Bürgerkrieg im SudanNationalmuseum von Plünderern zerstört – Artefakte verschwunden
Eine paramilitärische Truppe zog plündernd durch Khartum und hat auch das sudanesische Nationalmuseum ausgeraubt. Jetzt zeigt sich: Bedeutende Kulturschätze sind wohl für immer verloren.

- Das sudanesische Nationalmuseum in Khartum wurde von einer paramilitärischen Truppe komplett ausgeraubt.
- Einzig schwere Exponate wie die Statue des Königs Taharqa blieben zurück.
- Die weltweit ältesten Mumien aus dem Jahr 2500 v. Chr. sind verschwunden.
- Es wird befürchtet, dass gestohlenes Gold bereits ins Ausland geschmuggelt worden ist.
Schutt, zerstörte Objekte und leere Räume: Ein aktuelles Video und Bilder zeigen das verheerende Ausmass der Plünderung des sudanesischen Nationalmuseums durch eine paramilitärische Truppe.
Das Museum in der Hauptstadt Khartum beherbergte vor der Plünderung schätzungsweise 100’000 Objekte aus verschiedenen Geschichtsepochen des Landes, manche davon sind mehrere Tausend Jahre alt, wie der «Guardian» schreibt.
Die Zeitung «Sudan Tribune» hat nun auf der Plattform X ein Video veröffentlicht, auf dem die Zerstörung des Museums dokumentiert ist. Entstanden ist die Aufnahme, nachdem vor wenigen Tagen das sudanesische Militär die Hauptstadt Khartum von der paramilitärischen Truppe (RSF) befreit hat. Weiter zeugen Bilder im Internet vom Ausmass der Plünderung.
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Seit 2023 tobt im Sudan ein Bürgerkrieg, auch innerhalb des herrschenden Militärs. Die Sudanesischen Streitkräfte (SAF) von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan bekämpfen dabei die Rapid Support Forces (RSF) seines bisherigen Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo.
Im Nationalmuseum zurückgelassen haben die Plünderer einzig grosse und zum Teil tonnenschwere Objekte, darunter auch eine Statue von König Taharqa. Dieser herrschte in der Zeit von 690 bis 664 v. Chr. über Ägypten und Kusch (heute Sudan).
Die bedeutendsten Mumien der Welt
Experten äusserten erstmals 2023 Befürchtungen über ein entsprechendes Szenario. Ein Jahr später folgte dann die erschreckende Gewissheit: Es tauchten Satellitenbilder auf, die zeigten, wie Lastwagen, beladen mit Objekten aus dem Museum, das Gebäude verliessen.

Im Museum befanden sich unter anderem die archäologisch bedeutendsten Mumien der Welt. Diese stammen aus dem Jahr 2500 v. Chr. und gelten somit als die ältesten. Weiter besass das Museum zahlreiche Objekte aus dem nubischen und kuschitischen Reich sowie aus der christlichen und islamischen Epoche.
Gold ins Ausland geschmuggelt
Der Kurator am Ethnografischen Museum in Khartum, Elnzeer Tirab Abaker Haroun, sagte gegenüber der Zeitung, ein Team aus Spezialisten habe das Museum nach der Vertreibung der RSF besucht und die Schäden in einem Bericht dokumentiert. Haroun sprach von einer «immensen Tragödie». Er sagte: «Die meisten der seltenen Artefakte des Museums sowie das wertvolle Gold und die Edelsteine sind verloren gegangen.»

Es wurden auch Objekte gestohlen, die nicht ausgestellt, sondern in verschlossenen Räumen gelagert waren. Darunter befinde sich auch Gold. Nun wird befürchtet, dieses sei zum Verkauf ins Ausland geschmuggelt worden. Entsprechend hat die Unesco Kunsthändler aufgefordert, derzeit keine Artefakte aus dem Sudan ein- oder auszuführen und auch nicht damit zu handeln.
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