Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Bürgerkrieg im Sudan
Nationalmuseum von Plünderern zerstört – Artefakte verschwunden

Verwüsteter Raum mit umgestürzten Möbeln, verstreuten Papieren und Trümmern auf dem Boden, beschädigten Schränken und Regalen.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk
In Kürze:
  • Das sudanesische Nationalmuseum in Khartum wurde von einer paramilitärischen Truppe komplett ausgeraubt.
  • Einzig schwere Exponate wie die Statue des Königs Taharqa blieben zurück.
  • Die weltweit ältesten Mumien aus dem Jahr 2500 v. Chr. sind verschwunden.
  • Es wird befürchtet, dass gestohlenes Gold bereits ins Ausland geschmuggelt worden ist.

Schutt, zerstörte Objekte und leere Räume: Ein aktuelles Video und Bilder zeigen das verheerende Ausmass der Plünderung des sudanesischen Nationalmuseums durch eine paramilitärische Truppe.

Das Museum in der Hauptstadt Khartum beherbergte vor der Plünderung schätzungsweise 100’000 Objekte aus verschiedenen Geschichtsepochen des Landes, manche davon sind mehrere Tausend Jahre alt, wie der «Guardian» schreibt.

Die Zeitung «Sudan Tribune» hat nun auf der Plattform X ein Video veröffentlicht, auf dem die Zerstörung des Museums dokumentiert ist. Entstanden ist die Aufnahme, nachdem vor wenigen Tagen das sudanesische Militär die Hauptstadt Khartum von der paramilitärischen Truppe (RSF) befreit hat. Weiter zeugen Bilder im Internet vom Ausmass der Plünderung.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Seit 2023 tobt im Sudan ein Bürgerkrieg, auch innerhalb des herrschenden Militärs. Die Sudanesischen Streitkräfte (SAF) von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan bekämpfen dabei die Rapid Support Forces (RSF) seines bisherigen Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo.

Im Nationalmuseum zurückgelassen haben die Plünderer einzig grosse und zum Teil tonnenschwere Objekte, darunter auch eine Statue von König Taharqa. Dieser herrschte in der Zeit von 690 bis 664 v. Chr. über Ägypten und Kusch (heute Sudan).

Die bedeutendsten Mumien der Welt

Experten äusserten erstmals 2023 Befürchtungen über ein entsprechendes Szenario. Ein Jahr später folgte dann die erschreckende Gewissheit: Es tauchten Satellitenbilder auf, die zeigten, wie Lastwagen, beladen mit Objekten aus dem Museum, das Gebäude verliessen.

Ein verlassener Flur mit umgestürzten Möbeln, verstreuten Papieren und Kartons auf dem Boden, was auf Unordnung und Verwüstung hindeutet.

Im Museum befanden sich unter anderem die archäologisch bedeutendsten Mumien der Welt. Diese stammen aus dem Jahr 2500 v. Chr. und gelten somit als die ältesten. Weiter besass das Museum zahlreiche Objekte aus dem nubischen und kuschitischen Reich sowie aus der christlichen und islamischen Epoche.

Gold ins Ausland geschmuggelt

Der Kurator am Ethnografischen Museum in Khartum, Elnzeer Tirab Abaker Haroun, sagte gegenüber der Zeitung, ein Team aus Spezialisten habe das Museum nach der Vertreibung der RSF besucht und die Schäden in einem Bericht dokumentiert. Haroun sprach von einer «immensen Tragödie». Er sagte: «Die meisten der seltenen Artefakte des Museums sowie das wertvolle Gold und die Edelsteine sind verloren gegangen.»

Eingang des Nationalmuseums in Khartum, Sudan, mit Statuen und gepflegtem Garten vor einem Gebäude unter blauem Himmel.

Es wurden auch Objekte gestohlen, die nicht ausgestellt, sondern in verschlossenen Räumen gelagert waren. Darunter befinde sich auch Gold. Nun wird befürchtet, dieses sei zum Verkauf ins Ausland geschmuggelt worden. Entsprechend hat die Unesco Kunsthändler aufgefordert, derzeit keine Artefakte aus dem Sudan ein- oder auszuführen und auch nicht damit zu handeln.