Olympia-MarathonTola gewinnt überlegen Gold – Kipchoge steigt ins Auto
Er war Weltmeister 2022 und gewann im November in New York, jetzt ist der Äthiopier Tamirat Tola Olympiasieger. Eliud Kipchoge gibt auf, Matthias Kyburz und Tadesse Abraham werden 30. und 38.
Eine olympische «Ära» ist zu Ende: Der Äthiopier Tamirat Tola löste den Kenianer Eliud Kipchoge als Marathon-Olympiasieger ab. Der 39-jährige Überläufer der vergangenen neun Jahre und Doppel-Olympiasieger 2016 und 2021 bekundete schon nach rund einer Stunde Probleme und fiel aus der Spitzengruppe zurück. Nach 25 Kilometern wies er bereits zweieinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze auf. Später gab Kipchoge auf, zog seine Schuhe aus, warf sie ins Publikum und stieg in ein Auto ein.
Tola hingegen feierte den grössten Erfolg seiner Karriere – obwohl er ursprünglich gar nicht für die Spiele in Paris selektioniert worden war. Er rückte erst nach, als sich Teamleader Sisay Lemma verletzte. Tola, der am Sonntag 33 Jahre alt wird, siegte in 2:06:26 Stunden mit 21 Sekunden Vorsprung auf Bashir Abdi (BEL), der in Tokio bereits Dritter gewesen war. Bronze gewann Benson Kipruto (KEN).
Auf dem selektiven Kurs setzte sich Tola bei der Steigung bei rund 28 Kilometern ab und baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Auch er stand schon auf einem Olympiapodest: In Rio hatte er Bronze geholt, 2022 in Eugene war er Weltmeister geworden, und im letzten November gewann er den New York Marathon mit Streckenrekord.
Die Schweizer «sehr zufrieden»
Tadesse Abraham, der Schweizer Rekordhalter, und OL-Läufer Matthias Kyburz waren äusserst zufrieden mit ihren Leistungen und den Rängen 38 bzw. 30. Kyburz, der erst seinen zweiten Marathon bestritt, sagte nachher: «Das war sehr eindrücklich. Ich fand am Anfang sehr gut ins Rennen, weil niemand Tempo machte.» Als er es in einer Unterführung einfach habe rollen lassen, «da führte ich plötzlich – das war ein spezieller Moment».
Auf den Sieger verlor er gut fünf Minuten, überholt hat er unterwegs Legende Kenenisa Bekele und auch Kipchoge. «Im Duell mit ihnen steht es jetzt 1:0 für mich, das können nicht alle von sich behaupten», sagte er lachend. Er habe die vielen Zuschauer genossen, «es war mega cool, so viele Freunde an der Strecke zu sehen». Kyburz schliesst nicht aus, im kommenden Jahr noch einmal einen Marathon zu bestreiten.
Unter speziellen Vorzeichen war Abraham angetreten: Er erlitt vor zwei Wochen in Kenia eine leichte Verletzung an der hinteren Oberschenkelmuskulatur. «Ich bin vor neun Tagen direkt nach Paris gekommen und habe hier von der super Physiotherapie von Swiss Olympic profitiert», sagte er. Er sei zwei Wochen nicht mehr gelaufen und habe sich erst am Vortag für das Rennen entschieden.
«Deshalb bin ich sehr zufrieden, dass ich fertiglaufen konnte.» Auf den letzten 200 Metern sei ihm die ganze Olympiareise durch den Kopf gegangen, 7. in Rio, Aufgabe in Tokio, 38. hier mit rund sechs Minuten Rückstand. «Mein Traum war einst, einmal an den Spielen teilzunehmen, jetzt war es sogar dreimal.» Abraham wird Ende Jahr am Silvesterlauf in Zürich seine Karriere beenden, zuvor aber noch den Marathon in Valencia bestreiten.
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