Lebte im Exil in DubaiPakistans ehemaliger Präsident Pervez Musharraf ist tot
In einem Putsch riss er 1999 die Macht an sich, seit 2016 lebte er in Dubai im Exil. Nun ist der umstrittene Vier-Sterne-General nach langer Krankheit gestorben.
Der ehemalige pakistanische Militärmachthaber Pervez Musharraf ist tot. Er starb nach langer Krankheit mit 79 Jahren am Sonntag in Dubai, wie die pakistanische Armee mitteilte. Der Vier-Sterne-General hatte 1999 in einem unblutigen Putsch die Macht an sich gerissen und von 2001 bis 2008 den Posten des Armeechefs und des Präsidenten auf sich vereint. Seit 2016 lebte er im Exil.
Medienberichten zufolge starb Musharraf am Sonntagmorgen in einem Krankenhaus in Dubai. Ein hochrangiger pakistanischer Sicherheitsbeamter bestätigte AFP, dass Musharraf dort «seinen letzten Atemzug getan» habe. Hochrangige Militärs bekundeten in einer kurzen Mitteilung ihr «tief empfundenes Beileid zum traurigen Ableben von General Pervez Musharraf». Der umstrittene ehemalige Machthaber lebte seit 2016 in Dubai.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde Musharraf zu Washingtons wichtigstem Verbündeten in der Region. «Pakistans Entscheidung unter Musharraf, sich dem Krieg gegen den Terrorismus anzuschliessen, erwies sich als Segen», sagte der Experte Hasan Askari mit Verweis auf die US-Hilfen für das Land. Diese bescherten Pakistan zunächst einen wirtschaftlichen Aufschwung. «Er wird als jemand in Erinnerung bleiben, der Pakistan in einer sehr schwierigen Zeit geführt hat», sagte Askari.
Für seinen entschlossenen Kampf gegen die terroristische Bedrohung im eigenen Land – vor allem im Nordwesten, wo al-Qaida und Taliban Unterschlupf fanden – erfuhr Musharraf internationale Anerkennung. Er überlebte mehrere Anschlagsversuche des Terrornetzwerks al-Qaida.
Musharraf hatte im Oktober 1999 den damaligen Premierminister Nawaz Sharif mit einem unblutigen Militärputsch abgesetzt und die Macht übernommen. Von 2001 bis 2008 war er auch Präsident Pakistans. Mit den Jahren mehrten sich jedoch die Konflikte mit Justiz und Opposition. Zweimal setzte Musharraf die Verfassung ausser Kraft und er verhängte den Notstand, als seine Entlassung des Obersten Richters monatelange Proteste auslöste.
Rücktritt nach Ermordung von Benazir Bhutto
Der Mord an der charismatischen Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto im Dezember 2007 erschütterte Pakistan bis ins Mark und rüttelte auch an Musharrafs Macht. Bei den Parlamentswahlen 2008 mussten die politischen Verbündeten des Staatschefs eine herbe Niederlage einstecken. Musharraf trat zurück und ging mehrere Jahre ins Exil.
2013 kehrte er zurück, um bei der Parlamentswahl anzutreten. Eine Kandidatur wurde ihm jedoch untersagt, die Wahl gewann Nawaz Sharif, den er 1999 entmachtet hatte. Im Zusammenhang mit der Ermordung Bhuttos wurde er angeklagt und unter Hausarrest gestellt. Zudem wurde ein Ausreiseverbot gegen ihn verhängt.
Die Menschenrechsorganisation Human Rights Watch forderte die amtierende Regierung 2013 auf, Musharraf wegen «umfassender und ernsthafter Menschenrechtsverletzungen» während seiner Amtszeit zur Rechenschaft zu ziehen.
Leichnam soll nach Pakistan zurück
Nach der Aufhebung des Ausreiseverbots setzte Musharraf sich 2016 nach Dubai ab, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen. Im Dezember 2019 wurde er in Abwesenheit wegen Hochverrats zum Tode verurteilt – aufgrund der Verhängung des Notstands 2007. Später wurde das Urteil jedoch von einem Gericht aufgehoben.
Musharraf litt unter der seltenen Krankheit Amyloidose. Seine Familie teilte bereits im Sommer 2022 mit, Musharraf sei unheilbar krank und werde sich von einem «Organversagen» nicht mehr erholen.
Das Büro des amtierenden pakistanischen Präsidenten Arif Alvi teilte am Sonntag mit, der Staatschef bete «um ewige Ruhe für die verstorbene Seele». Musharrafs Leichnam soll am Montag nach Pakistan geflogen werden, wie AFP aus Militärkreisen erfuhr.
AFP/sep
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