Chef des Pharmakonzerns PfizerOhne ihn wäre die Pandemie wohl noch schlimmer
Pfizer ist die einzige Pharmafirma, die einen Impfstoff und eine Covid-Pille entwickelt hat. Das bringt Milliardengewinne und Konzernchef Albert Bourla ein stolzes Salär. Und doch ist er kein Abzocker.
Wegen Corona klingelt die Kasse beim Pharmakonzern Pfizer. Firmenchef Albert Bourla hat erneut einen höheren Umsatz in Aussicht gestellt: Er erwartet fürs laufende Jahr allein mit dem Covid-Impfstoff Einnahmen von 36 Milliarden Dollar. Mit so viel hat bislang niemand gerechnet. Der Booster beflügelt nun nämlich zusätzlich. Und es gibt auch noch Pfizers Covid-Pille namens Paxlovid, die kurz vor der Zulassung in den USA und Europa steht.
Pfizer ist der einzige Pharmakonzern, der nicht nur einen Impfstoff, sondern auch ein Medikament gegen Covid-19 erfolgreich entwickelt hat. Diesen Kurs verantwortet der schillernde Grieche Bourla. Er verkörpert dabei zwar durchaus Profitsucht, aber auch eine ganz andere Seite der Branche.
Es war nämlich alles andere als absehbar, dass er für die Rettung der Menschheit aus der Pandemie an wesentlicher Stelle sitzen sollte. Der 60-Jährige ist eigentlich Tierarzt. Begonnen hat er bei Pfizer vor fast 30 Jahren im nordgriechischen Thessaloniki. Bevor er 2019 Konzernchef wurde, war er als operativer Chef für die weltweite Produktion zuständig. Genau das half in der Corona-Krise.
«Der einzige Konkurrent ist Zeit und einziger Rivale das Virus.»
Denn Bourla ist ein markiger Praktiker. Ohne ihn wäre es beim Impfstoff und bei einem der ersten Covid-Medikamente zum Einnehmen nie so schnell gegangen. «Der einzige Konkurrent ist Zeit und einziger Rivale das Virus», hatte er in seinem verwaschenen Englisch Anfang 2020 auf einer Videokonferenz des Weltpharmaverbandes IFPMA gesagt.
Damals stellten Pharmachefs ihre Pläne für Impfstoffe und Medikamente vor und Bourla machte klar, dass er Konkurrenten Kapazitäten zur Verfügung stelle. «Wir investieren, auch ohne zu wissen, ob eine mögliche Corona-Therapie von Partnern funktioniert. Falls nicht, schreiben wir das Geld eben ab.»
Drei Milliarden Impfdosen im nächsten Jahr
Investitionen auf Risiko gehören für die Pharmaindustrie zwar zum Geschäftsmodell, doch im Fall von Corona war es erstaunlich, in welch frühem Stadium Bourla bereit war, hohe Summen für die Vorproduktion auszugeben. Beim Impfstoff von Biontech hat sich dies gelohnt. Das deutsche Unternehmen und Pfizer teilten sich die Entwicklungskosten und den Bruttogewinn je zur Hälfte. Dafür stellte Bourla Biontech nicht nur Geld, sondern schon wenige Tage nach Entdeckung des neuen Coronavirus Anlagen und Know-how des Pharmariesen für die Entwicklung zur Verfügung. Und er schob eine gigantische Produktion an.
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Rund drei Milliarden Impfstoffdosen will Bourla 2022 produzieren und hat dafür Milliarden investiert. Er betont, dass Pfizer das Geld dafür extrem früh in die Hand genommen habe. Denn er will nicht als Abzocker dastehen.
Es geht jedoch nicht nur um die Investitionssumme, sondern auch ums Geschick: Bourlas Methode fürs superschnelle Hochfahren der Produktion war, zunächst die Herstellungsprozesse in den eigenen Anlagen in Gang zu bringen und zu optimieren. Und dann an andere Firmen zu vergeben. So soll nun in Lateinamerika und Afrika auch durch andere Firmen produziert werden.
Der Erfolg des Unternehmens macht sich auch für Bourla bezahlt: Verdient hat der Pfizer-Chef im vergangenen Jahr 21 Millionen Dollar. Dass es Bourla aber nicht nur um den Profit geht, zeigt auch ein anderer Impfstoff, für den er sich in Pfizers Tiermedikamentsparte engagierte: Er bewahrt männliche Ferkel vor der meist ohne Betäubung durchgeführten Kastration, indem er den störenden Ebergeruch bei den Tieren beseitigt.
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