AboOberste Schweizer Katholikin im Interview«Ich schliesse nicht aus, dass wir den Bischöfen die Geldzahlungen verweigern»
Renata Asal-Steger ist Präsidentin der Katholischen Zentralkonferenz und Mitglied jenes Gremiums, das Missbrauchsopfer entschädigt. Sie geht mit der Kirche und ihren Strukturen hart ins Gericht.
Frau Asal-Steger, eine neue Studie konnte über 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz nachweisen – und dies sei bloss die Spitze des Eisbergs. Hat Sie der Bericht überrascht?
Aufgrund der Studien aus anderen Ländern mussten wir mit solchen Befunden rechnen. Trotzdem haben mich die Schilderungen erschüttert und beschämt. Die Betroffenen leiden oft ein ganzes Leben lang darunter. Schlimm ist vor allem dieses System der Vertuschung, das lange vorherrschte und – wie es aussieht – noch immer besteht.