Albtraum an ParalympicsErst gewinnt er Bronze – doch dann finden sie sein Handy
Giacomo Perini rudert in Paris zu einer Medaille. Das meint der Italiener zumindest, ehe er disqualifiziert wird.

Erst ist es ein wunderbarer Tag für Giacomo Perini, dann ist er immer noch gut – am Ende wird der Tag zum Albtraum.
Der Italiener, dem als 18-Jähriger wegen eines Tumors das rechte Bein amputiert werden musste, ist an den Paralympics in Paris auf Kurs. Im Ruder-Einer der Klasse PR1 startet er schneller als alle anderen, liegt sogar auf Gold-Kurs, dann auf Silber-Kurs, letztlich kommt er als Dritter ins Ziel und bejubelt Bronze. Der grosse Schreck aber folgt für den 28-jährigen Römer bald: Er wird disqualifiziert. Weil in seinem Boot ein Handy gefunden wurde.
Kommunikationsmittel jeglicher Art sind während der Wettkämpfe verboten, könnten doch so Anweisungen oder Motivationsreden zum Athleten oder zur Athletin gelangen. Perini und die italienische Delegation versichern zwar, er habe das Handy nur vergessen, in einer Tasche, in der er auch seine Wasserflasche verstaut habe. Sie würden den Entscheidungsträgern auch die Daten des Handys überlassen als Beweis dafür, dass das Telefon während des Wettkampfs nicht benutzt worden sei. Auch werden sie gegen den Entscheid vorgehen.
Doch das alles dürfte Perini und dem italienischen Paralympics-Team nur wenig nützen, zu klar sind die Regeln. Das sieht wenig überraschend auch der Mann so, der Bronze erbt. Das ist der Australier Erik Horrie, der im stolzen Athletenalter von 44 Jahren seine vierte paralympische Medaille gewinnt. «Die Situation ist halt so. Offizielle des Ruderverbandes und der Paralympics haben das Gerät gesehen und die Entscheidung getroffen. Ich habe das Glück, Bronze mit nach Hause zu nehmen.»
Gold geht an den Briten Benjamin Pritchard, Silber an den Ukrainer Roman Poliansky – nicht zu verwechseln mit dem stark umstrittenen Filmregisseur Roman Polanski, der vor 91 Jahren ausgerechnet in Paris zur Welt kam.
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