätigt, dass Postauto zwischen 2007 und 2012 dem damaligen Stammhaus verdeckt Gewinne ausgeschüttet habe. Dies sei in Form von nicht zulässigen Lizenzgebühren für das Nutzen der Marke Postauto gemacht worden, wie die Post am Dienstag in einem Communiqué mitteilte.

Insgesamt flossen so im besagten Zeitraum rund 67 Millionen Franken von Postauto ins Stammhaus. Mit dieser Praxis seien die Gewinne der Postauto Schweiz AG tief gehalten worden. Das sei «inakzeptabel», hiess es.

Der Untersuchungsbericht des Anwaltsbüros Kellerhals Carrard zeige zudem, dass im Zeitraum der verdeckten Gewinnausschüttungen in den Konzern Geld «in ähnlichem Umfang» in das Auslandsgeschäft von Postauto investiert worden seien. Dies lege den Verdacht nahe, dass mit den unrechtmässig erwirtschafteten Gewinnen das Auslandsgeschäft aufgebaut wurde.

Verluste in Liechtenstein kaschiert

Die verdeckten Gewinnausschüttungen in das Stammhaus hätten keine Auswirkungen auf die Ergebnissituation der beiden Auslandsgesellschaften gehabt. Es seien aber bei CarPostal France wie auch bei Postauto Liechtenstein «gewisse Kosten» nicht belastet worden. Die damaligen «strategischen Entscheide» seien zwar rechtens, heute aber «kritisch zu beurteilen», hiess es in der Post-Mitteilung weiter.

Die Wirtschaftlichkeit des Ausland-Engagements sei in der Vergangenheit unvollständig dargestellt worden, was eine weitere Schwäche in der damaligen finanziellen Führung von Postauto zeige.

Wären die Kosten direkt zu Lasten der Auslandsgesellschaften gegangen, hätte in Frankreich erst zu einem späteren Zeitpunkt ein positives Betriebsergebnis (Ebit) erzielt werden können. Für Postauto Liechtenstein hätte es unter diesen Umständen in den vergangenen Jahren überhaupt kein positives Ebit gegeben.

Angesichts dieser Erkenntnisse werde auch das künftige Engagement in Liechtenstein überprüft. Die Erneuerung der Konzession steht für 2021 an. Die Post werde ihre bereits angekündigte Überprüfung der Verantwortlichkeiten nun auf das Auslandsgeschäft ausdehnen und rechtliche Verantwortungen abklären.

Köpferollen und Vergleich

Das Aufdecken von schwarzen Kassen bei Postauto zum Erschwindeln von Subventionen in Millionenhöhe hatte in jüngster Vergangenheit zum mehreren Rücktritte geführt, darunter von Konzernchefin Susanne Ruoff sowie der Spitze der Postauto AG. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Ständerats befasst sich auch mit dem PostAuto-Skandal.

Die PostAuto-Tochter CarPostal France hatte erst kürzlich einen Rechtsstreit um Subventionen in Frankreich mit einem Vergleich beenden können. Nach Angaben der Post von vergangener Woche einigten sich die Parteien auf eine Zahlung von 6,2 Millionen Euro.

SDA/sep/oli