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Andrea Pirlo geht in die Türkei
Pirlo geht in die Türkei – und wird geschmacklos empfangen

Juventus war ihm eine Nummer zu gross, nun versucht Andrea Pirlo es bei Karagümrük.
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Geschmack ist ja eine verhandelbare Kategorie, ein paar Konstanten gibt es aber schon. Bei Fatih Karagümrük, einem Fussballverein aus der türkischen Süper Lig, scheint es daran ein bisschen zu gebrechen. Am Wochenende hat der Achtplatzierte der vergangenen Saison seinen neuen Trainer vorgestellt, ganz stolz wahrscheinlich, denn es ist ein grosser Name aus Italien: Andrea Pirlo, 43 Jahre alt, Weltmeister 2006, 116 Länderspiele, den Italienern gemeinhin auch als Maestro bekannt, weil er in seiner Aktivzeit mit samtenem Fuss das Geschehen auf dem Platz dirigierte, es taktete und umgestaltete, es schneller machte und verlangsamte. Wie sonst fast keiner.

Nun, auf seinen Profilen in den sozialen Medien, zeigte Karagümrük zum glücklichen Ereignis Pirlo als Don Vito Corleone, so, wie man ihn vom Filmplakat aus dem ersten Teil der Trilogie «Der Pate» kennt: schwarzer Anzug, Fliege, rote Rose im Knopfloch. Obschon sich die Italiener über die Jahre daran gewöhnt haben, dass ausserhalb des Landes gerne und oft mit den Klischees von Mafia und Mandoline gespielt wurde: Es nervt sie dann doch jedesmal, natürlich völlig zu Recht.

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Pirlo hat nur für ein Jahr unterschrieben, offenbar für 1,5 Millionen Euro, netto. Und er scheint angetan zu sein, wobei das bei seiner eher lakonischen Art immer etwas schwer zu erörtern ist. «Ich bin glücklich, ein neues Abenteuer zu beginnen», schrieb er auf Twitter. Die «Gazzetta dello Sport» nennt die Clubwahl «riskant und mutig». Aber ist es das wirklich?

Juve war zu gross – aber im Nachhinein relativiert sich der Misserfolg

Pirlo hat erst einmal einen Profiverein trainiert, von 2020 bis 2021, und gleich einen sehr grossen: Juventus Turin, als Novize. Als er damals angestellt wurde, warnten viele, man tue dem Maestro keinen Gefallen, wenn man ihn so früh ins grosse Becken werfe. Gerade erst hatte er den Trainerschein erworben mit der Arbeit «Il mio calcio», «Mein Fussball», ein 30-seitiges Elaborat über seine eklektischen Vorlieben und Vorbilder: von Pep Guardiola über Carlo Ancelotti bis Antonio Conte. Bei Juve war dann nichts zu erkennen, von keinem Modell. Unter Pirlo gewannen die Turiner nur eine Coppa Italia und eine Supercoppa italiana. Im Nachhinein betrachtet war das allerdings gar nicht so schlecht: Sein Nachfolger Max Allegri gewann in der vergangenen Saison keinen einzigen Titel.

Jetzt also Fatih Karagümrük, der Verein aus dem Istanbuler Viertel Vefa. Für einen Neustart, im ganz kleinen Becken. In Italien waren sie überrascht, in der Türkei auch: Die Süper Lig mag zuletzt etwas gewachsen sein, eine Hausnummer ist sie noch immer nicht.

Karagümrük trägt seine Heimspiele im Olympiastadion Istanbuls aus, dem «Atatürk», 76’000 Plätze. Es verlieren sich darin aber jeweils nur einige Tausend. Ein türkischer Journalist, der den italienischen Medien die Gemengelage etwas zu erklären versuchte, deutet die schwache Gefolgschaft auch mit der grossen Distanz zwischen Vefa und dem Stadion: 25 Kilometer – wer mag das schon auf sich nehmen? Im Olympiastadion würden ausserdem immer starke Winde wehen, und das verhindere das schöne Spiel. Keine sonderlich guten Bedingungen für «Il mio calcio», die Übersetzung von Andrea Pirlos unvergessener Meisterschaft auf den Rasen.

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