Demonstranten bleiben ZuhauseZürcher Hochschulen verbieten Kundgebung für Palästinenser
Kommunistische Organisationen riefen für Donnerstagabend zu einer Kundgebung bei der ETH und an der Uni Zürich auf. Die Hochschulen haben die Demo inzwischen verboten.
Über Plakate und auf dem Portal der marxistischen Organisation «Der Funke» wurde seit Mittwochabend zu einer propalästinensischen Kundgebung auf der Polyterrasse der ETH und in einem Raum der Universität Zürich aufgerufen.
Sie sollte am Donnerstagabend um 18 Uhr stattfinden. «Intifada bis zum Sieg» und «Was können Kommunisten tun, um Palästina zu befreien?» hiess es auf den Plakaten. Die Organisation war bisher in Zürich kaum in Erscheinung getreten.
Dem Aufruf gefolgt sind am Ende nur eine Handvoll Aktivisten – und ein gutes Dutzend Polizisten. Wobei die Polizei schnell wieder abzog. Viele blieben der Veranstaltung wohl fern, weil die beiden Zürcher Hoschschulen die Kundgebung auf ihrem Gelände im Verlaufe des Donnerstags verboten hatten.
Israelitischer Gemeindebund intervenierte
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hatte gemäss «20 Minuten» am Donnerstag bei der Universität Zürich interveniert und um ein Verbot der Veranstaltung gebeten.
Der Bitte wurde entsprochen, wie sowohl die ETH Zürich, als auch die Universität bestätigten. Die ETH sei über die Kundgebung nicht informiert worden und werde diese «im Rahmen ihrer Möglichkeiten» auf ihrem Gelände verhindern und Personen von der Polyterrasse wegweisen, hiess es in einer Stellungnahme der Hochschule.
Die ETH sehe in den Plakakten einen klaren Aufruf zur Gewalt und verurteilt die terroristischen Attacken der Hamas vom Wochenende aufs Schärfste. «Wir sind mit unseren Gedanken bei den Opfern und ihren Familien», heisst es im Communiqué.
Raum schon vor den Terroranschlägen reserviert
Die Universität Zürich schrieb auf Anfrage, dass der Aufruf zur Gewalt nicht toleriert werde. Daher stelle sie dem studentischen Verein Marxistische Studierende Zürich, der den Saal reserviert hatte, keine Räumlichkeiten für die geplante Veranstaltung zur Verfügung. Der verbreitete Aufruf sei nicht vereinbar mit der Haltung der Universität Zürich.
Laut Angaben von Mediensprecher Beat Müller hatte der Verein den Raum vor den Terrorattacken bereits im September gebucht – für eine Veranstaltung mit dem Titel «Sozialismus und Permakrise». Nun sei die Art der Veranstaltung kurzfristig umgestellt worden.
Auch die UZH bedauert die vielen Opfer und verurteilt den Terrorangriff der Hamas auf Israel in aller Schärfe. Sie distanziert sich von jeglicher Gewalt und verurteilt deren Unterstützung oder Verherrlichung.
Auch die Stadtpolizei Zürich hatte Kenntnis vom Demoaufruf und hatte angekündigt, die Lage zusammen mit der Universität zu beobachten.
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