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Platzspitzwehr wird ersetzt
Zürich erhält eine neue Hochwasser-Barriere

Platzspitz-Wehr.
Foto des Platzspitzwehrs, das ist dieser Betondamm zwischen der Spitze des Platzspitzes und dem Dynamo. Dieser wird erneuert.
19.04.2024
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)
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Über 70 Jahre lang hat das Platzspitzwehr geholfen, die Stadt Zürich vor Überschwemmungen zu schützen. Nun wird es ersetzt, wie Kanton und Stadt Zürich am Freitag mitteilten.

Der Damm aus dem Jahr 1951 liegt zwischen der Spitze des Platzspitzparks und dem Kulturhaus Dynamo. Er trennt die Limmat von der Sihl.

Das Holz, mit dem die Klappen bedeckt sind, müsse ersetzt werden, sagte Christoph Zemp, Chef des kantonalen Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel), an der Pressekonferenz. Zudem seien die Anforderungen gestiegen: Der Klimawandel verstärke die Hochwassergefahr. Und Zürich sei stark gewachsen, wodurch eine Überschwemmung grössere Schäden anrichten würde.

Das jetzige Wehr wurde so gestaltet, dass es sich möglichst unauffällig in den Naturraum einfügte. Wasser fliesst permanent darüber, grosse Aufbauten fehlen. Das neue Wehr soll dem alten «optisch und akustisch» sehr ähnlich werden, sagte Zemp. Allerdings wird es anders funktionieren. Das alte Modell habe sich bei Hochwasser kaum mehr steuern lassen. Die neue Technik («Sektorwehr») hingegen mache eine permanente Kontrolle möglich. Dies habe man in einem Modell nachgeprüft.

Platzspitz-Wehr.
Foto des Platzspitzwehrs, das ist dieser Betondamm zwischen der Spitze des Platzspitzes und dem Dynamo. Dieser wird erneuert.
19.04.2024
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Neu werden auch Fische das Platzspitzwehr überwinden können, um von der Sihl in die Limmat zu gelangen. Die bisherigen Bauten haben dies seit 150 Jahren verhindert. Künftig führt eine Fischtreppe (Modell «Mäanderfischpass«) zur Limmat hoch. Diese wird bedeckt sein, um die Fische beim langsamen Aufsteigen vor Vogelangriffen zu schützen.

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Das Platzspitzwehr gehört zu verschiedenen Massnahmen, mit denen der Kanton die Stadt Zürich vor einem Extremhochwasser der Sihl zu bewahren versucht. Über die Abflussmenge des Wehrs lässt sich die Höhe des Zürichsees mitsteuern. Es gehe darum, im richtigen Moment die richtige Einstellung zu finden, sagte Christoph Zemp. Wenn die Sihl zum Beispiel sehr schnell anschwelle, müsse das Platzspitzwehr Wasser aus der Limmat zurückhalten.

Zu den weiteren Massnahmen gegen ein mögliches Sihlhochwasser zählt ein Stollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil. Dieser Tunnel leitet Wasser von der Sihl in den Zürichsee. Er wird momentan gebohrt. Ein riesiger Rechen, der 2017 fertiggestellt wurde, hält flussaufwärts davon Schwemmholz auf. Damit nicht auf einmal zu viel Wasser in Richtung Zürich strömt, kann der Kanton auch den Sihlstausee bei Einsiedeln präventiv absenken lassen.

Wichtig sei ausserdem der Neubau und die Erhöhung der Rathausbrücke mitten in Zürichs Altstadt, sagte Christoph Zemp. Diese bilde das Nadelöhr des Seeabflusses. Weil der See wegen des Wassers aus dem Sihl-Entlastungsstollen künftig schneller ansteige, müsse die Öffnung dort vergrössert werden.

Platzspitz-Wehr.
Foto des Platzspitzwehrs, das ist dieser Betondamm zwischen der Spitze des Platzspitzes und dem Dynamo. Dieser wird erneuert.
19.04.2024
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Die Bauarbeiten zum Ersatz des Platzspitzwehrs werden bis 2028 dauern. Lastwagen und Baumaschinen sollen aber nicht durch den Platzspitz fahren. Dies könnte den alten Platanen im Park schaden. Daher baut die Stadt Zürich eine neue Platzspitzbrücke vom Sihlquai her. Dieses «schlichte und schlanke» Bauwerk wird auch nach der Baustelle stehen bleiben und Velofahrern sowie Fussgängerinnen offenstehen.

Der Mattensteg, der bisher an dieser Stelle steht, würde unter dem Gewicht der Baumaschinen zusammenkrachen. Die Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1880 wird daher abgebaut und rund 80 Meter Richtung Hauptbahnhof verschoben. Dort wird der Mattensteg einen neuen Zugang zum Platzspitz schaffen.

Alle Eingriffe sind mit der Denkmalpflege abgesprochen. Man habe lange um eine Lösung gerungen, die den Ort möglichst wenig verändere, sagte Awel-Chef Christoph Zemp.

Sämtliche Massnahmen zusammen kosten 38,7 Millionen Franken. Der Kanton zahlt 32,3 Millionen, die Stadt 6,4 Millionen. Auch der Bund wird sich beteiligen.

Der Hochwasserschutz werde während der vierjährigen Bauzeit nicht eingeschränkt, versicherten die Zuständigen. Im schlimmsten Fall müsse man die Baustelle fluten.