Ausrüstung für AthletenOn präsentiert die Schweizer Olympiakollektion – ein Wagnis
Chefdesigner Thilo Brunner interpretiert die Schweizer Nationalfarben neu. Weiss ist der Star, auch Dunkelblau kommt prominent vor.
Die italienischen Olympioniken starten mit Giorgio Armani ins Moderennen an den Spielen von Paris. Die Schweden halten nicht mit dem einheimischen H&M, sondern dem japanischen Uniqlo dagegen. Und die Schweiz? Sie kontert mit On, dem immer grösser und bekannter werdenden Laufschuh- und Laufkleiderunternehmen aus Zürich.
Am Mittwoch präsentierte die Firma mit Ochsner Sport und Swiss Olympic, dem Dachverband des Schweizer Sports, die Olympiakollektion. Und so viel vorneweg: Ein Sexismusvorwurf ist nicht zu erwarten, wie es Nike nach der Präsentation seiner Kollektion für Team USA erlebte. Ein sehr knapp geschnittenes Frauenhöschen sorgte da für viel Wirbel. In diesem Wirbel ging auch gleich unter, dass die Athletinnen unter ganz vielen Hosen bis Höschen auswählen können.
On hat diese PR-Klatsche – oder sagte sich Nike mal wieder: lieber Aufmerksamkeit als keine? – vermieden. Und doch überraschte Chefdesigner Thilo Brunner sehr wohl: Das neue Rot der Schweizer Kollektion ist nämlich weiss. Wissen muss man: Rot hat bislang noch jede hiesige Olympiakollektion dominiert.
Brunner und sein Team rücken nun das Weiss sehr oft in den Vordergrund – und lassen das Rot oft eher zur prominenten Farbnuance rund um andere Farben werden. In der PR-Sprache von On klingt das so: «Der markante Farbverlauf, inspiriert von den Wappen der 26 Kantone, symbolisiert die Vielfalt und Einheit der Schweiz.»
Dass Zuschauende die Schweizer Sportlerinnen und Sportler in Paris in rund sieben Wochen trotzdem (auch) in Rot in Erinnerung behalten werden, liegt am Oberteil. Team Schweiz wird es zu den drei wichtigsten Feiern tragen: Eröffnungs- wie Schlussfeier und den angepeilt vielen Medaillenzeremonien.
Beim roten Oberteil handelt es sich gemäss Designer Brunner um eine «leicht oversized Bomberjacke», die mit einer Trainerhose kombiniert wird. Die Eleganz soll also mit sehr sportlichem Look erreicht werden. Weil die Kollektion nur aus Sportteilen besteht, wird so mancher Schweizer Offizielle in Paris stylemässig also sehr leger unterwegs sein.
«Rational, minimalistisch, funktional» nennt Brunner die Kollektion, die zum grossen Teil in Portugal hergestellt wurde, die Bomberjacke gar aus PET-Flaschen aus der Limmat. Die kurzen Wege waren On, Ochsner Sport und Swiss Olympic wichtig, das Stichwort dazu lautet: Nachhaltigkeit.
Darum ist auch das dominante Weiss ungefärbt. Es variiert in seiner Schattierung je nach Kollektionsteil – und liess das Designteam bibbern. Denn die darauf aufgedruckten Farben kamen nicht an jedem Teil exakt gleich heraus.
Die Kollektion funktioniert im Modularprinzip. Das heisst: Die 24 Teile können je nach Lust und Stilempfinden kombiniert werden. Wer es farblich dezent mag, trägt ein weisses (T-)Shirt und blaue – ja, blaue – Shorts oder Joggingpants. Sie wurden auf Wunsch der Athleten und Athletinnen nicht nur in Weiss geliefert. Viele f¨ühlen sich in weissen Hosen unwohl. Wer sich wie das Team einkleiden will: Grosse Teile der Kollektion sind nun bei On und Ochsner Sport erhältlich.
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