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Friedenskundgebung in Bern
Rund 500 Menschen am Ostermarsch – Kritik an Israel

Die Demonstrierenden marschieren der Aare entlang bis in die Berner Altstadt.
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Die Friedensbewegung lässt sich nicht unterkriegen. Am traditionellen Berner Ostermarsch versammelten sich am Montag rund 500 Menschen beim Eichholz an der Aare, um für den Frieden zu demonstrieren. Es waren somit etwa gleich viele wie im Vorjahr. Seither ist die Welt nicht friedlicher geworden. Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert an und Israel führt eine umstrittene Offensive im Gazastreifen, seit die Hamas das Land am 7. Oktober überfallen hat.

Die Demonstrierenden forderten unbeirrt Demilitarisierung statt Aufrüstung. An der Rede im Eichholz sprach die Zürcher Nationalrätin Marionna Schlatter (Grüne) von dem vielen Geld, das für die Armee bereitstehe. Sie sei wütend, weil die Bewegung als «naiv» bezeichnet werde. Dabei gewichte man Menschenrechte höher als Waffen.

Unter dem Motto „Demilitarisierung statt Aufruestung“ der traditionelle Ostermarsch, am Montag 1. April 2024 in Bern. Foto Marcel Bieri

Die Bewegung habe sich bereits seit Jahren für die Energiewende eingesetzt und somit «gegen die russische Abhängigkeit von Gas und Öl» gewendet. Schlatter kritisierte auch die Schweizer Neutralität: Diese sei auf Profit und nicht auf Frieden ausgerichtet.

Was sie konkret fordert, bleibt vage. Die Anwesenden jubelten dennoch, der Applaus hallte über die Aare. Der Zug setzte sich danach dem Fluss entlang in Richtung Berner Münsterplatz in Bewegung. Die Mehrheit der Demonstrierenden war über 50 Jahre alt, es befanden sich jedoch auch jüngere Friedensaktivisten unter ihnen.

Pia Stillhart und Viktor Krummenacher aus Basel am Ostermarsch in Bern.

Unter den Demonstrierenden waren auch Pia Stillhart und Viktor Krummenacher aus der Region Basel. Krummenacher findet, dass die Schweiz sich bei allen möglichen Konflikten noch viel stärker als Verhandlerin positionieren müsste. «Die Schweiz wäre dafür prädestiniert.»

Die Friedensdemo kam gegen 14.45 Uhr auf dem Münsterplatz an. Die Lauben boten etwas Schutz vor dem Regen, eine Liveband sorgte trotz des Wetters für heitere Stimmung.

Fokus auf Gaza-Offensive

Der Nahostkonflikt stand bei den beiden Reden auf dem Münsterplatz im Zentrum. Zunächst richtete sich der jüdische Friedensaktivist Jochi Weil an die Anwesenden und meinte, dass «Friede Kompromisse erfordere». Vom Krieg profitierten derweil nur die Waffenproduzenten, sagte er.

Daraufhin trat die palästinensisch-schweizerische Friedensaktivistin Shirine Dajani vor die Menge. Sie kritisierte Israel in ihrer Rede an der Friedensdemo stark. Sie thematisierte die «Besatzung und Unterdrückung» im Westjordanland. Zudem erwähnte sie eine Verwandte, die in Gaza auf schlimme Weise gestorben sei. Es brauche einen «sofortigen Waffenstillstand». Den Überfall der Hamas in Israel am 7. Oktober erwähnte sie nicht. Ihre Aussagen erhielten jeweils Beifall, wenn sie sich für Frieden aussprach.

Shirine Dajani übt in ihrer Rede auf dem Münsterplatz starke Kritik an der israelischen Offensive in Gaza.

Ostermärsche gibt es in der Schweiz seit den 1960er-Jahren. In Bern schlief die Tradition gegen Ende des Kalten Kriegs ein, erlebte aber 2003 nach der US-Invasion im Irak ihre Wiederauferstehung.

SDA/cse