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Dank weniger Verkehr
Plötzlich sind die SBB wieder pünktlich

Grosse Störungen im Bahnverkehr waren 2020 seltener als im Jahr davor. 
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Das Corona-Jahr hat dem öffentlichen Verkehr vor allem grosse Verluste gebracht. Bei den SBB werden es rund 600 Millionen Franken sein. Doch die Pandemie hatte für die Bundesbahnen auch etwas Positives: So waren die SBB im vergangenen Jahr deutlich pünktlicher als noch im Vorjahr. Corona half hier mit.

So verbesserte sich die Pünktlichkeit im vergangenen Jahr auf 93,4 Prozent. Im Jahr 2019 dagegen waren nur 89,5 Prozent der Kunden pünktlich angekommen. Das geht aus einer Präsentation hervor, die SBB-Chef Vincent Ducrot vergangene Woche an einer Kaderkonferenz zeigte.

Die Kundenpünktlichkeit weisen die SBB seit Jahren aus. Ihre Werte sind im Vergleich zur Pünktlichkeit der Züge meist tiefer. Ein Beispiel: Wenn neun praktisch leere Regionalzüge pünktlich sind und ein vollgestopfter Fernverkehrszug mehr als drei Minuten Verspätung hat, ergibt dies eine Zugpünktlichkeit von 90 Prozent. Gewichtet man nun die Pünktlichkeit mit der Zahl an Fahrgästen, liegt dieser Wert vielleicht bei nur 85 Prozent, weil der volle Fernverkehrszug mehr ins Gewicht fällt. (Lesen Sie hier, wie SBB-Chef Ducrot diese Kennzahl ändern will)

Dieser Effekt zeigte sich auch in diesem Jahr: Die Zugpünktlichkeit lag mit 95,7 Prozent noch einmal höher als die Fahrgastpünktlichkeit.

Der verbesserte Pünktlichkeitswert hat damit zu tun, dass die SBB mehr Verbindungen in ihre Auswertung einbezogen. Bisher waren die in der Tendenz unpünktlicheren und stark frequentierten Fernverkehrszüge überrepräsentiert. Nun wird alles in die Berechnung einbezogen. Gleichzeitig passten die SBB das Konzernziel betreffend Pünktlichkeit nach oben an, wie der «Mister Pünktlichkeit» der SBB, David Fattebert, im vergangenen Jahr ankündigte. Dieses lag laut den Präsentationsunterlagen bei 91,3 Prozent. Wie hoch der Wert in den vergangenen Jahren lag, gaben die SBB nicht preis.

Weniger Züge, weniger Verspätung

Es gibt weitere Faktoren, welche die verbesserte Pünktlichkeit erklären: So half das Herunterfahren des Verkehrs im Frühling 2020. Fahren weniger Züge, haben verspätete Züge weniger Auswirkungen auf andere Verbindungen, weil der Fahrplan nicht so dicht ist.

Und auch der Faktor Mensch – nicht ausser Acht zu lassen bei Verspätungen – hatte viel weniger Einfluss auf den Zugverkehr. Denn das Ein- und Aussteigen in überfüllten Zügen kann schnell zu Verspätungen führen, da der Fahrplan eng ist. Weil aber Corona-bedingt Passagiere fehlten, hatte das wohl ebenfalls einen positiven Effekt auf die Pünktlichkeit.

Dazu kommt laut den SBB: Es fielen weniger gleichzeitige Baustellen als in der Vorjahresperiode an. «Die SBB haben aber auch die akribische Aufarbeitung von Verspätungen intensiviert und Sofortmassnahmen getroffen», so ein Sprecher. Etwa: Neue Abfahrtsregimes, um im Minutenbereich kleinere Korrekturen anzubringen, damit Züge pünktlicher fahren.

Für die Zukunft sehen die SBB übrigens wieder weniger rosige Zeiten auf Pendler zukommen: «Es ist davon auszugehen, dass die Werte sinken, wenn die Auswirkungen der Pandemie auf die Mobilität wieder abnehmen», so der Sprecher. Wann die Zahl der Reisenden wieder das Niveau des Jahres 2019 erreichen wird, hängt aber vom Verlauf der Pandemie ab – und ist damit vollkommen unklar.