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Nationaltrainer bleibt trotz Baisse
Nach elf Niederlagen sagt Fischer: «Wir sind einen Schritt weiter»

Patrick Fischer, Head Coach der Schweizer A-Nationalmannschaft, spricht an einer Medienkonferenz zu seiner Vertragsverlaengerung, aufgenommen am Mittwoch, 14. Februar 2024 in Kloten Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
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Soeben hat das Nationalteam im Rahmen der diesjährigen Euro Hockey Tour in Schweden die Niederlagen sieben, acht und neun bezogen. Saisonübergreifend steht die Schweiz gar bei elf aufeinanderfolgenden Misserfolgen. Und seit dem Gewinn der WM-Silbermedaille vor sechs Jahren hat das Team an grossen Turnieren keines seiner fünf K.-o.-Spiele mehr gewonnen. Dennoch hat der Verband den Vertrag mit Headcoach Patrick Fischer diese Woche bis und mit der Heim-WM 2026 verlängert.

Dass Swiss Ice Hockey beabsichtigt, die Verträge mit Fischer und seinem Assistenten Tommy Albelin zu verlängern, war längst bekannt. «Es ist ganz klar, dass wir mit Patrick Fischer weiterfahren wollen», sagte Sportdirektor Lars Weibel im November. Der Zeitpunkt der Verlängerung erstaunt nun aber dennoch.

«Wir haben den Zeitpunkt bewusst so gewählt», betont Weibel. «In der vergangenen Woche lag unser Fokus auf den Beijer-Hockey-Games. Nun wollten wir Ruhe in die WM-Kampagne bringen und für Gewissheit in der Mannschaft sorgen.»

Die Verbandsbosse um den neuen Präsidenten Stefan Schärer, CEO Patrick Bloch und Lars Weibel erklärten sich am Mittwoch in Kloten vor den Medien. Und betonten Einigkeit. «Wir befinden uns mit einem kompetenten Team auf dem richtigen Weg», ist Schärer überzeugt.

Mit Blick auf 2026 mit den Olympischen Spielen sowie der Heim-WM sei Kontinuität im Coaching-Staff zentral, ergänzt Bloch: «Wir wollen in zwei Jahren ein Volksfest feiern, eine Euphorie entfachen, die Menschen ins Stadion locken. Damit dies gelingt, braucht es eine Nationalmannschaft, die performt. ‹Fischi› und Tommy sind die richtigen Personen, um das Team auf diese Events vorzubereiten.»

Ausstiegsklausel stört Fischer nicht

Dennoch lässt sich der Verband eine Hintertür offen. Fischers Kontrakt beinhaltet eine Ausstiegsklausel. Über die Details hüllen sich die Parteien in Schweigen. Weibel spricht von einem fairen, leistungsbezogenen Vertrag. Angst, dass es mit der Ruhe vorbeisein könnte, sollte das Team an der WM im Mai nicht performen, hat der ehemalige Torwart nicht.

Auf die Frage, ob Fischers Vertrag aufgelöst würde, sollte die Schweiz in Prag gar den Viertelfinal verpassen, antwortet er: «Es kommt auf die Leistung an. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Hypothesen. Wir wissen ja nicht einmal, wie die Mannschaft aussehen wird. Wichtig ist, dass die Zusammenarbeit weiterhin fruchtet und der Weg in Richtung 2026 stimmt.» Jede Saison werde einer gründlichen Analyse unterzogen.

14.02.2024; Kloten; Eishockey - MEdienkonferenz des Schweizerischen Eishockey Verbands (SIHF) zur Verlaenergung des Vertrags mit Trainer Patrick Fischer, CEO SIHF Patrick Bloch mit Trainer Patrick Fischer (SUI) 
(Claudio Thoma/freshfocus)

Fischer selbst zeigt sich dankbar. «Die Frage nach dem Zeitpunkt der Vertragsverlängerung ist berechtigt», gibt der 48-Jährige zu. «Es ist ein extrem starkes Zeichen, dass uns jetzt das Vertrauen ausgesprochen wird. Wir haben keine einfachen Monate hinter uns. Es war windig. Umso schöner, stehen wir nun zusammen.» Die Klausel im Vertrag stört ihn nicht. «Ich weiss, dass die Coachs zuerst fliegen. Ich hatte schon in den letzten Jahren stets eine Ausstiegsklausel. Sie belastet mich nicht.»

«Müssen jetzt abliefern»

Die Euro Hockey Tour mit den Duellen gegen Schweden, Finnland und Tschechien sieht der Nationalcoach als Lernfeld. Lieber verliere er während der Saison neunmal und lerne dafür etwas. «Und wir lernen viel», so Fischer. «Wir sehen, wo wir taktische Veränderungen vornehmen können. Früher gewannen wir öfter, dafür war der Lerneffekt geringer.»

Im Vergleich mit den Topnationen fehle die Breite. Doch wenn die besten Spieler zusammenkommen, sei die Schweiz stets gefährlich. «An der letzten WM haben wir das beste Eishockey meiner Geschichte gezeigt und dominiert. Wir konnten 18 der letzten 21 Gruppenspiele für uns entscheiden. Das liegt auch an der Euro Hockey Tour.» Fischer ist überzeugt: «Wir sind einen Schritt weiter, auch wenn es nicht danach aussieht.»

Die zuletzt aufkeimende Kritik an seiner Person blieb dem Zuger nicht verborgen. «Liest man sie gern? Nein. Mühsam wird es, wenn Familienmitglieder zu lesen beginnen und betroffen sind. Doch Kommentare gehören dazu.» Fischer sagt, er habe durch die Niederlagen seinen Teil dazu beigetragen. Ihm ist klar: «Jetzt müssen wir abliefern. Ich bin motivierter denn je.»