Oberster Reformierter im KantonKirchenratspräsident aus Thalwil tritt zurück
Nach zwölf Jahren gibt Michel Müller sein Amt bei der reformierten Kirche des Kantons Zürich ab. Bis vor kurzem sahen seine Pläne noch anders aus.
Es ist eine faustdicke Überraschung: Michel Müller (59), Kirchenratspräsident der reformierten Kirche des Kantons Zürich, tritt auf Ende der laufenden Amtsdauer Ende November zurück. Das hat die Kirche am Dienstag mitgeteilt. Müller ist seit 2011 oberster Reformierter des Kantons und hat als solcher wesentlich den umstrittenen Reformprozess Kirchgemeinde Plus geprägt. Davor war Müller 18 Jahre lang Gemeindepfarrer in Thalwil.
Eine Überraschung ist Müllers Rücktrittserklärung insofern, als er Anfang Jahr noch bekannt gegeben hatte, dass er sich im Herbst noch einmal der Wahl stellen und sich zumindest für eine halbe Amtsdauer zur Verfügung stellen wolle. Damit beabsichtigte er, einen geordneten Übergang zu ermöglichen.
Pfarrer im Kanton Luzern
In der Zwischenzeit hätten sich die Rahmenbedingungen grundlegend verändert, argumentiert Müller in der Mitteilung. Insbesondere stünden zwei qualifizierte Kandidatinnen fürs Präsidium zur Verfügung, nämlich Kirchenrätin Esther Straub sowie Sabrina Müller, die Pfarrerin und Privatdozentin für praktische Theologie ist. Diese könnten auf einer guten Basis weiterarbeiten.
Michel Müller lebte bis vor einem halben Jahr noch in Thalwil, inzwischen wohnt er in der Stadt Zürich. Doch nach dem Ausscheiden aus dem Amt wird er seinen Lebensmittelpunkt in den Kanton Luzern verlegen. Müller, der geschieden ist und drei erwachsene Kinder hat, kehrt nämlich dort, wo seine Partnerin lebt, zu seinen beruflichen Ursprüngen zurück: Er übernimmt im Kanton Luzern ein Pfarramt.
Dass er noch einmal die Gelegenheit bekomme, als Gemeindepfarrer zu arbeiten, freue ihn sehr. Denn sein Herz schlage nach wie vor für die seelsorgerische Tätigkeit. Diese sei in den letzten Jahren zu kurz gekommen, ebenso wie die lebensnahe Auslegung der biblischen Botschaft im regelmässigen Predigtdienst.
Fehler gefunden?Jetzt melden.