AboOsteuropa-Historiker zur Rebellion in Russland«Nun sieht Putin, wer wirklich hinter ihm steht»
Es entspringe westlichem Wunschdenken, dass der Kremlführer nun geschwächt sei, sagt Jeronim Perović. Er sieht auch keine Anzeichen, dass die ukrainischen Truppen den Söldneraufstand in Russland nutzen konnten.
Herr Perović, für die einen war es ein Putschversuch, für andere nur eine Rebellion oder Meuterei von Jewgeni Prigoschin und seinen Wagner-Söldnern. Wie auch immer: Ist Putin nun geschwächt?
Jeronim Perović: Dass er geschwächt ist, ist westliches Wunschdenken. Für Wladimir Putin waren die Ereignisse ein Schock, eine massive Krise, die er so nicht erwartet hatte, die aber letztlich überwunden werden konnte. Prigoschin mag bei Soldaten und in der Bevölkerung Unterstützung geniessen, aber niemand aus der Elite oder dem Militär hat sich ihm angeschlossen. Sogar die Tschetschenen haben sich loyal gegenüber dem Kreml verhalten.