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650 Hündeler sind gegen das Verbot

Renate Ammann (Mitte) und Irene Romer mit ihren beiden Samojeden bei der Petitionsübergabe an Félix Brunschwiler.

Die Unterschriften gegen das Hundeverbot am Schmerkner Aabach kommen aus Uznach, Tuggen, Bubikon, Wädenswil – und natürlich auch aus Schmerikon. Wieviele Einheimische die Unterschriftenbögen ausgefüllt haben, konnten die Petitionärinnen Renate Ammann und Irene Romer am Dienstagvormittag bei der Übergabe an Gemeindepräsident Félix Brunschwiler (parteilos) nicht sagen.

Die Gemeindekanzlei lieferte das Ergebnis am Nachmittag: 192 Schmerkner haben unterschrieben, was sich ziemlich genau mit den 180 Hundehaltern im Seedorf deckt. Weitere 234 Unterschriften stammen aus dem Linthgebiet, davon 73 aus Rapperswil-Jona. Unter den 646 Namen sind aber auch 90 aus dem Kanton Zürich und 61 aus dem Kanton Schwyz, der ein Leinenobligatorium kennt.

Renate Ammann und Irene Romer sind beide passionierte Hundehalterinnen und haben die Petition lanciert. Sie sei schockiert über die Diskriminierung der Hundehalter, sagte Ammann im Gemeindehaus vor den Journalistinnen und fragte Brunschwiler: «Woher nimmt der Gemeinderat das Wissen, dass am Aabach Vogelnester von Hunden geplündert werden? Ich habe so etwas noch nie beobachtet.»

Verhärtete Fronten

Um das ökologisch wertvolle Aabachdelta zu schützen, erliess der Gemeinderat Schmerikon Ende November ein Verbot für Hundehalter und ihre vierbeinigen Lieblinge – egal, ob diese an der Leine sind oder frei herumlaufen. Die Meldungen über geplünderte Nester sind laut Brunschwiler ganz und gar nicht aus der Luft gegriffen. Sie stammen vom Wildhüter. Der Schmerkner Gemeindepräsident sieht im Verbot auch keine Diskriminierung der Hundehalter. Es gebe genügend andere Wege auf dem Gemeindegebiet. Ins Aabachdelta gehörten jedoch künftig keine Hunde mehr.

Die Fronten zwischen dem Gemeinderat und den Hündelern sind verhärtet, darüber konnte der neckende Ton der Petitionärinnen gegenüber dem Gemeindepräsidenten nicht hinwegtäuschen. Dieser sah sich irgendwann zum Bekenntnis gezwungen, er sei keineswegs ein Hundehasser, habe als Kind sogar selber einen Hund besessen. Der Gemeinderat habe erwartet, dass die Hundehalter mit ihm das Gespräch suchen würden, sagte Félix Brunschwiler zu den Petitionärinnen. «Und wir Hündeler haben erwartet, dass der Gemeinderat auf uns zukommt», konterte Irene Romer.

Die Petition fordert die Behörde nun zum Einlenken auf. Sie ist ein Meinungsäusserungsinstrument ohne rechtliche Verbindlichkeit, das jedermann unterschreiben kann, egal, ob er betroffen ist oder nicht. Einen anderen Stellenwert hat ein Rekurs, und auch dieses Instrument haben 23 Hundehalter aus Schmerikon inzwischen ergriffen.

Auch Verbot erhält Zuspruch

Die Petition werde der Gemeinderat vorerst zur Kenntnis nehmen, erklärte Brunschwiler. Ob das Verbot rückgängig gemacht werde oder nicht, hänge vom Ausgang des Rekursverfahrens ab. Der Gemeindepräsident betonte, er habe auch sehr viele zustimmende Reaktionen zum Hundeverbot erhalten. «Ihr Hündeler wart aber so laut, dass sich niemand getraut hat, seine Zustimmung zu äussern.»

Dass das Verbot einen Sturm der Entrüstung auslöst, hat Brunschwiler nicht überrascht. Der Aufschrei der Hündeler sei schon gross gewesen, als der Gemeinderat vor Jahren den Leinenzwang beim Fussballplatz verfügt habe. Der Gemeindepräsident glaubt denn auch nicht, dass eine Leinenpflicht eine Alternative zum Totalverbot im Aabachdelta gewesen wäre. «Dagegen hätte es genauso Opposition gegeben.»