An der Sihl in ThalwilNun starten erste Bauarbeiten für den Hochwasserstollen
Ab Oktober erfolgen am Sihlufer Vorarbeiten für den Megastollen, der die Stadt Zürich künftig vor Hochwasser schützen soll. Eigentlicher Baustart ist im Frühling.
Nach jahrelanger Planung beginnt nun die Realisierung des Hochwasser-Entlastungsstollens in Thalwil. Der rund zwei Kilometer lange Stollen wird Hochwasser aus der Sihl in den Zürichsee leiten. Im Mai bewilligte der Kantonsrat einstimmig den Kredit über 175,5 Millionen Franken für die Planung und den Bau des Stollens sowie für Ersatzmassnahmen an der Sihl und in Richterswil.
Im Oktober und November werden Vorbereitungsarbeiten beim künftigen Einlaufbauwerk des Stollens an der Sihl ausgeführt. Dort, im Gebiet Rütiboden, lässt der Kanton Werkleitungen für Wasser, Strom und Abwasser verlegen. Zudem werden Forstarbeiten entlang des Flusses ausgeführt, wie die kantonale Baudirektion mitteilt. Der eigentliche Baubeginn erfolgt wie geplant im nächsten März. Das Bauwerk soll Ende 2025 fertiggestellt sein.
Milliarden-Schäden verhindern
Der Entlastungsstollen ist mit Kosten von 175,5 Millionen Franken eine grosse Investition. Ist er aber in Betrieb, kann er Schäden von noch viel grösserem Ausmass verhindern. Bei Extremhochwasser der Sihl sind das untere Sihltal und die Stadt Zürich überschwemmungsgefährdet.
Experten gehen von einem Schadenspotenzial von mehreren Milliarden Franken aus. Die Baudirektion rechnet damit, dass der Entlastungsstollen etwa alle 20 Jahre Sihlwasser abführen wird.
Auslöser für das Megaprojekt war ein Ereignis im Jahr 2005. Nur knapp entging die Stadt Zürich damals einer Hochwasserkatastrophe: Wäre das Niederschlagszentrum über dem Einzugsgebiet der Sihl und nicht dem Berner Oberland gelegen, wären die Zürcher Innenstadt und der Hauptbahnhof bis zu einem halben Meter unter Wasser gestanden.
In der Folge gab der Zürcher Regierungsrat einen umfassenden Schutz für die Stadt Zürich in Auftrag. Bereits gebaut ist der Schwemmholzrechen in der Sihl, der diesen Juli den Praxistest bestanden hat. Nach anhaltendem Starkregen führte die Sihl im Juli dieses Jahres gefährlich viel Wasser.
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